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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
Lassen Sie uns gemeinsam bei einer Tasse Kaffee in den zweiten Kongresstag starten!
Der Zoomraum wird durch das Kongressteam betreut und dient zum lockeren Austausch, sowie zur Klärung von technischen oder organisatorischen Fragen.
English translation: https://youtu.be/RkVMGHRWiJM
Deutsche Übersetzung: https://youtu.be/hcDrUJogzio
Der Weltgemeinschaft ist es egal, ob wir leben oder sterben. Zu dieser bitteren Einschätzung gelangt Dr. Ayoade Alakija, Epidemiologin und Ko-Vorsitzende der Africa Vaccine Delivery Alliance der Afrikanischen Union, bezüglich des ungleichen Zugangs zu Impfstoffen, der zugleich mit rassistischen Ausschlussmechanismen verwoben ist. Kein Zufall, dass „Black Lives matter“ zum Motto der Demonstrationen in Südafrika für eine gerechte Impfstoffverteilung wurde.
Die Covid-19-Pandemie hat die ungleiche Verteilung von Macht sowie soziale und wirtschaftliche Ausschlussmechanismen auf brutale, tödliche Weise offen gelegt. Vor allem in der Debatte um die Verteilung von Covid-19 Impfstoffen entlang der ökonomischen Stärke von Nationalstaaten und dem Umgang mit Patenten zur Absicherung der Gewinne von Pharmaunternehmen wurde dieses Gefälle deutlich. Während die reichen Länder sich Impfdosen im Überfluss gesichert haben, die inzwischen vielerorts verfallen, bleibt dem Großteil der Welt der Zugang verschlossen.
Eine zentrale Ursache liegt den Rechten auf geistiges Eigentum, darunter den Patenten, dessen Entstehen eng mit der Kolonialzeit verwoben ist. Der systematische Ausschluss manifestiert Abhängigkeitsverhältnisse; selbst über Impfstoffe, die in Produktionsstätten des globalen Südens hergestellt werden, werden sie dennoch nicht dahin geliefert, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Ziel ist es, die kolonialen Wurzeln der globalen Gesundheitspolitik zu untersuchen. Im Fokus steht die Dekolonialisierung der Wissensproduktion und die Neuausrichtung von Forschung und Wissenschaft, um Fragen, die über die Pandemie hinaus von Bedeutung sind.
(De-)koloniale Perspektiven der Covid-19 Pandemie
Der ungleiche Zugang zu Covid-19-Impfstoffen ist eng mit rassistischen und kolonial geprägten Ausschlussmechanismen verwoben. Ziel ist es, die kolonialen Wurzeln der globalen Gesundheitspolitik am Beispiel der Pandemie zu untersuchen. Im Fokus steht die Dekolonialisierung der Wissensproduktion und die Neuausrichtung von Forschung und Wissenschaft, um Fragen, die über die Pandemie hinaus von Bedeutung sind.
Gesundheitliche Chancengleichheit und Armutsprävention zu stärken bedarf ein koordiniertes, abgestimmtes Tun und eine sinnvolle Zusammenführung von Kompetenzen und Mitteln.
Beides geht Hand in Hand und benötigt ein fach- und ressortübergreifendes Handeln, strategische Planung und gemeinsame Gestaltung. In Thüringen gelingt dies insbesondere zwischen den Handlungsfeldern Gesundheit und Sozialplanung. Sowohl auf Landes- als auch auf kommunaler Ebene erfolgt eine konstruktive, abgestimmte Zusammenarbeit zu operativen und strategischen Schritten für soziallagenbezogene Gesundheitsförderung. Die Arbeit an Schnittstellen und die Suche nach Synergien führen Ministerium, Landesvereinigung für Gesundheitsförderung, GKV-Programmbüro und Begleitstruktur der matrix GmbH im Zuge des GKV-Förderprogramms zusammen. Damit können Kommunen aus dem vollen Potenzial an Unterstützung schöpfen und zu Kooperationen auf operativer Ebene angeregt werden.
Eine Stärkung gesundheitlicher Chancengleichheit kann dann Erfolg haben, wenn - im Sinne der Ermöglichung und guter Ergebnisse - die Akteur:innen bewusst und aufeinander bezogen arbeiten. Das kann soweit gehen, dass sich bestehende Fördermittel ergänzen, als jeweilige Eigenmittel anerkannt werden und die Fördermittelgebenden auf eine operative Zusammenarbeit der zuständigen Akteur:innen in den geförderten Kommunen hinwirken.
KGCs, Ministerien, Programmbüro, beauftragte Prozessbegleitungen und langjährige Akteur:innen vor Ort wollen und können im bestehenden strukturellen Rahmen das Bestmögliche zur Stärkung soziallagenbezogener Gesundheitsförderung erreichen, wenn sie sich zusammentun und wohlwollend, konstruktiv und ermöglichend zusammenarbeiten.
Alle Beteiligten miteinander verbinden: Reflektion, Beratung und Vernetzung in Land und Kommune
Mit ihrem landesweiten Auftrag zur Prozessberatung von Kommunen beim Auf- u. Ausbau kommunaler, integrierter Strategien zur Gesundheitsförderung und der Stärkung des ÖGD strebt die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen im Sinne des HIAP Ansatzes die Zusammenarbeit auf Kommunal- und Landesebene an, um den Bedarf an Kooperation und Koordination zu erfassen, Synergien zu ermöglichen sowie im Sinne der Gesundheitsförderung ganzheitlich gesundheitsrelevante Ressorts zu vernetzen.
An Schnittstellen arbeiten: Etablierung integrierter Planungsstrukturen in Thüringen
Mit der Armutspräventionsrichtlinie und dem ESF gelang es dem Sozialministerium, einen Fokus auf Abbau und Prävention von Armut sowie soziale Inklusion zu legen. Die Förderung unterstützt Kommunen strukturell bei der Zusammenführung der Daten in den Bereichen Jugend- und Soziales, Gesundheit und Bildung, um Empfehlungen abzuleiten sowie Vernetzung anzuregen, die eine strategisch begründete Planung erlauben. Außerdem werden Schnittstellen zu anderen Förderprogrammen mitgedacht.
Den Entwicklungsprozess begleiten: Beratung von GKV-geförderten Kommunen
Die matrix GmbH und Co. KG ist in Thüringen im Auftrag der BZgA mit der Prozessbegleitung von geförderten Kommunen im GKV-Förderprogramm „Kommunaler Strukturaufbau“ betraut. Im Sinne einer qualitätsorientierter Prozessbegleitung für und mit einzelnen Kommunen ist eine strategische Abstimmung und auch eine operative Zusammenarbeit mit etablierten Akteuren im Bundesland unerlässlich. Hier gelingt dies auf beiden Ebenen gut und wird von allen Seiten im Sinne der Kommunen stetig weiterentwickelt.
Einen Rahmen schaffen: Kommunales Förderprogramm des GKV-Bündnisses für Gesundheit in Thüringen
Mit dem kommunalen Förderprogramm tragen die gesetzlichen Krankenkassen zur Stärkung der kommunalen Gesundheitsförderung & Prävention sowie zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit bei. Im Fokus stehen insbesondere schwer erreichbare Zielgruppen.
Um für die Thüringer Kommunen die bestmögliche Unterstützung zu bieten, sind Synergien zu landesseitigen Programmen und Aktivitäten geschaffen worden. Dies ermöglicht eine am Bedarf orientierte, gemeinsame und wertvolle Zusammenarbeit.
Die Umsetzung vor Ort planen: Strukturen für Gesundheitsförderung in der Kommune
Das Landratsamt Saale-Orla-Kreis versteht sich als Gesundheitsförderer vor Ort mit dem langfristigen Ziel, bedarfsorientierte Maßnahmen zu entwickeln, die ein gesundes und chancengerechtes Leben in unserer ländlich geprägten, alternden Region ermöglichen. Durch regionale und überregionale Vernetzung sowie eine fachliche Begleitung mit langjährigen Erfahrungswerten und Expertise, sehen wir großes Potential, wirkungsvolle, soziallagenbezogene Maßnahmen entwickeln und umzusetzen.
Die Situation von Kindern, Jugendlichen und Familien in sozial benachteiligter Lage wurde durch das so häufig zitierte Brennglas während der Covid19-Pandemie angeblich sichtbarer – oder gab es nur weniger Möglichkeiten wegzuschauen?
Die Fakten und Ursachen ungleicher Chancen auf Gesundheit, Bildung und soziale Teilhabe sind seit langem hinreichend belegt. Die Verantwortung, gute Rahmenbedingungen für gleiche Chancen zu schaffen, liegt bei Politik und Verwaltung. Denn die Herstellung von Chancengleichheit ist nicht (nur) ein moralisch-ethisches Thema, sondern eine Notwendigkeit, die den sozialen Frieden und die demokratische Grundordnung sichert. Nicht zuletzt ist es auch ein wirtschaftlicher Faktor.
Gemeinsam mit drei Expert:innen aus unterschiedlichen Disziplinen möchten wir im Rahmen einer Podiumsdiskussion Antworten auf unsere Fragen finden und eine Idee davon bekommen, wie die Zukunft positiv gestaltet werden kann.
Raus aus unserer “Gesundheitsförderungsblase”: Durch den interdisziplinären Ansatz verschieben wir die Perspektive und gewinnen neue Erkenntnisse und Handlungsansätze. Chancengleichheit ist ein Querschnittsthema und sollte so divers wie möglich besprochen werden.
Mit anderen Perspektiven lassen sich andere Einsichten gewinnen und neue Ansätze/Lösungsmöglichkeiten entwickeln. Die bisherigen Ansätze der Gesundheitsförderung und Prävention erhalten die Chance, sich weiterzuentwickeln.
Zukunft denken: Aufwachsen in Wohlergehen in einer sich schnell verändernden Welt
Im Rahmen der Session lassen wir drei Expert:innen aus Bildung, Journalismus und Zukunftsforschung zu Wort kommen. Zentrale Fragen: Was können wir aus der aktuellen Krise in Hinblick auf Chancengleichheit für Kinder, Jugendliche und ihre Familien in Armutslagen lernen und wie können wir mit den Antworten Zukunft gestalten? Wir möchten mit diesen Überlegungen raus aus der „Gesundheitsförderungsblase“ und unsere Themen möglichst divers betrachten.
Kommunen haben großen Einfluss auf das Bewegungsverhalten älterer Menschen. Der Aufbau bewegungsförderlicher Strukturen stellt jedoch hohe Anforderungen an kommunale Akteurinnen und Akteure. Um ihnen das Vorgehen zu erleichtern, hat die BZgA im Rahmen des Projekts „Älter werden in Balance“ zwischen 2019 und 2021 unter Einbezug von Expertinnen und Experten sowie Modellregionen Unterstützungsleistungen für kommunale Akteurinnen und Akteure entwickelt, die die Heterogenität kommunaler Bedarfe, Strukturen und Angebote berücksichtigen, gleichzeitig allerdings ein standardisiertes Vorgehen ermöglichen.
Diese Unterstützung in Form von Instrumenten, Materialien und einer Projektsammlung wurden qualitätsgesichert und zielgruppengerecht im „Impulsgeber Bewegungsförderung“ aufbereitet. Als digitale und modulare Planungshilfe begleitet er Akteurinnen und Akteure durch den idealtypischen Prozess zur Entwicklung einer bewegungs- und gesundheitsförderlichen Lebenswelt der WHO hindurch.
Ob und wie die Anwendung des „Impulsgeber Bewegungsförderung“ gelingen kann, wird derzeit durch dessen Pilotierung und Implementierung erforscht. In diesem Fachforum werden der aktuelle Stand des „Impulsgeber Bewegungsförderung“ sowie ein dafür entwickeltes Audit-Instrument und Erkenntnisse aus dem Projekt „Bewegung und Begegnung“ vorgestellt.
Wie kann sich der „Impulsgeber Bewegungsförderung“ positionieren? Welche Weiterentwicklungen sind möglich? Ist der Spagat zwischen Wissenschaft und praxisnaher Aufbereitung gelungen? Diese Fragen sollen im Fachforum diskutiert werden.
Impulsgeber Bewegungsförderung: von der Planung bis zur Umsetzung bewegungsförderlicher Maßnahmen für ältere Menschen
Die Vorstellung des „Impulsgeber Bewegungsförderung“ bildet den Auftakt des Fachforums. Die BZgA erläutert das Vorgehen bei der Entwicklung der digitalen Planungshilfe, führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den idealtypischen Prozess zum Auf- und Ausbau einer bewegungsförderlichen Kommune und gibt einen Einblick in Materialien und Module. Abschließend erfolgt ein Ausblick auf noch zu entwickelnde Beratungsleistungen.
Förderung von Bewegung und Begegnung bei älteren Menschen in der Lebenswelt Kommune – Entwicklung von evidenzbasierten Empfehlungen und Good-Practice-Beispielen für kommunale Akteurinnen und Akteure
Zuletzt wird eine umfangreiche Literaturrecherche nach effektiven Maßnahmen zur Förderung von Bewegung und Begegnung älterer Menschen in der Kommune präsentiert. Effektive und übertragbare Maßnahmen und Good-Practice-Beispiele wurden unter Beteiligung kommunaler Akteurinnen und Akteure identifiziert und in Informationsmaterialien übertragen. Die Materialien sollen bei der Auswahl und Entwicklung von evidenzbasierten Maßnahmen zur Förderung von Begegnung und Bewegung in der Kommune unterstützen.
Entwicklung und Testung einer Audit-Toolbox zur zielgruppen- und kontextspezifischen Erfassung bewegungsförderlicher Verhältnisse in der Kommune
Der Vortrag beschreibt die Entwicklung und Testung einer Audit-Toolbox zur systematischen Erfassung kommunaler Bewegungsverhältnisse. Diese besteht aus einem für den deutschsprachigen Raum angepassten Basis-Tool mit Ergänzungen für unterschiedliche Kontexte (Stadt/Land) und Adressatenkreise (Kinder/Erwachsene/ältere Menschen). Die Toolbox kann ihre Anwendenden für bewegungsanregende und -hemmende Eigenschaften der Umwelt sensibilisieren und die Entwicklung passgenauer Maßnahmen unterstützen.
In dieser Veranstaltung wird das Tool Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.
Der Wohnkontext ist ein wichtiger Faktor von Gesundheit. Trotzdem existieren für die Unterbringung geflüchteter Menschen in Deutschland keine flächendeckenden, verbindlichen Mindeststandards. Dieser Beitrag präsentiert gesundheitswissenschaftliche Evidenz zum Zusammenhang zwischen der Unterbringung und Gesundheit geflüchteter Menschen, um einen Austausch mit Akteur*innen aus der Praxis, Wissenschaft und Politik zu generieren und praktische Implikationen zu diskutieren.
Ergebnisse von qualitativen und quantitativen Studien aus den Projekten RESPOND (www.respond-study.org), NEXUS (www.nexus-study.org) und PROREF I (Teilprojekte der Forschungsgruppe PH-LENS) werden vorgestellt. Diese untersuchen die vielschichtigen Zusammenhänge zwischen Wohnkontext und Gesundheit bei geflüchteten Menschen. Dabei werden Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet.
Materielle, aber auch psychosoziale und räumlich-geographische Unterbringungsaspekte wirken sich auf die Gesundheit geflüchteter Menschen aus und bedürfen einer systematischen Erfassung und Sichtbarmachung. Inadäquate Wohnbedingungen tragen auf vielfältige Weise zu sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten dieser Gruppe bei, gleichwohl es sich um modifizierbare Faktoren handelt. Die Unterbringung in kleinen, abschließbaren und dezentralen Wohneinheiten ist empfohlen.
Die präsentierten Ergebnisse und Handlungsempfehlungen sollen mit Erfahrungen aus der Praxis abgeglichen werden, um i) die Umsetzung relevanter Handlungsempfehlungen und ii) die engere Verknüpfung von Wissenschaft, Politik und Praxis zu diesem Thema zu diskutieren.
Gesundheitlich relevante Aspekte von Sammelunterkünften für geflüchtete Menschen
Es werden materielle, psychosoziale und räumlich-geografische Aspekte der Unterbringung und deren Einfluss auf die Gesundheit Geflüchteter vorgestellt. Die Ergebnisse stammen aus einer Analyse qualitativer Interviews mit Asylsuchenden. Sie zeigen, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden nicht nur von der materiellen Beschaffenheit der Unterkünfte abhängen, sondern auch psychosoziale Aspekte wie die Wahrung der Privatsphäre sowie Autonomie aber auch integrationsfördernde Aspekte Einfluss nehmen.
Unter anderen Umständen? - Heterogene Lebenskontexte geflüchteter Frauen rund um Schwangerschaft und Geburt
Die Bedeutung sozialer Determinanten von Gesundheit ist vielfach belegt, doch liegen wenige Studien vor, die wie die PROREF Studie, Erfahrungen geflüchteter Frauen rund um während Schwangerschaft und Geburt einbeziehen.
Die Sicht der Frauen wurde anhand von qualitativen Interviews mit 28 geflüchteten Frauen 2-9 Monate nach Geburt ihres Kindes in Erfahrung gebracht. Die Befragten lebten in Gemeinschaftsunterkünften sowie eigenen Wohnungen in Berlin, Brandenburg und NRW. Sie stammten aus 18 verschiedenen Ländern, darunter am häufigsten Syrien, Afghanistan sowie Nigeria, Eritrea und Kamerun. Die Interviews, die Fragen zur Lebenslage, zur gesundheitlichen Versorgung sowie zu Herausforderungen und Bewältigungsstrategien umfassten, wurden anhand der Framework-Analyse ausgewertet.
Gemeinsamkeiten der befragten Frauen sind weniger kulturelle oder persönliche Merkmale, als vielmehr kontextuelle Faktoren (z.B. Wohnsituation, Asylstatus, Ausgrenzung), die deren Gesundheit rund um Schwangerschaft und Geburt in hohem Maße beeinflussen. Soziale und gesundheitliche Ungleichheiten bzgl. einer angemessenen Versorgung zeichnen sich in vier Bereichen ab: (1) Wohnung vs. Gemeinschaftsunterkunft, (2) Stadt vs. Land, (3) sicherer vs. unsicherer Aufenthaltsstatus und (4) das Erleben von Othering aufgrund von Bildung, Religion, Herkunft sowie Sprache.
Die Gesundheitsinstitutionen werden den heterogenen Lebensumständen geflüchteter Frauen nur selten gerecht. Der Verzicht auf qualifizierte Sprachmittlung und Personalmangel v.a. im ländlichen Raum wirkt sich für geflüchtete Frauen besonders negativ aus.
Unterkunftsqualität und psychische Gesundheit
Mittels eines eigens entwickelten Verfalls-Index wurden 54 Gemeinschaftsunterkünfte (GU) bezüglich baulicher Schäden, Schmutz und Müllansammlung bewertet und im Mehrebenen-Modell auf Assoziationen mit schlechter psychischer Gesundheit untersucht. Die Hälfte aller BewohnerInnen leben in GUs mit (sehr) schlechter Qualität, welche mit höheren „Chancen“ für schlechte psychische Gesundheit einhergehen. Ein flächendeckendes Monitoring kann Früherkennung und Präventionsmaßnahmen ermöglichen.
Natürliches Experiment zum Einfluss sozio-ökonomischer Deprivation auf die Gesundheit Geflüchteter
Anhand von Daten des IAB-SOEP-BAMF-Panels wurde untersucht, inwiefern die Deprivation von Gemeinden mit der psychischen und körperlichen Gesundheit von Geflüchteten zusammenhängt. Mittels adjustierten Mehrebenen-Modellen konnte ermittelt werden, dass eine höhere Deprivation mit einer Verschlechterung der körperlichen Gesundheit und einer Verbesserung der psychischen Gesundheit einhergeht. Aspekte des sozialen Umfelds können diese Zusammenhänge nur teilweise erklären.
Bedeutung des Angebots Begegnungsstätte der Volkssolidarität
Ältere Menschen sind in besonderem Maße von Einsamkeit und sozialer Isolation bedroht. Mit der Arbeit der Volkssolidarität und insbesondere mit dem Angebot der Begegnungsstätte, wird soziale Teilhabe älterer Menschen traditionell gefördert. Die Mitgliedergruppen treffen sich hier zum Austausch, beispielsweise bei Kaffee und Kuchen, für Spielenachmittage oder werden zu sozialen Themen beraten. Mit pandemiebedingter Schließung der Begegnungsstätten sind wichtige Aktivitäten des gesellschaftlichen Lebens für viele Mitglieder ausgefallen. Eine Umfrage des Landesverband Brandenburg der Volkssolidarität zu Altersarmut in der Coronapandemie macht deutlich, dass die pandemische Situation für die älteren Mitglieder eine reduzierte soziale Teilhabe sowie finanzielle Belastungen zur Folge hatte. Gleichzeitig hat die pandemische Situation neue Denkansätze innerhalb des Verbandes der Volkssolidarität hervorgerufen.
Erfahrungen und Beispiele guter Praxis im Zuge der Pandemie
Im Rahmen eines Fachforums wollen wir zeigen, wie innerhalb der Volkssolidarität zunehmender Vereinsamung der Mitglieder entgegengewirkt wurde. Hierfür möchten wir Erfahrungen im Kontext der Begegnungsstätten und ausgewählte Projekte präsentieren.
Handlungsempfehlungen und politische Forderungen
In einer Diskussion erarbeiten die referierenden Personen Handlungsempfehlungen und politische Forderungen für eine notwendige Ergänzung des Angebots der Begegnungsstätten zur Förderung der sozialen Teilhabe älterer Menschen.
Offenes Plenum
Anschließend beantworten wir Fragen im Plenum und fordern die Teilnehmer*innen dazu auf, eigene Erfahrungen zu teilen.
„Nicht allein gelassen – Interaktion von Häuslichkeit und Begegnungsstätten“
Ziel des Projektes „Nicht allein gelassen“ Landesverbandes Sachsen-Anhalt der Volkssolidarität in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist die Vernetzung von Häuslichkeit, Begegnungsstätten, Sozialstationen sowie Beratungsstellen. Anhand von zwei Themenbereichen wird die Gesundheitskompetenz älterer Mitglieder gefördert. Hierfür erhalten sie eine Schulung ihrer Medienkompetenz insbesondere für die Nutzung einer digitalen Plattform für gesundheitsfördernde Angebote.
Projekt „“Clever Altern“
Der Verbandsbereich Prignitz-Ruppin, im Landesverband Brandenburg der Volkssolidarität, führt ein Modellprojekt „Clever im Alter“ durch, bei dem es um Medienkompetenz älterer Menschen und die Auswirkungen auf ihre persönliche Lebenswelt geht. Themen wie soziale Teilhabe, Engagement, Befähigung und Gemeinschaft sollen mit technischen Mitteln (Smartphone, Tabletts) aber auch künstlicher Intelligenz verstärkt werden. Der Einsatz von technischen Mittel wirkt sich direkt auf Gesundheit und Wohlbefinden aus und stärkt damit die Selbstwirksamkeit älterer Menschen.
„DigitalPakt Alter“
Der Landesverband Berlin der Volkssolidarität versucht mit dem DigitalPakt Alter die Digitalkompetenz seiner Mitglieder zu stärken. Dies erfolgt durch eine innerverbandliche Erhebung zum Umgang mit digitalen Medien, deren Einsatzfeldern und welche Problemlagen damit behandelt werden. Ziel ist die Vereinsamung im häusliche Umfeld durch digitale Beteiligung zu verhindern und dadurch Resillienz zu stärken. Eine Begegnungsstätte wird im Projektrahmen zu einem digitalen Erfahrungsort umgebaut.
Hinweis: Die Veranstaltung findet per WebEx statt.
„München - gesund vor Ort“ ist derzeit das bundesweit größte kommunale Gesundheitsförderungsprojekt (Förderung: AOK Bayern). Ziel ist, Programme zur Gesundheitsförderung in vier Stadtteilen aufzubauen und den stadtweiten Transfer dieser kleinräumigen Erfahrungen anzustoßen. Netzwerke zur Gesundheitsförderung sollen auf mehreren kommunalen Ebenen etabliert werden.
Pro Stadtteil wurde ein Gesundheitsmanagement (GM) eingerichtet. Die Bedarfe wurden multi-methodisch erhoben (u.a. Stadtteilbegehung, Sekundärdatenanalyse, leitfaden-gestütztes Fachkräfte-Interview, Bewohner*innen-Workshop, Blitzbefragung, GIS-Kartierung). Zur Stärkung der Kooperation noch während der Erhebung wurden Sofortmaßnahmen aufgesetzt (z.B. Bewegung im öffentlichen Raum). Für die querschnittliche Bearbeitung von Gesundheit in der Kommune wurden diverse Beteiligungsformate etabliert. Auf dieser Basis wurde pro Stadtteil ein spezifisches Pilotprogramm entwickelt.
Besonders die Fachkräfteinterviews stärkten die Bekanntheit des GM und der lokalen Netzwerke. Die Brückenfunktion des GM als Mitarbeitende der zentralen Stadtverwaltung und gleichzeitige Vor-Ort-Akteure ermöglicht eine neue Qualität von Kooperation mit der Fachbasis.
Die Erfahrung zeigt, dass sich in großen Kommunen regionale Gesundheitsförderung für die Entwicklung und Erprobung passgenauer Maßnahmen und Netzwerkaufbau bewährt. Weiterhin stellt sie eine bedeutende Planungsgrundlage und nachhaltiges Synergiepotenzial für stadtweite Vorhaben und Dienste dar. Insbesondere die Pandemie hat verdeutlicht, wie wichtig enge Beziehungen zur Fachbasis sind, um rasch auf Anforderungen reagieren zu können.
„Hands up 4 your future – Mach dich fit für dein Leben!“
Heranwachsende aus dem Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl werden in interaktiven Workshops für eine gesunde und nachhaltige Lebensweise begeistert und den Umgang mit Medien sensibilisiert. Konkrete Handlungsempfehlungen werden vermittelt. Trotz Pandemie und den damit verbundenen Auflagen konnten Beteiligungsworkshops stattfinden. Die ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass gerade jetzt Gesundheitsförderung und Resilienzstärkung wichtiger denn je sind.
Gesund online im Stadtteil
Mit verschiedenen Online-Angeboten, z.B. Vorträgen, Workshops oder Materialien zu Themen wie Familiengesundheit, psychischer Gesundheit, Bewegung, Ernährung, Diabetes, zum deutschen Gesundheitssystem oder Digitalisierung soll die Gesundheitskompetenz Erwachsener gestärkt werden. Die Online-Plattform wird in mehrere Sprachen übersetzt, Fachkräfte vor Ort miteinbezogen und um Präsenzveranstaltungen ergänzt. Die Plattform bietet Bewohner*innen und Fachkräften eine thematische Infrastruktur.
Stadtteilgesundheitsförderung und die Bedeutung für stadtweite Strategien
Die Erfahrung zeigt, dass Vor-Ort-Kenntnisse und Netzwerke des GM von anderen städtischen Diensten genutzt werden (z.B. FreizeitSport, Sportentwicklungsplanung). Ergebnisse der Bedarfserhebung können in stadtweite Prozesse eingebracht werden und zu konkreten Handlungsfeldern z.B. in der Armutsberichterstattung führen. Das Thema Gesundheit kann in Vorhaben anderer implementiert werden, z.B. Ergänzung des REGSAM-Sozialfinders durch einen Gesundheitswegweiser.
Im Verlauf der COVID-19 Pandemie ist die Bedeutung der sozialen Lage als relevanter Faktor für individuelle und bevölkerungsbezogene Risiken und Schutzfaktoren der Gesundheit besonders sichtbar geworden. Auf Grund der prekären Wohnsituation, Arbeits- oder Aufenthaltssituation, sowie bei besonderen gesundheitlichen und psychosozialen Bedarfen wie im Falle von Drogengebrauch spitzen sich für Teile der Bevölkerung – weltweit und in Deutschland – die gesundheitlichen Herausforderungen zu.
In einem Workshop-Format werden individuelle und strukturelle Aspekte der sozialen Ungleichheit als Determinante von Gesundheit an Hand von konkreten Perspektiven am Beispiel von Wohnungslosigkeit, Flucht und Migration, Drogengebrauch und Wohn- und Arbeitssituation vorgestellt und diskutiert. Dabei werden - auch im Hinblick auf Überschneidungen der Ungleichheitsdimensionen - Perspektiven aus gelebter Erfahrung, ÖGD-Praxis, Forschung und Versorgung berücksichtigt.
Die Erfahrungen während er Pandemie bestätigen, dass Vulnerabilität dort entsteht, wo besondere Schutz- und Versorgungsbedarfe nicht erkannt oder ungedeckt bleiben. Sie beeinflusst maßgeblich die Gesundheit der Menschen – immer, und besonders während Krisen.
Zur Unterstützung gesundheitlicher Chancengleichheit bedarf es unabhängig von Gesundheitskrisen u.a. einer intersektoralen und interdisziplinären Zusammenarbeit unter Einbeziehung von Perspektiven und Wissen der Betroffenen und Vertretungsorganisationen, Praxis und Forschung. Wie können Vulnerabilitäten und strukturelle Benachteiligung in Zukunft besser in den Blick genommen werden?
Perspektive gelebte Erfahrung
Amaro Foro (transkultureller Jugendverband von Rom*nja und Nicht-Rom*nja): Rassismus, strukturelle Diskriminierung, soziale Lage und Gesundheit. Perspektiven aus der Community.
Perspektive Versorgungspraxis
Fränze Neumann (Berliner Stadtmission/Vista): Wohnungslos in der Pandemie – Erfahrungen aus der medizinischen Versorgung in einer Berliner Notübernachtung.
Perspektive Öffentlicher Gesundheitsdienst
Sarah Friethoff (berater-helfen.de): Arbeit, Migration und soziale Lage - Herausforderungen in der ÖGD-Praxis - Beispiel anhand eines Ausbruchs in der Fleischindustrie
Sarah Lang (GA Frankfurt): Aspekte gesundheitlicher und sozialer Versorgung in der Pandemie am Beispiel einer Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete und wohnungslose Menschen.
Die Corona-Pandemie stellt die Gesellschaft und die Gesundheitsversorgung vor neue Herausforderungen und verändert auch unser alltägliches Leben erheblich. Die Eindämmung bzw. Verhinderung steigender Infektionszahlen ist dabei oberstes Ziel der Präventionsmaßnahmen, wie z.B. der Hygiene- oder Kontaktbeschränkungsmaßnahmen von Bürgerinnen und Bürgern. Zugleich hat sich im Zuge der Corona-Pandemie auch gezeigt, dass die psychischen Belastungen bei Bürgerinnen und Bürgern zugenommen haben, u.a. durch die wahrgenommenen Belastungen und Einschränkungen in Folge der Maßnahmen. Unterschiedliche individuelle Faktoren (z.B. persönliche Risikofaktoren, Einstellungen, die wahrgenommene Bedrohung oder das Vertrauen) sowie strukturelle und gesellschaftliche Faktoren, (z.B. die Risikokommunikation, die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern und das Pandemiemanagement) können einen Einfluss auf den Umgang mit den psychischen Belastungen und Einschränkungen im Alltag haben.
Im Rahmen dieser Session wird der Frage nachgegangen, welche Rolle individuelle, strukturelle und gesellschaftliche Faktoren bei der Eindämmung und Bewältigung der Corona-Pandemie spielen. Hierzu werden zunächst drei Fachvorträge vorgestellt, die Faktoren und Konzepte untersuchen, die für die Bewältigung und Eindämmung relevant sind. Auf Grundlage der Ergebnisse aus den Studien werden anschließend in Kleingruppen mögliche Verbesserungsansätze zur Bewältigung der Pandemie herausgearbeitet und diskutiert. Hierbei wird insbesondere auf die Rolle der individuellen Faktoren, der Kommunikation sowie der Bürgerbeteiligung eingegangen.
Wahrgenommene Veränderung des Lebensalltags in der ersten Welle der Corona-Pandemie: Ergebnisse aus einer Onlinebefragung
Hintergrund/Fragestellung: Studienergebnisse zeigen, dass die psychischen Belastungen im Zuge der Corona-Pandemie zugenommen haben und sozial ungleich verteilt sind. Erkenntnisse zu einer nicht primär risiko- und belastungsorientierten Wahrnehmung der Pandemiesituation liegen nur vereinzelt vor. Hierauf zielt der Beitrag, der die Veränderung des Lebensalltags analysiert.
Projektbeschreibung/Methode: Die bundesweite Onlinestudie wurde im Zeitraum vom 29.4. bis 8.5.2020 durchgeführt (N=1.570). Neben anderem wurde die Wahrnehmung von Belastung, Bedrohung und Einschränkungen jeweils über eine likert-skalierte Frage mit zusätzlicher Freitextangabe erfasst. Die Freitextangaben wurden inhaltsanalytisch nach Mayring [1] ausgewertet.
Schlussfolgerung/Ergebnisse: 42% der Befragten fühlten sich durch die Corona-Pandemie kaum bedroht, ca. ein Drittel wenig belastet bzw. eingeschränkt. Unterschiede in der wahrgenommenen Belastung und Bedrohung zeigten sich nach soziodemografischen Merkmalen und dem Gesundheitszustand. Neben persönlichen Risikokonstellationen, waren Einstellungen und Haltungen sowie extern bedingte Faktoren, Gründe für diese Einschätzung.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Der Umgang mit der Corona-Pandemie differiert deutlich. Dies ist mit individuellen, aber vor allem mit strukturellen Einflussfaktoren assoziiert. Hieraus ergeben sich unmittelbare Anknüpfungspunkte im Bereich der Gesundheitskompetenz und im Umgang mit Risiken; im Bereich struktureller Veränderungen sind organisationale und gesellschaftliche Ansätze erforderlich.
[1] Mayring P. (2015): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken,12. Aufl., Beltz Verlag, Weinheim
Community engagement and COVID-19: beyond state-led approaches
COVID-19 has emphasized community engagement (CE) as necessary for outbreak control. Existing literature differentiates between top-down (T-D) and bottom-up (B-U) state-lead strategies to respond to immediate population needs, mainly in Low-Income Countries (LIC). Little is known about CE implementation during COVID-19.
A multisite international study using qualitative methods was conducted in Germany, Guinea, Nigeria and Singapore. Based on a documentary review, key informant interviews and focus groups discussions, we analyzed CE implementation.
We identified three distinct but overlapping CE strategies: T-D state-led, B-U state-led and independent community initiatives. In addition to established state-led efforts to engage communities, communities independently drove the provision of material and emotional support and awareness-raising through door-to-door and media outreach. The use of pre-existing actors, like representatives of local organizations and already identified community leaders, was identified as a facilitator, lack of funding was found as a barrier to CE.
CE is a key component of health crisis management across the globe. Community-based self-initiatives can be useful in developing and implementing innovative prevention strategies and have the potential to considerably enhance state-led CE approaches.
Die Rolle der Risikokommunikation während COVID-19: ein Vier-Länder-Vergleich
Hintergrund/Fragestellung: Mechanismen zur Integration von Risikokommunikation in Notfallsituationen sind bekannt, aber unterstützende Strukturen und Strategien, die die Risikokommunikation unter Berücksichtigung epidemiologischer, soziopolitischer und geoökonomischer Gegebenheiten effektiv machen, müssen noch identifiziert werden. Wir vergleichen Risikokommunikation in vier verschiedenen, von COVID-19 betroffenen Ländern und identifizieren strukturelle Schlüsselfaktoren, die zu einer effektiven Risikokommunikation in Gesundheitskrisen führen können.
Projektbeschreibung/Methode: Um den Inhalt, den Prozess, die Akteure und den Kontext von Risikokommunikation in Deutschland, Guinea, Nigeria und Singapur zu erfassen und zu bewerten, wurden eine systematische Dokumentenanalyse und halbstrukturierte Interviews mit 155 Akteuren, die auf nationaler und subnationaler Ebene an Risikokommunikation beteiligt waren, durchgeführt.
Schlussfolgerung/Ergebnisse: In jedem der vier Länder wurden unterschiedliche Risikokommunikations-Strukturen und -Strategien umgesetzt. Die frühzeitige Integration von Risikokommunikation in Krisenpläne, die Nutzung früherer Krisen-Erfahrungen und Kommunikations-Strukturen und eine gute Führung, Zusammenarbeit und wechselseitige Kommunikation können als Schlüsselfaktoren für eine wirksame Risikokommunikation identifiziert werden. Mangelnde Koordinierung relevanter Akteure erhöht das Risiko von Parallelstrukturen, Duplizierung und öffentlicher Verwirrung aufgrund einer Kakophonie von Botschaften.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Risikokommunikation ist der Schlüssel zu einer wirksamen Reaktion auf eine Pandemie und deren Bekämpfung. Jedoch gibt es beträchtliches Potenzial, die Risikokommunikation während Gesundheitskrisen zu verbessern. Die Länder des globalen Nordens können insbesondere im Hinblick auf die Koordinierung und Integration von Risikokommunikation in die Ausbruchskontrolle und die schnelle Aktivierung von Risikokommunikation von den Ländern des globalen Südens lernen, die mehr Erfahrung im Umgang mit Pandemien haben.
Hinweis: Die Veranstaltung findet per WebEx statt.
Schwangere können wählen, ob sie die Vorsorge bei der Hebamme, der Ärzt:in oder bei beiden im Wechsel in Anspruch nehmen möchten (§ 24d, SGB V). Der kooperativen Schwangerenvorsorge stehen aber Umsetzungshürden entgegen, obwohl das Nationale Gesundheitsziel (NGZ) „Gesundheit rund um die Geburt“ die Entwicklung von berufsübergreifenden Kooperationsmodellen fordert.
Analyse der ärztlichen und der Hebammenvorsorge auf der Basis von Abrechnungsdaten einer großen Krankenkasse (430.000 Schwangerschaften, 2015-2019). Analyse der Informationen, die Frauen für eine informierte Entscheidung brauchen und Darstellung eines Kooperationsmodells zwischen Hebammen und Frauenärzt:innen zur gemeinsamen Vorsorge.
Krankenkassendaten zeigen, dass Vorsorge durch beide Berufsgruppen in den Jahren 2015-2019 nur 1,2% der Frauen betraf und die Hebammenvorsorge im selben Zeitraum abnahm. Der Zugang zur Hebamme ist für Frauen mit sozioökonomischer Benachteiligung deutlich schlechter. Gelingende Kooperation setzt Augenhöhe, gegenseitige Wertschätzung und einen guten Informationsfluss voraus. Es müssen Rechtsform, gemeinsame Nutzung von Materialien und Räumlichkeiten sowie Fragen des Datenschutzes geklärt sein. Es fehlen gute Informationen für Schwangere.
Gleichberechtigte Schwangerenvorsorge kann und sollte im Sinne des NGZ und des Wahlrechts der Frauen etabliert werden. Die Nutzung der Potentiale beider Berufsgruppen führt zu guten Outcomes und hoher Zufriedenheit bei den betreuten Frauen sowie bei Hebammen und Ärzt:innen.
Versorgungsanalyse zur Schwangerenvorsorge
Hintergrund: Schwangere haben die Wahl zw. ärztlicher und Hebammenvorsorge oder beiden im Wechsel
Methode: Analyse von Abrechnungsdaten zu 430.000 Schwangerschaften (2015-2019) zu Hebammenvorsorge (Ziffer 0300) und ärztlicher Vorsorge (GOP 01770), aufgeschlüsselt nach sozioökonomischer Lage (Einkommen).
Ergebnisse: Kooperative Vorsorge fand nur in ca. 1,2% der Schwangerschaften statt. Ärmere Frauen haben schlechteren Zugang zur Hebamme.
Fazit: Es braucht Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen
Information und Zugang für Schwangere zur Schwangerschaftsvorsorge
Hintergrund: Im NGZ „Gesundheit rund um die Geburt“ ist die gemeinsame Schwangerenvorsorge als Teilziel formuliert.
Methode: Analyse von Informationsbedarfen zu den Vorsorgemodellen aus Sicht der Frauen. Ergebnis: Vielen Frauen fehlen adäquate Informationen für eine informierte Entscheidung zu der für sie passenden Vorsorge.
Fazit: Schwangere, besonders sozial benachteiligte, können von beiden Berufsgruppen profitieren. Es braucht aber bessere Informationen für Schwangere und GynäkologInnen.
Praxisbeispiel kooperative Schwangerenvorsorge
Hintergrund: Wunsch nach Aufbau einer umfassenden Schwangerenvorsorge.
Projektbeschreibung: Schwangerenvorsorge in einer frauenärztlichen Gemeinschaftspraxis in Kooperation mit Hebammen und Vernetzung mit sozialen Einrichtungen und Hilfsangeboten im Stadtteil.
Ergebnisse: Erhöhte Zufriedenheit der Schwangeren, Verbesserung der Arbeitszufriedenheit der Beteiligten.
Diskussion: Fallstricke, Abrechnungsfragen, Ideen und Bedenken. Messbarkeit der Vorteile einer gemeinsamen Vorsorge.
Gesundheit wird neben der Gesundheitspolitik maßgeblich durch andere Politikfelder beeinflusst. Daher sind koordinierte Anstrengungen nötig, um die bestmögliche Gesundheit für Alle zu ermöglichen. Diesem als Health in All Policies (HiAP) bezeichneten Ansatz wird in Deutschland bislang nur bruchstückhaft Rechnung getragen. Seine Bedeutung wird nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und Extremwetterereignisse deutlich. Sie haben ein Versagen in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung insb. in Hinblick auf soziale Ungleichheit bei Gesundheit offengelegt. In vielen Politikfeldern ist der Ruf nach resilienten Strukturen laut geworden, die helfen negative gesundheitliche Folgen über eine Stärkung gesundheitlicher Ressourcen zu minimieren.
„Was jetzt zählt“, damit HiAP in Deutschland verbreitet in die Umsetzung gebracht werden kann, steht im Zentrum dieses Fachforums: Wie kann HiAP hierzulande verbreitet zur Anwendung kommen? Welche Ansätze der Umsetzung gibt es bereits auf übergreifender politischer Ebene (länder- und bundesweite Aktivitäten) und wie tragen diese zu resilienten Strukturen bei? Welche politischen Implikationen sind nötig, um die Umsetzung im föderalen Deutschland zu ermöglichen bzw. zu stärken?
Diese u. ä. Fragen sollen mit den Teilnehmenden des Fachforums diskutiert werden. Drei Inputs – zum HiAP-Ansatz, der Länderperspektive und dem bundesweiten Memorandum Urbane Resilienz – dienen als Basis für die Auseinandersetzung damit.
Gemeinsam mit dem Publikum werden die Möglichkeiten der Umsetzung des HiAP-Ansatzes in Deutschland diskutiert.
Erfahrungen werden ausgetauscht und Perspektiven ermittelt.
HiAP – Grundlagen und Bestandsaufnahme für Deutschland
Bei diesem einführenden kurzen Inputbeitrag wird der HiAP-Ansatz in seinen Grundzügen vorgestellt, die Hintergründe und Charakteristika aufgezeigt. Zudem werden die besonderen Voraussetzungen und Herausforderungen in Deutschland, u. a. durch das föderale System, skizziert und die bisherige Umsetzung in Deutschland umrissen.
Die HiAP-Strategie des Landes Bremen
Sowohl Umwelt-/Klimaschutz als auch Gesundheitsförderung sind Querschnittspolitiken. Zwischen beiden besteht zudem häufig Zielkongruenz, sodass von einer Verschränkung von Umwelt/Klimaschutz und Gesundheitsförderung in vielen Fällen beide Themen profitieren. Im Beitrag sollen Beispiele vorgestellt werden, wie beide Themen auf Landesebene gemeinsam angegangen und bearbeitet werden können.
Referierende: Akteur*in auf Landesebene
Bundesweite Aktivitäten zu Urbaner Resilienz
Das Memorandum "Urbane Resilienz“ wurde im Mai 2021 im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums des Inneren von einer Expert*innengruppe erarbeitet und als eine erste Antwort auf die Corona-Pandemie veröffentlicht. Es arbeitet auf konkrete Handlungsempfehlungen hin, die dem All-Hazard-Approach folgend neben Pandemien bspw. auch Extremwetter adressieren. Gesundheit wird im Sinne von HiAP und Gesundheitsförderung aufgegriffen.
An diesem virtuellen runden Tisch finden sich Akteur*innen zusammen und diskutieren zur Situation der gesundheitlichen Versorgung wohnungsloser Menschen. Kommen Sie gerne dazu und diskutieren Sie mit.
Soziale und gesundheitliche Lage Wohnungsloser in Berlin: Erste Ergebnisse einer retrospektiven Sekundärdatenanalyse
Wohnungslose Menschen stellen eine höchst vulnerable Bevölkerungsgruppe dar, auch in Hinblick auf ihre Gesundheit. Ziel des Vortrages ist es, die soziale und gesundheitliche Situation wohnungsloser Menschen in Berlin näher zu charakterisieren.
Die Daten werden basierend auf einer anonymisierten retrospektiven Vollerhebung sozialanamnestischer und medizinischer Daten aus dem Projekt „Gesundheit Wohnungsloser in Berlin. Eine retrospektive Bestandsaufnahme im Gesundheitszentrum für Obdachlose der Jenny De la Torre Stiftung im Zeitraum 2006 bis 2020“ präsentiert und diskutiert. Die Datenauswertung erfolgt deskriptiv.
Im Rahmen des Vortrages werden deskriptive Ergebnisse von voraussichtlich N = 2.500 Patient*innenakten präsentiert. Stand August 2021 waren die Patient*innen im Mittel 41,2 Jahre alt. 78,7% der Patient*innen waren männlich und im Durchschnitt seit 3,7 Jahren wohnungslos. Schulden (18,9%), Haft (15,3%) und Scheidung (14,5%) stellen die häufigsten Gründe für die Wohnungslosigkeit dar. 24,5% der Patient*innen gab an aktuell auf der Straße zu leben, 23% gab an in Notunterkünften und 14% bei Bekannten zu schlafen. 59,1% aller Patient*innen gab an, dass eine Alkoholsucht und 34% dass eine Drogensucht vorliegt. Die drei häufigsten Behandlungsdiagnosen in waren die Akute Infektionen der oberen Atemwege (14,7%), Dermatophytose (11,9%) und Skabies (12,4%).
Die Ergebnisse geben Einblicke in die gesundheitliche Situation, die Versorgungsbedarfe sowie die Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung von wohnungslosen Menschen und liefern wichtige sozial- und gesundheitspolitische Impulse. Ergebnisse sowie Limitationen sollen im Rahmen des Vortrages ausführlich diskutiert werden.
Wohnungslose Menschen in Berlin – viele Infektionen, hoher Versorgungsbedarf
In Deutschland existieren kaum Daten dazu, wie häufig Infektionskrankheiten unter wohnungslosen Menschen unerkannt und unbehandelt bleiben.
Von Mai bis Juni 2021 wurde durch ein multidisziplinäres Team die POINT-Studie, eine Querschnittsstudie in Kooperation mit fünf niedrigschwelligen medizinischen Einrichtungen in Berlin durchgeführt. Teilnehmende wurden zu Infektionsrisiken und Zugangsbarrieren zur Gesundheitsversorgung befragt. Blut- und Urinproben wurde im Labor auf sexuell und blutübertragbare Infektionskrankheiten getestet. Die Akzeptanz und Machbarkeit des Studiendesigns wurde in Fokusgruppen (Teilnehmende, Studienteam, Einrichtungen) evaluiert.
Insgesamt wurden 223 Teilnehmende rekrutiert und befragt; 220 bzw. 203 gaben Blut- bzw. Urinproben ab. 88% waren männlich, 64% zwischen 30 und 49 Jahre alt und 73 % wurden außerhalb Deutschlands geboren. 58 % waren nicht krankenversichert. Eine virämische Hepatitis-C-Infektion wurde bei 16 % der Blutproben diagnostiziert (Erstdiagnose bei 37%), eine HIV-Infektion bei 2,7 % (3 von 6 waren nicht in antiretroviraler Behandlung), und 54,7 % waren nicht gegen Hepatitis B geimpft. 3% hatten eine Chlamydien-Infektion, 2% eine Gonorrhö und 1% eine aktive Syphilis-Infektion.
Die POINT-Pilotstudie zeigte einen erheblichen ungedeckten Bedarf an niedrigschwelligen Test-, Behandlungs- und Präventionsangeboten von Infektionskrankheiten für wohnungslose Menschen in Berlin auf. Die Studie wurde von den Teilnehmenden gut angenommen und sollte auf nationaler Ebene ausgeweitet werden, um möglichst aussagekräftige Daten für eine bessere Versorgung zu erhalten.
Teilhabebarrieren ‚Sucht‘ und ‚psychische Erkrankung‘ in der Arbeit mit wohnungslosen Menschen überwinden
Suchtkranke Wohnungslose leiden unter multiplen sozialen Problemen. Langzeitarbeitslosigkeit, fehlende familiäre Netze, Überschuldung und justizielle Schwierigkeiten kumulieren zu einer Spirale der Exklusion.
Der Zugang zum allg. Wohnungs- und Arbeitsmarkt bleibt ihnen faktisch verwehrt. Ihre Mortalitätsrate ist hoch.
Meist gelingt den Betroffenen die Nutzung des Suchthilfesystems nicht. Doch erst der Zugang zu (sucht-)medizinischen Hilfen ermöglicht die Realisierung von Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.
Die Teilhabe suchtkranker Wohnungsloser ist Auftrag und Ziel des Sucht-Hilfe-Zentrums Vielbach.
Nonkonforme therapeutische Interventionen und Hilfen sowie ein naturgestützter, gendersensibler Therapieansatz bereiten den meist entwurzelten Patienten den Weg zu einem gelingenden Neuanfang. Bundesweit einmalig: die Garantie, am Ende der Rehabilitation nicht mehr in die Wohnungslosigkeit entlassen zu werden.
Den Suchtmittelkonsum von wohnungslosen, chronisch Suchtkranken zu akzeptieren („Laissez-faire“) ohne zu helfen bekommt den Charakter von „betreuter Elendsverwaltung“. Die gravierende Beeinträchtigung von Teilhabe, Gesundheit und Lebensdauer bei den Betroffenen gebietet ein konzertiertes Handeln aller Helfer um Zugangsbarrieren zum Sucht-Hilfesystem mit Beharrlichkeit und Kreativität zu beseitigen.
Mit der Vielbacher „Teilhabe-Initiative für abhängigkeitskranke Wohnungslose“ ist es gelungen, Politik, Wissenschaft, Sucht- und Wohnungslosenhilfe für ein gemeinsames Engagement gegen Ausgrenzung zu gewinnen.
Helfer sollten Suchtkranken so beständig Hilfe anbieten, wie sie es sich wünschten, wären sie selbst Betroffene.
Wohnungslose Menschen mit psychischen Erkrankungen
In der Sprache belasteter und ratloser Hilfesysteme gelten wohnungslose Menschen mit (unbehandelten) psychischen Erkrankungen als "Systemsprenger". Fehlende Krankheitseinsicht, "compliance" und Veränderungsbereitschaft machen sie zu "hoffnungslosen" Fällen – auch für die öffentliche Unterbringung. Kommunen stehen seit Beginn der Corona-Pandemie unter erhöhtem Druck, adäquate Unterbringungslösungen für Menschen zu entwickeln, die nicht ungeschützt auf der Straße leben sollen, Gemeinschaftsunterbringung aber nicht aushalten.
Vor dem Hintergrund abgeschlossener und noch laufender Evaluationsstudien diskutiert der GISS-Beitrag Anforderungen an die öffentliche Versorgung und Unterbringung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Er greift auch auf Ergebnisse einer aktuellen NRW-Studie zurück: In der ersten Juliwoche 2021 wurden in NRW fast 2000 auf der Straße und in verdeckter Wohnungslosigkeit lebende Menschen befragt, die vom Unterbringungssystem nicht erreicht wurden, u.a. zu ihrem Gesundheitszustand.
Die Unterbringungsverpflichtung gegenüber wohnungslosen psychisch kranken Menschen zu erfüllen, stellt Kommunen vor besondere Anforderungen. Eine menschenwürdige Notunterbringung ist in ihren Fällen ohne eine gesundheitliche Grundversorgung und spezifische Schutzkonzepte nicht denkbar.
"Systemsprenger" zeigen Grenzen bestehender Versorgungsangebote auf. Sie auszuschließen, hieße ihre Menschenwürde missachten. Zu fragen ist, wie sich Systeme und Schutzkonzepte gegen "Sprengung" befestigen lassen, z.B. durch variable und veränderbare Settings.
Die COVID-19-Pandemie hat das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Deutschland nachhaltig beeinflusst. Auch Hochschulen mussten weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie umsetzen. Sie werden den Digitalisierungsschub der letzten Monate nutzen und digitale oder hybride Lehr- und Lernmodelle als Regelformat implementieren. Was bedeuten diese und weitere Veränderungen für die Gesundheit der Studierenden? Welche Rolle spielt die Förderung von Gesundheitskompetenz und wie können diese vermittelt werden? Wie kann sich das SGM zukünftig aufstellen? Und welche nachhaltigen Strukturen müssen geschaffen werden?
In dem Fachforum werden in drei Beiträgen Vertreter*innen aus Hochschulen ihre Ideen und Ansatzpunkte für ein zukunftsfähiges SGM vorstellen. Der Fokus liegt auf den Veränderungen durch die Digitalisierung, der strukturellen Ausrichtung des SGM und dem Aufbau von Gesundheitskompetenz bei Studierenden.
Gemeinsam sollen die vorgestellten Ideen und Ansätze diskutiert werden. Darüber hinaus können weitere Themen, die für eine gesundheitsfördernde Lebenswelt Hochschule von essenzieller Bedeutung sind, von den Teilnehmenden eingebracht werden. Als Rahmung soll stets der Frage nachgegangen werden, wie nachhaltige gesundheitsförderliche Strukturen an Hochschulen geschaffen und Studierende erlernte Gesundheitskompetenz in ihre zukünftigen Arbeitsfelder tragen können.
Das Fachforum gibt den Zuhörer*innen Impulse und Praxiseinblicke für die strategische und konzeptionelle (Weiter-)Entwicklung des Studentischen Gesundheitsmanagements.
Hochschulisches Gesundheitsmanagement – Die Entwicklung für die Zukunft?
Die Entwicklung eines zielgruppenspezifischen Gesundheitsmanagements für Studierende (SGM) und/oder Beschäftigte (BGM) hinzu einem „Hochschulischen Gesundheitsmanagement“ beschäftigt aktuell immer mehr Hochschulen. Die Implementierung eines ganzheitlichen Hochschulischen Gesundheitsmanagements bedeutet dabei weitaus mehr als nur die „Verzahnung“ von SGM und BGM. Diese Bedeutung, daraus resultierende Möglichkeiten und Entwicklungspotenziale werden in diesem Beitrag vorgestellt und diskutiert.
Digitalisierung – Chance und Herausforderung für das Gesundheitsmanagement an Hochschulen
Angetrieben durch die Corona-Pandemie und deren Folgen haben Hochschule und Studium einen massiven Digitalisierungsschub erfahren. Verschiedene digitale Instrumente, Angebote und Techniken haben nicht nur die Hochschullehre verändert, sondern auch die Gesundheitsförderung und das Gesundheitsmanagement beeinflusst. Der Vortrag zeigt Entwicklungsstränge der Digitalisierung im Bereich des Gesundheitsmanagements an Hochschulen auf und diskutiert Chancen sowie Herausforderungen, die daraus erwachsen.
Gesundheitskompetenz in berufliche Settings tragen
Im Rahmen des Beitrags werden ausgewählte Zwischenergebnisse und Handlungsableitungen zum Thema Nachhaltigkeit und Transferoptionen studentischer Gesundheitskompetenzen in berufliche Settings präsentiert und diskutiert. Ferner wird den Fragen nachgegangen, welche Kompetenzen Multiplikator*innen benötigen, wie die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis minimiert und der Transfer von Gesundheitskompetenzen in die berufliche Praxis gelingen kann.
Nach kurzem Einführungsinput werden im Format Learning Café in drei Kleingruppen Ergebnisse der drei beteiligten Projekte (Unterbeiträge) vorgestellt und diskutiert.
In der Covid-19-Pandemie sind Medienkonsum, Bewegungsmangel und Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen gestiegen, ebenso weitere Gesundheitsrisiken (BMFSFJ 2021). Nur 19% der Kinder erreichen aktuell die WHO-Bewegungsempfehlungen (Kovacs et al. 2021). Zum Thema Übergewicht besteht Forschungsbedarf, belastbare Praxiserkenntnisse fehlen. Diese zu gewinnen, heißt Hürden überwinden: Familien, Kitas und Schulen sind Corona-bedingt überlastet. Die Umsetzbarkeit der Präventionsangebote setzt Niedrigschwelligkeit und kreative Anpassung voraus. Diesen Fragen und der partizipativen Einbeziehung von Familien widmen sich die Praxisprojekte NetFami und Familie+ und deren projektübergreifende Evaluation MÜKE.
Die Projekte erproben Mehrkomponentenansätze. Beteiligung von Kindern, Familien und Setting-Fachkräften (NetFami=Kitas; Familie+=Grundschulen) bzw. kommunaler Multiplikator:innen an der Maßnahmengestaltung und dem Netzwerkaufbau gehören zu den implementierten sowie zu evaluierten Maßnahmen. MÜKE moderiert den Fachaustausch mit dem Ziel, übergeordnet Erkenntnisse zu Hemmnissen und Erfolgsfaktoren zu gewinnen und die Verstetigung partizipativer Präventionsansätze zu stärken.
Übergewichtsprävention und Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen sind infolge der Pandemie noch wichtiger, aber auch schwieriger. Anpassungen wie digital umsetzbare Angebote sind nötig.
Wie kann niedrigschwellige Beteiligung von Zielgruppen pandemiekonform gelingen? Learning-Café mit Zwischenerkenntnissen und Diskussionsimpulsen der 3 Projekte.
MÜKE Evaluation: Partizipative Einbeziehung von Familien in Übergewichtsprävention
Im Rahmen des BMG-Förderschwerpunkts Übergewichtprävention setzt die MÜKE-Evaluation partizipative Vorgehensweisen um. An Good-Practice-Kriterien (KGC) und dem Doing-Family-Ansatz orientiert erfasst sie verschiedene Aspekte wie Zielgruppenadäquanz, Maßnahmengestaltung, Kontextfaktoren, Partizipation, Vernetzung, Nachhaltigkeit. Methodisch werden partizipative Austauschformate, qualitative und quantitative Erhebungen eingesetzt. Diskutiert werden Faktoren der familiären Gesundheitsförderung.
NetFami
Das Beteiligungsprojekt NetFami gestaltet partizipative Gesundheitsförderung und Prävention von Übergewicht gemeinsam mit Familien aus Kitas und Familienzentren. Nach der Vorstellung wissenschaftlicher Zwischenergebnisse wird gemeinsam über Pandemie bedingte Herausforderungen bei der Partizipation von Eltern und Kindern im Setting Kita/Familienzentrum diskutiert. Zusammen sollen Gelingensfaktoren für zukünftige partizipative Gesundheitsförderungsprojekte identifiziert werden.
Familie+
Familie+ entwickelt ein schulbasiertes Präventionsprogramm mit einem Fokus darauf, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Familie, als Basis für die Effektivität der Maßnahmen, zu verbessern. Die Zusammenarbeit zwischen Theorie / Wissenschaft und Praxis stellt dabei eine große Chance für gelingende Gesundheitsförderung dar. Allerdings ist sie für beide Seiten auch eine große Herausforderung. Gemeinsam sollen Barrieren und Gelingensfaktoren identifiziert und Empfehlungen diskutiert werden.
In dieser Veranstaltung werden die Tools padlet der amerikanischen Firma Wallwisher, Inc. DBA Padlet, 981 Mission St, San Francisco, CA 94103 und Mural der amerikanischen Firma Tactivos, Inc. dba MURAL, 650 California St, San Francisco, CA 94108, USA genutzt. Wenn Sie die Tools nutzten, werden Sie zu externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://de.padlet.com/about/privacy und https://www.mural.co/terms/privacy-policy?utm_medium=paid-search&utm_source=adwords&utm_campaign=sitelink-extensions-about-us&utm_content=mural+board entsprechend. Die Teilnahme ist freiwillig.
Auch in der Covid-19-Pandemie zeigt sich soziale Ungleichheit: Es bestehen Unterschiede in der Exposition und der Vulnerabilität. Und es fehlt in strukturell benachteiligten Gegenden oft an Gesundheitsangeboten und Informationen in den benötigten Sprachen oder Formaten. Es stellt sich die Frage, wie der Einfluss des sozioökonomischen Status als Risikofaktor abgemildert und struktureller Ungleichheit entgegengewirkt werden kann.
Die Erfahrungen aus drei quartiersbezogenen Projekten werden präsentiert und diskutiert: Aus Bremen werden die Projekte „IQ-Covid“ und „Gesundheitsfachkräfte in Bremer Quartieren“ vorgestellt. Aus Hamburg werden Angebote der Poliklinik Veddel im Rahmen der Covid-19-Pandemie vorgestellt.
Die Projekte sind in strukturell benachteiligten Gegenden angesiedelt und treffen auf Bewohner*innen, die Barrieren im Zugang zu Information, Aufklärungsangeboten und zur Versorgung aufweisen. Somit folgen die Projekte einem niedrigschwelligen, quartiersbezogenen und zugehenden Ansatz im Rahmen von Beratung, Aufklärung und Versorgung.
Die Projekte verdeutlichen, was es braucht, um dem Risikofaktor niedriger sozioökonomischer Status entgegenzuwirken: Angebote müssen erreichbar sein. Dazu gehört eine mehrsprachige, community-nahe Arbeit, die neben lokalen Akteur*innen auch die Bevölkerung in ihre Angebote mit einbezieht. So wird Vertrauen auf- und Hürden abgebaut. Die Arbeit muss vor Ort stattfinden und die Leute in ihrer Lebenswelt abholen. Um den verschiedenen Dimensionen von Versorgung gerecht zu werden, braucht es ein interprofessionelles Team.
Ein interprofessionelles Stadtteilgesundheitszentrum – Antwort auf Fragen der Gesundheitsversorgung in der Pandemie
Die Poliklinik Veddel hat neben ihrer alltäglichen Versorgung während der Pandemie weitere niedrigschwellige und communitybezogene Informations- sowie Unterstützungsangebote geschaffen, welche im Beitrag vorgestellt werden: Eine Corona-Hotline, einen Corona-Infostand, das Videoformat „Corona – Was geht?“, die Initiative „Veddel Solidarisch“ und ein stadtteileigenes Impfzentrum. Diskutieren Sie mit uns zur Frage: Ein Modell für die Zukunft ambulanter Versorgung?
Informations- und Qualifizierungsangebot zur Covid-19-Pandemie in Bremer Stadtteilen (IQ-Covid)
Ziel des Projekts „IQ-Covid“ ist die Bereitstellung adressat*innengerechter, niedrigschwelliger Informationen rund um das Thema Corona und deren Vermittlung an Community Peergroups, Projekte und Netzwerke. In diesem Rahmen werden u. a. bestehende Informationsmaterialien gesammelt, neue mehrsprachige Handreichungen und Videos erstellt und Informations- und Qualifizierungsveranstaltungen angeboten.
Gesundheitsfachkräfte in Bremer Quartieren
Dieses Projekt bewegt sich entlang der Schnittstelle von Sozialberatung und Gesundheits-kompetenzförderung. In benachteiligten Quartieren der Stadt Bremen werden Gesundheits-fachkräfte eingesetzt, die zu Fragen rund um Corona sowie zu allgemeinen gesundheits-bezogenen Fragen informieren und beraten. Zentrale Bestandteile ihrer Arbeit sind die Kooperation und Vernetzung im Quartier und die Entwicklung bzw. (Mit-)Initiierung gesundheits-bezogener Angebote.
Als Reaktion auf den Bewegungsmangel gelangen Ansätze, die räumliche und politische Rahmenbedingungen berücksichtigen, in den Fokus. Allerdings fehlen systematisierte und theoriegeleitete Planungsansätze für eine diesbezügliche kommunale Gesundheitsförderung. Im Fachforum werden Zwischenergebnisse des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts EUBeKo vorgestellt. Kernfragestellungen sind es, die Kompetenzen von Multiplikator*innen für die Umsetzung von Gesundheitsförderung zu identifizieren und Einflussfaktoren auf kommunale Entscheidungsprozesse sowie auf das Entscheidungsverhalten kommunaler Entscheidungstragender zu untersuchen.
In einem sozial benachteiligten städtischen Quartier (Mannheim) und in einer ländlichen Gemeinde (Wülfershausen a.d.S.) werden gesundheitsförderliche Verhältnisse systematisch untersucht und gestaltet. Dabei kommen sowohl qualitative, quantitative als auch partizipative Verfahren zur Anwendung, die in den Einzelbeiträgen vorgestellt werden.
Das Projekt liefert Erkenntnisse für die Erklärung eines gelingenden Prozesses der kommunalen Gesundheitsförderung, welche in ein Schulungsprogramm und eine Internetseite für Akteur*innen der kommunalen Gesundheitsförderung einfließen.
Das Projekt EUBeKo beleuchtet den Prozess einer intersektoralen Zusammenarbeit in zwei Modellkommunen, um sozial bedingten Ungleichheiten durch eine Veränderung der Verhältnisse entgegenzuwirken. Weiterhin werden für diesen Prozess Unterschiede in Rollen und Zuständigkeiten von Multiplikator*innen und Entscheider*innen in Stadt und Land deutlich und ein Wissenschafts-Praxis-Transfer in der Kommune bewirkt.
Interventionen in zwei Modellkommunen
Der Beitrag stellt die zwei Modellkommunen von EUBeKo, ihre intersektoral und interdisziplinär zusammengesetzten Planungsgruppen, die Ergebnisse der durchgeführten Bestands-, Bedarfs- und Bedürfnisanalysen sowie geplante verhältnisorientierte Interventionen (z.B. „Schönauer Rundweg“ und „Bewegte Dorfrunde Wülfershausen“) vor.
Rolle und Kompetenzen von Multiplikator*innen kommunaler Gesundheits- und Bewegungsförderung
Mittels qualitativer Interviews (n=18) und einer Online-Befragung (n=34) wurden die Rollen und Kompetenzen von unterschiedlichen Multiplikator*innen kommunaler Gesundheits- und Bewegungsförderung in den beiden Modellkommunen erhoben. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse im Stadt-Land-Vergleich vorgestellt.
Einflussfaktoren auf kommunale Entscheidungsprozesse und das Entscheidungsverhalten von Akteur*innen aus Politik und Verwaltung
Kommunale Entscheidungstragende wurden mit Hilfe von qualitativen Interviews (n=22) sowie über eine bundesweite Online-Befragung (n=415) zu Einflussfaktoren auf Entscheidungsprozesse und auf ihr Entscheidungsverhalten befragt. Im vorliegenden Beitrag werden die Prozesse in Stadt und Land sowie mögliche Strategien zur Beeinflussung der identifizierten Faktoren vorgestellt, um künftig Themen der Gesundheits- und Bewegungsförderung stärker in Kommunen platzieren zu können.
In dieser Veranstaltung werden die Tools Tweetback der deutschen Firma MTweedback GmbH, Basislager Rostock, Richard-Wagner-Straße 1a, 18055 Rostock und Conceptboard der deutschen Firma Conceptboard Cloud Service GmbH, Mansfelder Str. 56, 06108 Halle (Saale) genutzt. Wenn Sie die Tools nutzten, werden Sie zu externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy und https://tweedback.de/p/privacy entsprechend. Die Teilnahme ist freiwillig.
Im Mittelpunkt der Session stehen Praxisbeispiele der gesundheitsförderlichen Stadtentwicklung. Zwei Projekte beleuchten wie Gesundheitsinterventionen und gesundheitsfördernde Maßnahmen in sozial benachteiligten Quartieren partizipativ mit kommunalen Akteuren und Bürger*innen entwickelt und umgesetzt werden. In der Diskussion sollen Gelingens- und Hindernisfaktoren für Partizipation beleuchtet werden (z. B. wer muss beteiligt werden, wie gelingt Beteiligung in der Planung, Umsetzung und Evaluation) und Fragen um Nachhaltigkeit und Verstetigung von aufgebauten gesundheitsförderlichen Strukturen in den Quartieren nachgegangen werden.
Lebensweltbezogene Gesundheitsförderung - Umsetzung auf kommunaler Ebene im Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ des Gesundheitsamts Nürnberg
Seit 2017 wird in vier Stadtteilen Nürnbergs das Projekt „Gesundheit für alle im Stadtteil“ am Gesundheitsamt durchgeführt und durch die evangelische Hochschule Nürnberg evaluiert. Dabei wurden zahlreiche Angebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Entspannung sowie verhältnispräventive Maßnahmen durchgeführt. Gefördert wird das Projekt von der AOK Bayern (nach §20 SGB V). Ziel des Projekts ist es, schwer erreichbare Zielgruppen durch Angebote direkt im Stadtteil anzusprechen und bei der Gestaltung der Angebote mit einzubinden.
„Gesund in Berlin – Stadtteile im Blick“: Ressortübergreifende Zusammenarbeit für Gesundheitsförderung im Land Berlin
Um nachhaltig wirkungsvolle Strukturen zu schaffen und qualitätsgesicherte Projekte in sozial benachteiligten Stadtteilen umzusetzen, bedarf es der strukturierten und transparenten Zusammenarbeit der relevanten Akteur*innen. “Gesund in Berlin - Stadtteile im Blick” bietet die geeignete Plattform hierfür und stellt sicher, dass die realisierten Projekte zu einer Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit beitragen. In Fachrunden werden die Bedarfe ermittelt und mit Trägern gesundheitsförderliche Projekte mit und für Stadtteileinrichtungen entwickelt und umgesetzt.
Lebensweltbezogene Gesundheitsförderung - Umsetzung auf kommunaler Ebene im Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ des Gesundheitsamts Nürnberg
Seit 2017 wird in vier Stadtteilen Nürnbergs das Projekt „Gesundheit für alle im Stadtteil“ durchgeführt. Dabei wurden zahlreiche Angebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Entspannung sowie verhältnispräventive Maßnahmen durchgeführt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundespräventionsgesetzes von der AOK Bayern (Förderung nach §20 SGB V). Ziel des Projekts ist es, insbesondere sozial benachteiligte Zielgruppen, die mit bisherigen Angeboten kaum erreicht wurden, mit kommunalen Gesundheitsförderungsmaßnahmen direkt im Stadtteil zu erreichen.
Das Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ wurde durch die Evangelische Hochschule Nürnberg multiperspektivisch durch eine quantitative Sekundärdatenanalyse und Onlinebefragung sowie durch qualitative Fokusgruppen evaluiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Menschen mit Migrationshintergrund und Senior*innen gut durch die Angebote erreicht werden konnten. Die gleichzeitig sehr hohe Zufriedenheit mit den Angeboten und die gute Bewertung der Umsetzbarkeit des Wissens im Alltag zeigen die Chancen einer lebensweltbezogenen Gesundheitsförderung in Bezug auf benachteiligte Zielgruppen auf.
Das Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ stellt einen lebensweltrelevanten und niedrigschwelligen Ansatz der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung im kommunalen Setting dar und ist geeignet, um vor allem benachteiligte Zielgruppen mit gesundheitsfördernden Angeboten zu erreichen.
„Gesund in Berlin – Stadtteile im Blick“: Ressortübergreifende Zusammenarbeit für Gesundheitsförderung im Land Berlin
Der Beitrag skizziert die berlinweite Kooperation der Berliner Senatsverwaltungen und des GKV-Bündnisses für Gesundheit zur stadtteilbezogenen Gesundheitsförderung im Rahmen des Programms „Gesund in Berlin – Stadtteile im Blick“ (GiB). Vor dem Hintergrund der Corona-Krise nimmt das Programm Menschen in sozial und gesundheitlich belastenden Lebenssituationen für die Umsetzung von soziallagenbezogener Gesundheitsförderung in den Blick.
GiB unterstützt von 2021 bis Ende 2024 gesundheitsfördernde Maßnahmen für vulnerable Zielgruppen in Stadtteileinrichtungen in sozial benachteiligten Quartieren. Zusammen mit den verantwortlichen Akteur:innen der Landes-, Kommunal- und Stadtteilebene werden Handlungsschwerpunkte identifiziert und qualitätsgesicherte, bestehende Maßnahmen realisiert. Ergänzend werden bedarfsorientierte Maßnahmen partizipativ mit und für die Stadtteileinrichtungen entwickelt und umgesetzt.
Im Fokus steht die Beschreibung der ressortübergreifenden Zusammenarbeit zum Querschnittsthema Gesundheitsförderung im Land Berlin. Zudem werden erste Eindrücke zu den umgesetzten gesundheitsförderlichen Maßnahmen vorgestellt.
Die Coronapandemie trifft besonders Menschen in belastenden Lebenslagen mit voller Härte. Um darauf adäquat zu reagieren, bedarf es der kooperativen Zusammenarbeit verschiedener Ressorts und Institutionen.
Laut UNICEF sind 200 Mio. Frauen in 30 Ländern in Afrika, dem Nahen Osten und Asien von weiblicher Genitalverstümmelung_Beschneidung (Female Genital Mutilation_Cutting, FGM_C) betroffen. Durch Zuwanderung nimmt FGM_C auch in Europa zu: In Deutschland leben aktuell schätzungsweise 75.000 Betroffene und 20.000 Gefährdete. Die Betroffenen leiden oft ihr Leben lang unter akuten und chronischen somatischen Komplikationen sowie unter psychologischen und sozialen Folgen des Eingriffs.
In der Bekämpfung von FGM_C ist die Etablierung gemeinsamer Richtlinien in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales, aber auch in der Gesetzgebung von enormer Wichtigkeit.
Doch wie gelingt uns in Berlin eine flächendeckende und ganzheitliche Versorgung der betroffenen Frauen und wie schützen wir aktiv gefährdete Mädchen?
Die Berliner „Koordinierungsstelle FGM_C“ berät, begleitet und bestärkt bei allen Fragen rund um weibliche Genitalverstümmelung_Beschneidung.
Unter Projektleitung von Familienplanungszentrum BALANCE und in Zusammenarbeit mit TERRRE DES FEMMES und dem Desert Flower Center verbindet die Koordinierungsstelle die Schwerpunkte Communityarbeit, Beratung und Fortbildung von Fachkräften, psychologische Beratung sowie gynäkologische Behandlungen.
Das Thema FGM_C ist in Deutschland auch unter Fachkräften noch nicht ausreichend bekannt. Daher ist es wichtig, Fachkräfte für diese Thematik zu sensibleren und zu schulen und die Praxis nachhaltig zu beenden.
Der Vortrag soll die vielfältigen Angebote und den Ansatz der Koordinierungsstelle bekannt machen und einen interdisziplinären Austausch ermöglichen.
Die Berliner Koordinierungsstelle gegen FGM_C stellt sich vor
Frau Johanna Pohl von der Berliner Koordinierungsstelle gegen FGM_C gibt in einem 10 min Vortrag einen Überblick über die Situation von FGM_C in Deutschland und stellt die konkrete Arbeit der Koordinierungsstelle vor:
- Zahlen und Daten in Deutschland und Berlin
- Begriffsdefinition und sensible Sprache
- Gesundheitliche (langfristige) Auswirkungen
- Rechtliche Lage in Deutschland
- Interdisziplinäre Arbeit der Koordinierungsstelle
Die Arbeit der Multiplikatorinnen bei TERRE DES FEMMES
Frau Fatou Diatta wird in einem 30-min Vortrag die Arbeit der Multiplikatorinnen von TERRE DES FEMMES in den Communities und die damit verbundenen Herausforderungen präsentieren:
- Übersicht über die Arbeit von TERRE DES FEMMES innerhalb der Koordinierungsstelle
- Vorstellung der internen Evaluation, des Community-Mappings
- Vorstellung der „Behaviour Chance Activites“ und dem Training für Fachkräfte
Die Medizinische Hilfe am Desert Flower Center Waldfriede
Frau Dr. Strunz berichtet in einem 20 min Vortrag über die medizinische Hilfe und psychosoziale Betreuung für mehr Lebensqualität nach Genitalverstümmelung am Desert Flower Center Waldfriede:
- Medizinische und psychosoziale Behandlung
- Intensivseminare für medizinische Fachkräfte
- Selbsthilfegruppen
- Vernetzung
Die ganzheitliche Begleitung beim Familienplanungszentrum BALANCE
Die Gynäkologin Frau Constanze Hach stellt die ganzheitliche Versorgung beim FPZ BALANCE vor und gibt zudem einen Einblick in die Erstellung von Gutachten.
Gegenwärtig erreichen viele ältere Migrant*innen in Deutschland das Rentenalter bzw. befinden sich schon im Ruhestand. Ihr Zugang zu sozialen, präventiven und gesundheitsförderlichen Angeboten, zu Beratungsdienstleistungen und zu medizinischen und pflegerischen Leistungen der Regelversorgung gestaltet sich oft schwierig.
Eine kultursensible Öffnung von Institutionen und Angeboten zielt darauf ab, Zugangsbarrieren zu Informationen und Angeboten abzubauen und bedarfsgerechte Präventions-, Gesundheits- und Versorgungsangebote für ältere Menschen mit Migrationshintergrund zu entwickeln. Damit soll die gesundheitliche Chancengleichheit erhöht werden. In dem Fachforum werden die Potentiale und Hürden der kultursensiblen Öffnung aus drei unterschiedlichen Perspektiven (Kommune, Praxis, Selbsthilfe) und vor dem Hintergrund aktueller Modellprojekte reflektiert und diskutiert.
Um in Deutschland eine kultursensible Öffnung von Institutionen und Angeboten für ältere Menschen mit Migrationsgeschichte breit zu verankern sind verschiedene Akteure erforderlich. Im Zusammenspiel von Kommunen, Altenhilfe, medizinischen und pflegerischen Versorgungeinrichtungen, zivilgesellschaftlichen Vereinen und Migrantenorganisationen ergeben sich Synergien zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheit.
In dem Fachforum wird exemplarisch der Frage nachgegangen, wie für ältere Menschen mit Migrationsgeschichte insbesondere strukturell die soziale Teilhabe sowie die gesundheitliche und pflegerische Versorgung verbessert werden kann.
Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW“ – Zugänge zu Altenhilfe und -pflege für ältere Migrant*innen
Mit „Guter Lebensabend NRW“ fördert das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW Kommunen bei der Gestaltung von Zugängen zur Regelversorgung in Altenhilfe und -pflege für ältere Migrant*innen. In den Kommunen werden Seniorenberaterteams eingesetzt, die Bedarfe ermitteln, Akteure vernetzen und ältere Migrant*innen beraten. Das wissenschaftlich begleitete Projekt endet 2022.
Projekt „GeniAl“ im Programm „Integration durch Sport“ (IdS)
Das DOSB-Projekt „GeniAl: Gemeinsam bewegen – gesund leben im Alter“ fokussiert ältere Migrant*innen. In 5 Teilprojekten setzen Sportvereine und Migrantenorganisation Maßnahmen zur Gesundheitsförderung durch Bewegung, Information und gemeinsame Aktivitäten um. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm „IdS“ von den Bundesministerien des Innern, für Heimat und Bau sowie für Gesundheit und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Migrant*innenorganisationen und Zugang von älteren Migrant*innen zu professionellen Versorgungsstrukturen
Migrant*innenorganisationen erleichtern nicht nur Zugang von älteren Migrant*innen zu professionellen Versorgungsstrukturen, sondern können die Angebote aktiv mitgestalten. Am Beispiel der Initiativen von vietnamesischen und japanischen Migrant*innen wird aufgezeigt, dass kultursensible und muttersprachliche Angebote auch innerhalb der bestehenden Strukturen gemeinsam entwickelt werden können.
Die Ergebnisse der COPSY-Brandenburg Studie werden vorgestellt. Es handelt sich um eine repräsentative Befragung zur psychosozialen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Land Brandenburg. Das Forschungsprojekt wurde durch die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Brandenburg (Träger: Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.) in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Zentrum für Psychosoziale Medizin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik umgesetzt. Die Replikation der bundesweiten COPSY -Studie in Brandenburg erfasst die vierte Welle der Pandemie.
Hintergrund/Fragestellung
Wie stellt sich die aktuelle psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der vierten Welle der COVID-19 Pandemie in Brandenburg dar. Welchen Einfluss haben psychosoziale Risiken und Ressourcen auf die aktuelle psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Brandenburg (auch im Vergleich zu bevölkerungsbasierten Referenzstichproben auf Bundesebene).
Projektbeschreibung/Methode
Ziel ist es, belastbare Daten über die Replikation der COPSY - Studie zu den Auswirkungen auf die psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen, die den Zeitraum der vierten Welle der Covid-19 Pandemie einschließt, im Land Brandenburg zu erheben. Über international etablierte Fragebögen werden Daten zu folgenden Aspekten erhoben: gesundheitsbezogene Lebensqualität, psychische Auffälligkeiten, generalisierte Ängstlichkeit und depressive Symptome. Darüber hinaus soll das Belastungserleben der Kinder und Jugendlichen sowie von deren Eltern mithilfe eines durch das UKE entwickelten Items erfasst werden. Es werden zusätzliche Daten zu Essstörungen und zum Gewicht über einen Eltern-/Kinderfragebogen repräsentativ für Brandenburg erhoben. Erhebungsverfahren (Online-Fragebögen) Dez.21
Schlussfolgerung/Ergebnisse
stehen noch aus
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Ein weiteres Ziel ist es, evidenzbasierte Empfehlungen und Strategien für gesundheitsförderliche Präventions- und Interventionsansätze zu erarbeiten, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während/und nach der COVID-19-Pandemie im Land Brandenburg zu fördern. Dazu findet im No. 21 und Dez.21 einen landesweite Fachtagung statt-Kernergebnisse können vorgestellt werden.
In studentischen Abschlussarbeiten stecken viele spannende Public Health-Fragestellungen, doch leider landen die abgeschlossenen Projekte mit ihren spannenden Ergebnissen viel zu oft in der Schublade. Die studentische Posterpräsentation bietet Absolvierenden eine Plattform zur Vorstellung der eigenen Abschlussarbeit.
Im Rahmen der Posterpräsentation haben insgesamt sechs Studierende die Möglichkeit ihre Bachelor- oder Masterarbeiten vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Jede*r Studierende erhält jeweils 10 Minuten zur Präsentation der eigenen Arbeit und 5 Minuten für anschließende Fragen aus dem Publikum.
Die Gestaltung der Poster erfolgt anhand folgender Inhalte:
1. Titel
2. Einleitung zum Thema
3. Problemstellung
4. Zielstellung
5. Hypothesen
6. Methoden
7. Ergebnisse
8. Diskussion
9. Schlussfolgerungen
10. Quellenangaben, Literatur
Moderation und Koordination der Veranstaltung werden vom Fachbereich Studierende der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH) übernommen.
Folgende Poster werden präsentiert:
1) Victoria Härtling und Aaron Freier (Westsächsiche Hochschule Zwickau): Wohlbefinden von Studierenden während der Pandemie
2) Lena Sophia Hein (Evangelische Hochschule Ludwigsburg): Resilienz in Zeiten der Corona-Pandemie. Eine qualitative Studie zu Schutzfaktoren bei alleinerziehenden Müttern
3) Krisitna Schröpfer (Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie (IBE) München): Psychological Stress among Students in Health-Related Fields during the COVID-19 Pandemic: Results of a Cross-Sectional Study at Selected Munich Universities
Mit der Covid 19 Pandemie stand globale Gesundheitspolitik ganz im Zeichen globaler Pandemiebewältigung. Trotz zahlreicher Appelle zu einer solidarischen Bewältigung der Krise und der Ausrufung von Impfstoffen und Medikamenten als „globale öffentliche Güter“ setzten sich nationalistische Politiken durch, bei wirtschaftlichen Rettungsschirmen wie bei der Sicherung von Vorkaufsrechten für zu entwickelnde Impfstoffe. Der „Global Health Champion“ Deutschland wurde zum maßgeblichen Blockierer des TRIPS Waivers mit dem eine rasche Produktionsausweitung möglich geworden wäre.
Zugleich gerieten wesentliche Aspekte und Ziele einer globalen Gesundheitspolitik damit ins Hintertreffen: wichtige Programme hatten in die Krise mit Schwierigkeiten zu kämpfen (Routine Impfungen von Kindern, HIV-, TB-, Malaria-Programme), von der Erreichung des Nachhaltigen Entwicklungsziels Gesundheit & Wohlergehen für alle Menschen in jedem Alter war keine Rede mehr. Die Apelle der globalen multilateralen Institutionen wie die WHO wurden ignoriert.
Das Fachforum der Dt. Plattform für globale Gesundheit möchte die Bedeutung der sozialen und politischen Determinanten für Gesundheit haben stärker in den Mittelpunkt der nationalen und internationalen Gesundheitsdebatte rücken. Denn über die Fragen einer notwendigen Weiterentwicklung der globalen Verbesserung des Zugangs zu guter und bedarfsgerechter Gesundheitsversorgung in der von nationalen Interessen geprägten Post-Covid-19 Phase hinaus gilt es, die bereits zuvor bestehenden gesundheitlichen Ungerechtigkeiten und die sozialen und ökonomischen Folgen der Pandemie zu reduzieren.
Dies wird in drei Beiträgen konkretisiert und diskutiert.
Nach der Wahl ist vor der Herausforderung: Welche Perspektiven bieten sich für eine Gesundheitsversorgung für alle als Kernfunktion sozialer Daseinsvorsorge in Zeiten drohender Sparpolitik?
National sticht Global? Wie der Global Health Champion Deutschland zum Impfstoffverweigerer wurde. Und was jetzt zu tun ist.
Die Kampagne zur Abschaffung des Denunziationsparagraphen im Aufenthaltsgesetz als Umsetzung des SDG3 Ziels Universal Health Coverage
Die Gesundheitsberichterstattung als elementarer Bestandteil von Public Health bietet eine Beschreibung der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung, analysiert Problemlagen und weist auf eventuelle Handlungsbedarfe hin. Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat auch die Gesundheitsberichterstattung des Bundes vor einige Herausforderungen gestellt. Diese betreffen zum einen das Monitoring der Auswirkungen der Corona-Pandemie, zum anderen technische und methodische Aspekte wie Datenerhebung und Datenverfügbarkeit sowie die Kommunikation von Ergebnissen.
Das Fachforum zeigt aktuelle Themen und Entwicklungen des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut und der Gesundheitsberichterstattung des Bundes auf. Dabei liegen die Schwerpunkte sowohl auf den gesundheitlichen Folgen der Pandemie und der Eindämmungsmaßnahmen als auch auf der methodischen und kommunikativen Weiterentwicklung der Gesundheitsberichterstattung. Wie stand es um die gesundheitliche Lage und das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland in den mehr als 18 Monaten Pandemie? Welche Daten und Ergebnisse gibt es zu Long Covid? Welche Methoden der Datenerhebung sind in der Pandemie entstanden, haben an Bedeutung gewonnen oder wurden erstmals erprobt? Und welche neuen Möglichkeiten gibt es, um die Daten der Gesundheitsberichterstattung zeitnah nutzerfreundlich darzustellen? Diese Themen sollen im Fachforum behandelt und diskutiert werden.
Was wissen wir über Long Covid?
Kindergesundheit während der Pandemie
Krankheitslast und soziale Lage in Deutschland – Verknüpfung der Ergebnisse der Studie Burden of Disease mit dem Deprivationsindex (GISD)
Aktuell, digital, nutzerfreundlich – das neue Dashboard des RKI mit Gesundheitsdaten aus Deutschland
Fachforum des Fachbereichs "Public Mental Health" der DGPH
In den letzten Jahren hat die wissenschaftliche Disziplin der Public Mental Health auf nationaler und internationaler Ebene an Dynamik gewonnen. Wesentliche Anstrengungen in Forschung und Praxis konzentrierten sich auf die Förderung der psychischen Gesundheit, die Verbesserung der Kompetenz im Bereich der psychischen Gesundheit, die Verringerung von Stigmatisierung und die Prävention von psychischen Störungen. Es bleibt jedoch die Herausforderung, dieses interdisziplinäre Feld über das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheit hinweg zu reflektieren, um sein Potenzial besser auszuschöpfen und einen umfassenden Diskurs zu ermöglichen, der von Public Health, psychiatrischer Epidemiologie, Gesundheitsförderung, Sozialmedizin bis hin zur Prävention von psychischen Erkrankungen reicht.
Dieses Fachforum bringt Wissenschaftler:innen auf dem Gebiet der Public Mental Health zusammen, um in einer Reihe von Vorträgen Beispiele aus seinem gesamten Spektrum vorzustellen und eine Gelegenheit zur Diskussion im Kontext neuer Herausforderungen und Richtungen für zukünftige Forschung zu bieten.
Vier Vorträge werden neue Konzepte und Erkenntnisse im Bereich der Public Mental Health vorstellen.
Auf Grundlage der vorgestellten Ergebnisse werden neue Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen in einem moderierten Fachgespräch diskutiert.
Was kommt nach dem Trial? Strategien zur erfolgreichen Implementierung von Online-Coaches in verschiedene Behandlungssettings am Beispiel von moodgym
Selbsthilfestärkende Online-Coaches finden trotz nachgewiesener Wirksamkeit bisher unzureichend Eingang in die Praxis. Ziel der vorliegenden Initiative ist es, die Implementierung zu fördern. Als Beispielintervention dient der kostenfreie und wirksame Online-Coach moodgym zur Linderung depressive Symptomatik. Das Implementierungsprojekt umfasst die Erstellung von Profilen der Nutzungsbereitschaft, die Entwicklung und Evaluation von Informationsfilmen für vier verschiedene Behandlergruppen sowie die Ermittlung von Verbreitungswegen und eine Erfolgsmessung. Im Rahmen des Projekts soll eine allgemeingültige Disseminations- und Implementierungsstrategie entwickelt werden.
Aufbau einer Mental Health Surveillance am Robert Koch-Institut
Am Robert Koch-Institut wird seit 2019 eine Mental Health Surveillance (MHS) für Deutschland konzipiert. Zielsetzung ist eine kontinuierliche und über die Zeit vergleichbare Berichterstattung von Kernindikatoren psychischer Gesundheit für eine evidenzbasierte Politikberatung und Begleitforschung von Public Health Maßnahmen. Um eine verlässliche Datenbasis zu schaffen, sollen dafür Primär- und Sekundärdaten systematisch erfasst, integriert, verarbeitet und analysiert werden.
Stigmatisierung von Menschen mit psychischer Krankheit: Tut sich ein Graben zwischen häufigen und schweren psychischen Krankheiten auf?
Digitale personalisierte psychische Gesundheitsförderung und Prävention bei jungen Menschen
Die schnellen Fortschritte im Bereich der Digitalisierung bieten neue Möglichkeiten für mobile Interventionsangebote zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention bei jungen Menschen. Dieser Beitrag wird das Reallabor AI4U „Künstliche Intelligenz für digitale personalisierte psychische Gesundheitsförderung“ sowie die Machbarkeitsstudie EMIcompass „EMIcompass – Mobiles Training zur Stärkung der Resilienz bei jungen Menschen mit psychischer Belastung“ vorstellen.
Sozioökonomische Ungleichheiten prägen die Gesundheit der Menschen früh im Laufe ihres Lebens mit langfristigen Folgen. Dabei wird die individuelle Lebenswelt in jeder Lebensphase von Merkmalen institutioneller Systeme wie Familie, Kindergarten, Schule und Arbeitsplatz, in denen die Menschen aufwachsen, leben und lernen, beeinflusst. Die Forschergruppe 2723 „Understanding the institutional context of health inequalities among young people. A life stage approach“ untersucht, wie institutionelle Kontexte von der Geburt bis zum jungen Erwachsenenalter mit der Entstehung gesundheitlicher Ungleichheiten zusammenhängen.
Dieses Fachformat konzentriert sich auf die Rolle von Kontextfaktoren der Mesoebene für sozioökonomische Ungleichheiten in der Gesundheit. Gemeint sind damit Einflüsse auf der Kontextebene (institutionelle Merkmale der Familie, Kita, Schule, Ausbildung und Gesundheitssystem) sowie deren kompositionellen Merkmale.
Es werden Ergebnisse der Forschergruppe berichtet, die auf Scoping Reviews zu dem Thema basieren als auch auf Sekundärdatenanalysen beruhen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Familie, Kita, Schule, Ausbildung und auch das Gesundheitssystem eng mit der Gesundheit und gesundheitlichen Ungleichheiten verzahnt ist. Einige Merkmale stechen dabei stärker heraus als andere.
Die Rolle institutioneller Kontexte für Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten von der Geburt bis zum Erwachsenenalter soll systematisch aufgearbeitet werden und dahingehend entsprechende Empfehlungen für Prävention und Gesundheitsförderung identifiziert werden.
Eltern-Kind-Interaktion, elterliche Bildung und Sprachenwicklung in der frühen Kindheit
Anhand der Daten der BaBi-Geburtskohorte wurde untersucht, ob der Zusammenhang zwischen elterlicher Bildung und Sprachentwicklung von 3-Jährigen durch Merkmale im Sinne des Familien Investment Models vermittelt wird. In Marginal Mediation Analysen zeigte sich, dass die Merkmale TV-Zeit (-.027; 95% KI: -.065- -.001) und Bücher schauen (-.023; 95% KI: -.053- -.004) signifikant einen Teil der Assoziation zwischen elterlicher Bildung und Sprachentwicklung mediieren.
Sozioökonomischer Status und Adipositas bei Jugendlichen: Wird der Zusammenhang über Familienfaktoren mediiert?
Die gesundheitlichen Folgen von Adipositas vor allem für junge Menschen sind hinreichend bekannt. Dieser Beitrag untersucht anhand von Längsschnittdaten der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Basis, KIGGS 1 und KiGGS 2) ob und welche Familienfaktoren den Zusammenhang von sozioökonomischen Indikatoren und Adipositas bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mediieren.
Die Rolle von individuellen Faktoren und Kindergarten-Merkmalen in Bezug auf den BMI bei Kindergartenkindern
Der Zusammenhang von individuellen Faktoren und Kindergarten-Merkmalen mit dem BMI unterscheidet sich für Mädchen und Jungen. Bei Mädchen spielt die elterliche Berufsausbildung eine Rolle, während bei Jungen die Kindergarten-Merkmale durchschnittliche Gruppengröße und Anzahl übergewichtiger Kinder in der Gruppe im Zusammenhang mit dem BMI stehen. Zur Prävention von Übergewicht sollen demnach auch Merkmale des Kindergartens und bestehende Geschlechterunterschiede berücksichtigt werden.
Die Bedeutung der Schulmerkmale für gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter
Kontextuelle und kompositionelle Merkmale der Schulumwelt zeigen einen geringen bis moderaten, jedoch signifikanten Einfluss auf gesundheitliche Ungleichheiten Schüler*innen. Eine Übersichtsarbeit fasste 26 Studien zusammen mit Blick auf zahlreiche Merkmale zusammen (z.B. durchschnittliche sozioökonomische Position, Schulklima, Sportstätten). Günstige Merkmale auf der Mesoebene mildern zumeist negative Auswirkungen einer niedrigen individuellen sozioökonomischen Position auf die Gesundheit ab.
Gesundheitliche Ungleichheiten beim Übergang von der Schule in den Beruf - eine Längsschnittanalyse
Diese Studie untersuchte Veränderungen der allg. Gesundheit zwischen 14-24 Jahren in Abhängigkeit vom Bildungsweg in einer Kohorte von 11,500 Neuntklässlern (Nationales Bildungspanel). Vier Übergangsarten wurden unterschieden: Universitätslaufbahn; betriebliche & schulische Berufsausbildung; unregelmäßiger Übergang. Im Vergleich zu Studierenden war der Gesundheitsverlauf für die drei anderen Übergänge ungünstiger, auch unter Kontrolle der elterlichen sozialen Position & Gesundheit zu Baseline.
Analyse von sozioökonomischer Ungleichheit in der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen – Erkenntnisse aus der Literatur und Krankenkassendaten
Ungleichheit in der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen existiert sogar in Ländern mit umfassenden Krankenschutz. Mittels Scoping-Reviews & quantitativer Analyse von Routinedaten untersuchen wir die Meso-Ebene Faktoren des Gesundheitssystems, die dies erklären. Die Merkmale des Gesundheitssystems beeinflussen die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Entscheidende Merkmale des Gesundheitssystems können angepasst werden, um die Ungleichheit in der Inanspruchnahme zu reduzieren.
Sozialraumorientierung ist ein zentrales Handlungskonzept in der Gesundheitsförderung und sozialen Stadtentwicklung.
Sozialraumorientierung setzt einerseits bei den individuellen Ressourcen und Problemlagen der Menschen in einer räumlichen Struktur (z.B. Kiez, Quartier, Nachbarschaft, Kommune) an. Anderseits werden die Strukturen und Rahmenbedingungen in den Blick genommen, die auf das Individuum wirken. Wichtige Vorrausetzung sozialraumorientierter Gesundheitsförderung ist die kleinräumige Analyse von Ressourcen und Bedarfen. Ziel der Session ist es einen Austausch über Gelingensfaktoren sozialraumorientierter Gesundheitsförderung anzustoßen. Hierzu werden drei Praxisbespiele vorgestellt, die sich unterschiedlichen Projektschritten zuordnen lassen:
1. Planung: Der Berliner Gesundheits- und Sozialstrukturatlas 2021 stellt kleinräumige Analysen zur gesundheitlichen Lage und Sozialstruktur bereit, die als Planungsgrundlage durch Akteur:innen der lokalen Gesundheitsförderung genutzt werden können.
2. Methode: Das Instrument der Standortanalyse wird vorgestellt, das Fachkräfte beim Aufbau von integrierten kommunalen Gesundheitsstrategien unterstützt.
3. Praxis: In der Kommune Barsinghausen wurde basierend auf sozialraumorientierten Kriterien das Vergabeverfahren für Kitaplätze umgestellt, um die Chancen auf einen Betreuungsplatz für von Benachteiligung betroffener Kinder zu erhöhen.
In der anschließende Diskussion mit den Teilnehmer:innen der Session sollen (weitere) Faktoren identifiziert werden, die für das Gelingen sozialraumorientierter Gesundheitsförderung von Bedeutung sind.
Der Berliner Gesundheits- und Sozialindex 2021: Ein Instrument der sozialraumorientierten Gesundheitsberichterstattung
Der Gesundheits- und Sozialstrukturatlas (GSSA) 2021 hat zum Ziel, regionale Unterschiede der gesundheitlichen und sozialen Lage in den Teilräumen der Stadt sichtbar zu machen, die Entwicklungen über die Zeit zu beobachten und von Benachteiligung betroffene Teilräume der Stadt zu identifizieren.
Datengrundlage bilden 20 Indikatoren, die überwiegend auf amtlichen Statistiken beruhen. Mittels Hauptkomponentenanalyse werden für die drei Dimensionen Erwerbsleben, soziale Lage und Gesundheit Subindizes berechnet, die schließlich zu einem Gesundheits- und Sozialindex zusammengeführt werden. Die (Sub-)Indizes werden sowohl auf Ebene der Berliner Bezirke als auch auf feingliedrigerer Ebene der Raumsystematik kartografisch dargestellt.
Trotz Verbesserungen bei fast allen Indikatoren im Vergleich zur Berechnung 2013 existieren nach wie vor gravierende Unterschiede zwischen und innerhalb der Bezirke. Dabei setzen sich schon längerfristig bestehende Trends weiter fort: Während für die traditionell von ungünstiger Sozialstruktur und gesundheitlicher Lage betroffenen Räume der inneren Stadt deutliche Verbesserung beobachtet werden, zeigt sich in vielen peripheren Räumen eine relative Verschlechterung – insbesondere bei den in der äußeren Stadt gelegenen Teilen der Bezirke Neukölln sowie in Spandau und Reinickendorf, die noch vor einigen Jahren häufig eine eher durchschnittliche Lage aufwiesen.
Die Ergebnisse des GSSA 2021 können zur strategischen Planung im Bereich der Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitsversorgung sowie in wissenschaftlichen Analysen genutzt werden. Im Beitrag werden verschiedene Anwendungsbeispiele diskutiert.
Gesundheit gemeinsam planen – Erfahrungen aus Hamburger Beratungsprozessen mit der Standortanalyse
Moderne kommunale Gesundheitsförderung arbeitet sozialräumlich. Hier werden integrierte kommunale Strategien (IKS) aufgebaut, um Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Die HAG unterstützt mit dem Instrument Standortanalyse Akteur*innen bei der Einschätzung ihres Quartiers/Netzwerks hinsichtlich der Bereitschaft, eine IKS auf- oder auszubauen.
Die Standortanalyse eignet sich für die Beratung von Fachkräften im Aufbau einer IKS. In Hamburg wird sie seit zwei Jahren durch die KGC in der Beratung der lokalen Vernetzungsstellen Prävention eingesetzt. Ziel ist es, die Beratungsarbeit zu unterstützen und Fachkräften Mut zu machen.
Mithilfe des Beratungsprozesses werden Verantwortlichkeiten vor Ort verdeutlicht, Fachkräften ein Orientierungsrahmen gegeben und der Aufbau nachhaltiger Strukturen gefördert.
Die Beratung fördert die Vernetzung von Fachkräften, trägt zur Strukturierung der Entwicklung von IKS bei und unterstützt deren Umsetzung. Die Evaluation (Prof. Petra Wihofszky, Hochschule Esslingen) hat gezeigt, wie bedeutsam die externe Prozessbegleitung durch die KGC ist. Im Zuge der Pandemie haben HAG und Hochschule Esslingen eine digitale Version der Standortanalyse entwickelt, um Beratungen vor Ort oder digital durchführen zu können. Zukünftig wird die HAG den Anwendungsradius ausweiten und auch auf Bundesebene für die qualifizierte Nutzung des Instrumentes schulen.
Präventionsketten Niedersachsen: Angebotsoptimierung in Barsinghausen durch sozialraumorientierte Vergabekriterien für chancengerechten Zugang zum Betreuungssystem
Präventionsketten aufzubauen, beinhaltet die strategische und wirkungsorientierte (Neu-)Ausrichtung & Steuerung kommunaler Infrastruktur, um allen Mädchen und Jungen förderliche Entwicklungsbedingungen zu sichern. Nach fünf Jahren Laufzeit der „Präventionsketten Niedersachsen“ zeigt sich, dass die Arbeit teilnehmender Kommunen sukzessive beim Kind ankommt. Auf lokaler Ebene entstehen Angebote, die gezielt auf verbesserte Teilhabechancen von Kindern und Familien gerichtet sind. Barsinghausen ist eine von 21 programmbeteiligten niedersächsischen Kommunen. Der Anteil der Kinder, die von Armut betroffen sind, liegt in der Stadt bei über 20%. Festgestellt werden hier Entwicklungsrückstände und hoher Unterstützungsbedarf. Wegen fehlender Betreuungsplätze stehen insbesondere die Chancen benachteiligter U3-Kinder auf frühen Zugang zur Betreuung schlecht. Um die Zugänge zur Kinderbetreuung zu verbessern, wird eine interdisziplinär durchgeführte Bestandsanalyse und systematische Aufarbeitung elterlicher Beschwerden in Auftrag gegeben. Ziel ist u.a. die Benachteiligung von Familien, die in Armut leben, durch ein neues Vergabeverfahren bei der Kita-Platzvergabe zu reduzieren. Neue Kriterien entscheiden nun nicht allein ob, sondern wo genau ein Kind einen Kitaplatz erhält. Die Erarbeitung des Konzepts wird flankiert durch weitere Maßnahmen zur Schaffung von Betreuungsplätzen und Qualifizierung von Fachkräften, durch intensive Netzwerkarbeit und durch das Einholen von Legitimation in Verwaltung, bei Trägern und Politik.
Die Partizipation von Studierenden in der Rolle von Forschenden kann einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheitsförderung im Setting Hochschule haben. Dieser Forschungsansatz wurde von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart, der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, dem Karlsruher Institut für Technologie und der Hochschule Esslingen in einer hochschulübergreifenden Fokusgruppenerhebung umgesetzt. Ziel war es, Erkenntnisse über die gesundheitlichen Auswirkungen des Online-Studiums auf Studierende zu gewinnen – anhand qualitativer Datenerhebung, mit und von Studierenden durchgeführt. Die Instrumente zur Durchführung der Fokusgruppen wurden vom bundesweiten Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen zur Verfügung gestellt, in einem partizipativen Prozess mit studentischen Mitarbeitenden angepasst und in einem Peer-to-Peer-Pretest überprüft. Sampling und Ansprache von Teilnehmenden wurden zwischen den Hochschulen abgestimmt und an die Bedingungen vor Ort angepasst. Der Leitfaden beinhaltete offen formulierte Fragen zu gesundheits- und studienrelevanten Themenbereichen. Jede Fokusgruppe wurde von Studierenden moderiert und protokolliert. Die Daten wurden in Tandems und Gruppen von studentischen und wissenschaftlichen Mitarbeitenden inhaltsanalytisch mit MAXQDA ausgewertet. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurden Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für eine gesundheitsfördernde Gestaltung des Online-Studiums und für die (Weiter-)Entwicklung des Studentischen Gesundheitsmanagements (SGM) abgeleitet. In diesem Beitrag stellen wir in Impulsvorträgen das methodische Vorgehen und ausgewählte Ergebnisse vor und diskutieren in Kleingruppen mögliche Lösungsansätze.
Duale Hochschule Baden-Württemberg: Stressoren und Entlastungsfaktoren der Onlinelehre
Als zentrale Stressoren wurden eine heterogene Ausgestaltung der Online-Lehre, der reduzierte informelle Austausch mit Kommiliton:innen und Dozierenden sowie lange Bildschirmzeiten benannt. Es ließen sich zudem entlastende Faktoren, wie das Wegfallen der Pendelzeiten und die gesteigerte Flexibilität der Studierenden, identifizieren. Auf Grundlage der erhobenen Daten wurden Handlungsempfehlungen für die (Weiter-)Entwicklung der Online-Lehre abgeleitet, welche vorgestellt und diskutiert werden.
Hochschule Esslingen: Vorstellung und Diskussion des Didaktikpapiers
Ein Ergebnis der Fokusgruppen war, dass sich die Online-Lehrveranstaltungen nach den Erfahrun-gen der Studierenden sehr unterschiedlich gestaltete. Im Austausch und in der Diskussion mit Studierenden des HEalthy Hochschul-Teams wurde der Ansatz eines Didaktikpapiers entwickelt. Dieses beinhaltet Empfehlungen für die Gestaltung der Online-Lehre aus studentischer Sicht und wurde anschließend den Dozierenden der Fakultät Soziale Arbeit, Bildung und Pflege zur Verfügung gestellt.
Karlsruher Institut für Technologie: Flexible partizipative Umsetzung und Kommunikation und ihre Hürden
Während Studierende positive Aspekte der Online-Lehre berichteten (z.B. mehr Zeit und Flexibilität, weniger Stress), wurden jedoch v.a. herausfordernde Aspekte betont. Allen voran fehlte den Studierenden der Austausch mit Kommiliton:innen sowie Dozierenden. Nachlassender Spaß und Motivation sowie schwindende Konzentration und Produktivität gehörten zu weiteren Herausforderungen. Am KIT wurden umgehend Maßnahmen für Studierende und Tipps für Lehrende entworfen und kommuniziert.
Pädagogische Hochschule Heidelberg: Das Study-Buddy Programm
Als problematisch wurden reduzierter Kontakt zu Kommiliton:innen und Lehrenden, sowie unklare Erwartungen im Hinblick auf zu erbringende Leistungen, hoher Workload und gestiegenes Stressempfinden benannt. Das SGM implementierte ein Buddy-System, bei dem Studierende höherer Semester Erstsemester unterstützen. Ein Lernzirkelkonzept förderte die Vernetzung der Studierenden. Lehrende erhielten Empfehlungen für eine studierendenfreundliche Online-Lehre und Studierende Angebote zur Stressreduktion.
In dieser Veranstaltung wird das Tool Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.
Ausgehend von den gewaltigen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, stellt sich die Frage, welche Rolle und Verantwortung uns als Public Health Community im Hinblick auf diese Veränderungsprozesse zukommt und wie wir diese am besten ausfüllen.
Unter anderem durch die Digitalisierung, wachsende Ungleichheit, die Pandemie und den Klimawandel steht die Gesellschaft vor vielfältigen Transformationsprozessen. Doch wie können diese gemeinsam gesteuert werden? Und welche Verantwortung kommt uns dabei zu – als Einzelpersonen, als Expert*innen für Gesundheit in verschiedensten Arbeitsfeldern, als Public Health Community?
Hierfür soll zunächst ein soziologischer Blick auf gesellschaftliche Transformationsprozesse und die Rolle der Zivilgesellschaft dabei erfolgen. Anschließend fokussieren wir uns auf die Betrachtung der Public Health Community und ihrer Strukturen am Beispiel des Zukunftsforums Public Health und des Nachwuchsnetzwerks Öffentliche Gesundheit.
In der Diskussion wollen wir unsere Rolle im sozialen Wandel reflektieren und uns damit befassen, wie wir unsere gemeinsame Stimme stärken können und dabei den vielfältigen Herausforderungen und Ansätzen weiterhin gerecht werden.
Soziologische Hintergründe zu Zivilgesellschaft und Sozialem Wandel
Der Einstieg erfolgt im Dialog mit Dr.in Julia Gabler. Dabei findet eine sozialwissenschaftliche Einordnung der Begriffe Sozialer Wandel und Zivilgesellschaft sowie ihrer Bedeutung statt, um darauf aufbauend eine Reflexion unseres Rollenverständnisses vorzunehmen.
Das Zukunftsforum Public Health als Ort der Vernetzung von Forschung und Praxis
Das Zukunftsforum Public Health ist ein Zusammenschluss von Akteur:innen aus Wissenschaft und Praxis, die sich für die Öffentliche Gesundheit einsetzen. Es stellt eine einzigartige Plattform zur Vernetzung und zum Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis dar. Ein Ergebnis der interdisziplinären und intersektoralen Arbeit des Zukunftsforums ist das Eckpunktepapier "Auf dem Weg zu einer Public-Health-Strategie – Gemeinsam für mehr Gesundheit in Deutschland“, das umfassende Handlungsoptionen für den Ausbau des deutschen Public-Health-Systems aufzeigt. Dieses Papier wurde in einem dreijährigen Prozess unter breiter Beteiligung vieler Akteur:innen aus Wissenschaft und Praxis von Public Health/Öffentliche Gesundheit entwickelt. In diesem Beitrag wird das Zukunftsforum und seine Rolle als Ort der Vernetzung vorgestellt sowie das Eckpunktepapier und mögliche nächste Schritte in der Weiterbearbeitung und Implementierung zur Diskussion gestellt.
Das Nachwuchsnetzwerk Öffentliche Gesundheit – ein lebendiges Forum für eine interdisziplinäre Public-Health-Gemeinschaft.
Seit einigen Jahren bildet sich in Deutschland eine Gemeinschaft in Public Health (PH) heraus, von der Reforminitiativen in der öffentlichen Gesundheit ausgehen. Obwohl diese durch die COVID-19 Pandemie verstärkte Aufmerksamkeit erfahren haben, wird die PH-Landschaft weiterhin als zersplittert und unübersichtlich beschrieben; eine professionsübergreifende, interdisziplinäre Plattform für den Public-Health-Nachwuchs fehlte lange Zeit. Das Nachwuchsnetzwerk Öffentliche Gesundheit (NÖG) adressiert diese Lücke und bietet seit 2017 ein Forum für aktiven Austausch und interdisziplinäre Nachwuchsförderung.
Neben seiner wichtigen Vernetzungsarbeit widmet sich das NÖG seit seinem Bestehen schwerpunktartig den Themen „Reformprozesse in Public Health in Deutschland“ und „Berufswege in Public Health“. Anhand mehrerer Beispiele stellen wir vor, wie das NÖG als zivilgesellschaftlicher Akteur die Perspektive des PH-Nachwuchs einbringt: Durch einen offenen Emailverteiler für Impulse, Austausch, Kontroversen und eine Vielzahl direkter virtueller Austauschmöglichkeiten; durch Initiativen zur Nutzung kollektiven Wissens in der COVID-19-Pandemie und durch ein von NÖG-Mitgliedern umgesetztes umfangreiches Mapping von Public-Health-Akteuren, das online öffentlich zugänglich ist (https://noeg.org/ph-akteure/; https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-021-03456-0). Zentrales Anliegen des NÖG sind dabei unter anderem ein gestärktes System für Öffentliche Gesundheit in Deutschland, eine Orientierung am Health in All Policies Ansatz und insbesondere die Stärkung des interdisziplinären und multiprofessionellen Zusammenarbeitens in Public Health.
In dieser Veranstaltung wird das Tool Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.
1. Vorstellung des Projekts etHPart und des dort entwickelten Reflexions- und Analyseverfahrens
2. Bearbeitung zweier ethischer Fallbeispiele zusammen mit den Teilnehmenden
3. gemeinsame Auswertung des Reflexionsprozesses
Die Praxis partizipativer Forschungsprojekte stellt alle Beteiligten (Wissenschaftler:innen, Fachkräfte und lebensweltliche Expert:innen) vor vielfältige Herausforderungen wie z.B. strukturelle Barrieren, Rollenkonflikte und ungleiche Machtverhältnisse. Empirische und normative Fragen sind dabei oft so eng verknüpft, dass der Umgang mit ihnen nur gelingt, wenn partizipativ Forschende eine spezifische ethische Haltung und Reflexivität ausbilden. Im Projekt etHPart verfolgen partizipativ forschende Nachwuchswissenschaftler:innen das Ziel, eine Arbeitshilfe für individuelle und kollegiale ethische Fallreflexionen zu entwickeln.
Dazu haben wir ethisch relevante Fälle aus der Forschungspraxis gesammelt und in einer kommentierten Fallsammlung aufbereitet. Auf Basis von Erkenntnisse aus der empirischen Ethik und dem action learning entwickelten wir ein Reflexions- und Analyseverfahren und erprobten dies mit partizipativ Forschenden.
Erste Erfahrungen zeigen, dass die Arbeitshilfe Nutzer:innen zu einer Reflexion konkreter Praxisfälle anregen kann. Die Methode wird fortlaufend weiterentwickelt.
Ethische Reflexionsprozesse ermöglichen die Auseinandersetzung mit vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven. Die Arbeitshilfe wird daher so gestaltet, dass sie nicht das Auffinden einer “richtigen Lösung” in den Mittelpunkt rückt, sondern Handlungsalternativen aufzeigt und zu einem Perspektivwechsel anregt.
Entwicklung eines multi-perspektivischen ethischen Reflexions- und Analyseverfahrens: Theoretische Grundlagen
Im ersten Unterbeitrag erläutern wir das Anliegen des Projekts etHPart, partizipativ Forschenden eine ethische Arbeitshilfe bereitzustellen. Als Grundlage dienen sowohl Erkenntnisse der empirischen Ethik hinsichtlich der Bearbeitung normativ komplexer Praxisprobleme als auch die aus dem Action Learning bekannten Möglichkeiten der Gestaltung von Reflexionsprozessen. Durch ihre Verbindung können wir ein multi-perspektivisches ethisches Reflexions- und Analyseverfahren entwickeln.
Kollegiale Reflexion einer ethisch herausfordernden Situation aus der partizipativen Forschungspraxis: gemeinsame Bearbeitung eines Beispielfalls
Der zweite Unterbeitrag beschäftigt sich mit einem ethisch problematischen Fall aus der partizipativen Forschungspraxis, den wir in den Schritten: 1. Verständnisfragen; 2. Spontane Anmerkungen; 3. Problembestimmung; 4. Problembeschreibung; 5. Handlungsalternativen; 6. Normative Abwägung; 7. Evaluierung; 8. Metaebene zusammen mit den Teilnehmenden analysieren wollen. Dabei werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich die Arbeitshilfe sowohl kollegial wie individuell für die Reflexion nutzen lässt.
In dieser Veranstaltung wird das Tool padlet der amerikanischen Firma Wallwisher, Inc. DBA Padlet, 981 Mission St, San Francisco, CA 94103 genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://de.padlet.com/about/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.
In dem Begleitpapier zum Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) heißt es: „Um die aktuellen Erfahrungen aus dieser Pandemie aufzugreifen und die Aufgaben des Gesundheitsschutzes, der Prävention, Planung und Koordinierung noch effektiver erfüllen zu können, vereinbaren Bund und Länder hiermit einen „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“. Dieser hat das Ziel, den [ÖGD] in seiner ganzen Aufgabenvielfalt und auf allen Verwaltungsebenen zu stärken und zu modernisieren.“ (BMG).
Wir wollen mit Vertreter:innen aus dem ÖGD, dem Expert:innen-Beirat des Pakts, dem Nachwuchs und der Politik diskutieren: Was hätte sein können, welche Visionen hatten wir? Was wäre minimal notwendig gewesen, was wäre der kleinste gemeinsame Nenner gewesen? Was ist wirklich dabei rausgekommen?
Wie gut sind die Weichen gestellt, um den ÖGD umfassend zu stärken und zu modernisieren? Spielt das Leitbild für einen modernen ÖGD eine wegweisende Rolle? Werden mit den Mitteln des Pakts moderne und sektorübergreifende Public Health-Ansätze umgesetzt oder dominieren traditionelle ÖGD-Themen? Was ist nach zwei Jahren Laufzeit des Pakts für den ÖGD im ÖGD angekommen?
Unser Ziel ist es, einen Überblick zum aktuellen Umsetzungsgrad des Pakts für den ÖGD zu schaffen. Wurden neben den dringlichen Aufgaben im Infektionsschutz und Katastrophenmanagement auch Themen der Gesundheitsförderung und Prävention, sowie der Koordinierung und Steuerung angegangen bzw. in der Planung zur Mittelverwendung berücksichtigt? Nach den kurzen Impulsreferaten sammeln wir in einem digitalen Workspace die Erfahrungen der Teilnehmenden und diskutieren diese gemeinsam.
In dieser Veranstaltung wird das Tool padlet der amerikanischen Firma Wallwisher, Inc. DBA Padlet, 981 Mission St, San Francisco, CA 94103 genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://de.padlet.com/about/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.
Der Runde Tisch Berlin – Gesundheitsversorgung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt (RTB) setzt sich als Zusammenschluss von 29 Organisationen seit zwei Jahren für die Umsetzung der WHO Leitlinien (2013) zum Umgang von Gesundheitspolitik und -versorgung mit häuslicher und sexualisierter Gewalt ein. Dabei beachtet werden auch die gesundheitsbezogenen Vorgaben der Istanbul Konvention.
Es werden erfolgte Maßnahmen des Runden Tischs und der S.I.G.N.A.L. Koordinierungsstelle vorgestellt, die auf die Verbesserung der Berliner Gesundheitsversorgung nach häuslicher und sexualisierter Gewalt zielen. Präsentiert werden zugrundeliegende Konzepte, Erfahrungen und Daten aus der Umsetzung. Praxiserfahrungen zur Thematik während der COVID-19 Pandemie werden einbezogen. Die Vorstellung erfolgt durch Vertreter*innen aus Praxis und Wissenschaft sowie durch Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle des Runden Tischs.
Die intersektorale Zusammenarbeit zwischen Organisationen die in die Versorgungskette nach häuslicher und sexualisierter Gewalt involviert sind, entlastet die einzelnen Arbeitsbereiche und verbessert die Versorgungssituation für Betroffene. Beispielhaft deutlich wird dies in der Ausgestaltung von Angeboten der vertraulichen Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt, in Pro-Aktiven Beratungsangeboten für gewaltbetroffene Patient*innen der Zentralen Notaufnahme und in den Ergebnissen einer Umfrage unter Mitarbeitenden im Gesundheitswesen zur Thematik.
Pilotprojekt: Betroffene von Gewalt in Paarbeziehungen in der Zentralen Notaufnahme erkennen und pro-aktives Beratungsangebot gewährleisten
Ärzt*innen und Pflegefachpersonen zweier Berliner Notaufnahmen bieten Betroffenen von Gewalt in Paarbeziehungen einen pro-aktiven Anruf durch eine spezialisierte Fachberaterin an. Ziel ist eine unkomplizierte und zeitnahe Vermittlung in das Hilfesystem. Vorgestellt werden Konzept und Erfahrungen mit der Umsetzung des Angebots aus Sicht beider Kooperationspartnerinnen, sowie Erkenntnisse über die Inanspruchnahme durch die Betroffenen.
Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung – vom Gesetz zur Praxis
Seit Änderung des § 27 SGB V gehört die vertrauliche (anzeigenunabhängige) Spurensicherung und Dokumentation nach Misshandlung und sexueller Gewalt zu den krankenkassenfinanzierten Versorgungsleistungen. Die Bundesländer sind gefordert für die Umsetzung zu sorgen. Präsentiert und diskutiert werden die in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe des RTB erarbeiteten Vorschläge für die Umsetzung in Berlin, sowie die Ergebnisse einer Fachtagung zur Erstversorgung nach sexueller Gewalt.
Aktionstag für und Umfrage unter Berliner Gesundheitsfachkräften zur Patient*innenversorgung nach Gewalt in Paarbeziehungen
Mitarbeitende der Gesundheitsversorgung sind für viele Betroffene die ersten und häufig auch die einzigen Außenstehenden, die Folgen der Gewalt sehen und Unterstützung anbieten können. Mit Hilfe einer Umfrage unter Mitarbeitenden des Berliner Gesundheitswesens und eines Aktionstags wurde für die Thematik sensibilisiert und Erkenntnisse über Sicht und Unterstützungsbedarfe von Fachpersonen gewonnen. Die Ergebnisse fließen in die weitere Arbeit des Runden Tisch ein.
Fachforum der AGGSE, Teil 1
In den vergangenen Jahren haben sich die Signale verstärkt, dass sich das Klima auch in Mitteleuropa verändert. Dies betrifft u.a. die steigende Häufigkeit und Stärke von Witterungsextremen (z.B. Starkniederschläge, Hitzewellen). Urbane Räume sind in vielfältiger Weise (baulich, infrastrukturell, durch Bevölkerungsdichte und -zusammensetzung etc.) vulnerabel gegenüber dem Klimawandel. Viele Kommunen entwickeln ressortübergreifende Anpassungsstrategien, um die Auswirkungen abmildern zu können. Die Hitzeproblematik spielt dabei eine zentrale Rolle. Aspekte von Gesundheit und gesundheitlicher Chancengleichheit werden jedoch häufig nur angerissen, obwohl Hitzebelastungen ein substanzielles Risiko für die Gesundheit unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen bergen.
In zwei aufeinander aufbauenden Fachforen werden nach einer Einführung in die Gesamtproblematik anhand mehrerer kommunaler Beispiele Herausforderungen und Lösungswege einer Hitzeaktionsplanung dargestellt und diese im Hinblick auf ihren Beitrag zur klima- und hitzeangepassten Stadtentwicklung und die Berücksichtigung gesundheitlicher Belange sowie gesundheitlicher Chancengleichheit diskutiert.
Kommunale Hitzeaktionsplanung unter Mitwirkung eines starken Öffentlichen Gesundheitsdienstes kann als ein essenzieller Pfeiler für eine gesundheitsorientierte, hitzeangepasste Stadtentwicklung dienen, stellt bislang in Deutschland aber eher die Ausnahme dar.
Eine Stärkung intersektoraler und partizipativer Kooperations- und Beteiligungsverfahren ist besonders förderlich für eine erfolgreiche klimaangepasste Stadtentwicklung und Schaffung gesundheitlicher Chancengleichheit.
Hitze und Gesundheit in der Stadt: Herausforderungen einer Hitzeaktionsplanung
In diesem Einführungsbeitrag wird zunächst die gesundheitliche Bedeutung von Hitze kurz umrissen und anschließend das Konzept der Hitzeaktionsplanung für Deutschland skizziert.
Praxisbeispiel 1: Auf dem Weg zur „HeatResilientCity“: Einblicke in die Stadt Erfurt
Die Stadt Erfurt hat ein Konzept zur Hitzevorsorge im Rahmen einer Klimawandelanpassungsstrategie entwickelt, bei der eine partizipative und bedürfnisorientierte Maßnahmenentwicklung besonders im Fokus steht. Die Erstellung war eingebettet in das Forschungsvorhaben „HeatResilientCity“.
Der Hitzeaktionsplan der Stadt Mannheim
Die Stadt Mannheim hat im Rahmen des Forschungsprojekts SMARTilience einen Hitzeaktionsplan entwickelt und im Oktober 2021 verabschiedet.
Markt der Möglichkeiten
Für den virtuellen Kongress haben wir für den Besuch des Marktes ein eigenes Zeitfenster eingeplant, in welchem Sie spontan und direkt miteinander in Kontakt kommen und sich über die Aussteller*innen des Marktes informieren können. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Parallelveranstaltungen im Programm. Sie können sich hier voll und ganz Zeit nehmen, um den Markt der Möglichkeiten zu besuchen. Darüber hinaus nutzen Sie sehr gerne die gesamte Kongresszeit, um die Aussteller*innen anzuschreiben und Gesprächstermine anzufragen. Diese Funktion steht Ihnen sogar schon ab dem 15. März zur Verfügung.
Suche/Biete-Börse
Für die Suche/Biete-Börse wird auf der Kongressplattform ab dem 01.03.2022 ein Link für eine digitale Pinnwand (conceptboard) bereitgestellt. Alle Kongressteilnehmenden sind herzlich eingeladen, ihre Angebote und Gesuche dort gegliedert nach Themen einzustellen.
Mit welchen Angeboten fördern wir die Gesundheit von Menschen in Arbeitslosigkeit in der kommunalen Lebenswelt? Wie können wir mit den Menschen, statt über sie hinweg gesunde Verhaltensweisen fördern und nachhaltige Angebote schaffen? Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Kommune/ Ihrer Lebenswelt mit diesem Thema gemacht? Welche engagierten Partner*innen sollen angesprochen werden? Diese und auch anderen Fragen möchten wir gern mit Ihnen in diesem Netzwerktreffen diskutieren.
Dieses Netzwerktreffen spricht Sie als Akteur*in an, wenn Sie Interesse an der Entwicklung von Gesundheitsangeboten für Menschen in Arbeitslosigkeit haben, oder wenn Sie demnächst mit dieser Zielgruppe arbeiten wollen und sich mit anderen Akteur*innen austauschen wollen. Die Verzahnungsprojekte Berlin und Brandenburg arbeiten auf der Finanzierungsbasis der gesetzlichen Krankenkassen seit 2017 und 2019 an der Entwicklung gesundheitsförderlicher Strukturen und Angebote für Menschen in Arbeitslosigkeit.
Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung ist als Projekt des GKV Bündnisses und der Bundesagentur für Arbeit bundesweit seit 2012 mit mehr als 200 Projektstandorten verortet. Gemeinsam mit Jobcentern und Agenturen für Arbeit versuchen die Projekte mit den Akteuren auf kommunaler Ebene gesundheitsfördernde Angebote für Menschen in Arbeitslosigkeit zu schaffen und damit eine verbesserte Gesundheit für die Zielgruppe zu schaffen. Eine besonders große Herausforderung besteht vor allem darin, passgenaue Angebote mit der Zielgruppe zu finden und diese möglichst nachhaltig in der Lebenswelt zu verankern. Wir freuen uns daher auf einen Austausch und eine Vernetzung mit Ihnen!
Als Themen stehen in der Diskussion:
International sowie aus Deutschland werden Befunde berichtet, die auf sozialen Ungleichheiten im Infektionsrisiko und in der Erkrankungsschwere in Bezug auf eine SARS-CoV-2-Infektion benachteiligter Bevölkerungsgruppen hinweisen. Ob und wie sich Zusammenhänge zur Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung darstellen und welche Gruppen dabei besonderer Beachtung bedürfen, wird im Rahmen der nationalen Impfstrategie vor allem durch die CoSiD-, COVIMO-, und COSMO-Studie erfasst. In der Session soll aufgezeigt und diskutiert werden, welche spezifischen Unterschiede zwischen sozial-benachteiligten und sozial nicht-benachteiligten Gruppen sich in Bezug auf Impfintention, Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung, wahrgenommene Barrieren für eine Impfung und Risikofaktoren ergeben und welche praktischen Implikationen dies hat.
CoSiD, COVIMO und COSMO sind wiederholte Repräsentativbefragungen, die die Impfstrategie in Deutschland begleiten.
Erste Erkenntnisse aller drei Studien deuten auf soziale Ungleichheiten in der Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung hin. Z.B. wird aus der COVIMO-Studie deutlich, dass die Impfquote bei Personen ohne Migrationshintergrund höher ist als die von Personen mit Migrationshintergrund. Die COSMO-Daten zeigen (praktische) Impfbarrieren bei Menschen mit niedriger Bildung und Menschen mit Migrationshintergrund.
Mögliche Mechanismen, die zur sozialen Ungleichheit in der Inanspruchnahme der COVID-19Impfung führen, sollen diskutiert werden. Auch werden praktische Lösungsansätze, wie z.B. der Bereitstellung von niederschwelligen Impfangeboten, aufgezeigt.
Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung in Abhängigkeit des regionalen sozioökonomischen Deprivationsindex: Ergebnisse der CoSiD-Studie der BZgA
Die BZgA stellt Ergebnisse zur Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung in Abhängigkeit des regionalen sozioökonomischen Deprivationsindex aus ihrer begleitforschenden Studie zur Kommunikation der Corona-Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD) vor.
Inanspruchnahme und Akzeptanz der COVID-19-Impfung - Welche Rolle spielt Migration? Ergebnisse aus der COVIMO-Studie des RKI
Wahrgenommene Barrieren auf dem Weg zur COVID-19 Impfung: Qualitative und Quantitative Ergebnisse der COSMO-Studie der Universität Erfurt
Eine linearen Regression (Erhebungen vom 23.02.-29.06.2021, N=7710) zeigt Zusammenhänge zwischen (Alltags-)Barrieren zum Impfen und soziodemografischen Variablen: Menschen, die von höheren Barrieren berichten sind eher jünger, männlich, mit niedriger Bildung. Auch Migration und Sprache spielen eine Rolle. Ostdeutsche berichten von höheren Barrieren. Als akzeptierte Impforte werden Impfbusse und Apotheken genannt. Die Terminvergabe wird als Möglichkeit gesehen, Barrieren weiter abzubauen.
Jährlich arbeiten in der deutschen Landwirtschaft hunderttausende ausländische Saisonarbeiter*innen, überwiegend aus Osteuropa. Schon vor Corona war die Arbeit gesundheitsgefährdend: harte körperliche Arbeit, Sonne und Regen ausgesetzt, oft 12 oder 13 Stunden am Tag; enge Wohnverhältnisse, schlechte hygienische Bedingungen und unzureichende Kontrolle des Arbeitsschutzes. Durch den Missbrauch geringfügiger Beschäftigung ist ein Großteil zudem von der Sozialversicherung ausgeschlossen. Viele sind daher nicht krankenversichert und bei Erkrankung auf ehrenamtliche medizinische Versorgungsangebote angewiesen.
Die Covid-19-Pandemie und die politischen Reaktionen haben die Situation verschärft: gesetzliche Ausnahmen wie die „Arbeitsquarantäne“ wurden geschaffen, Abstands- und Hygienevorgaben von Arbeitgeber*innen oft nicht eingehalten. Auf mehreren Höfen kam es zu Corona-Ausbrüchen. Für 2020 wurde der Zeitraum, in dem Saisonarbeitskräfte ohne Sozial- und Krankenversicherung in Deutschland arbeiten dürfen, von 70 auf 102 Tage ausgeweitet. In diesem Jahr (2022) soll eine Krankenversicherungspflicht zwar kommen, dies bedeutet jedoch keinen Anspruch auf eine gesetzliche KV.
Die Pandemie hat die Missstände sowohl in Bezug auf die gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen wie den mangelnden Zugang zu Gesundheitsversorgung von Saisonarbeitskräften sichtbar gemacht und sie z.T. verschärft.
Im Sinne einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik besteht dringend Handlungsbedarf: Der weitgehende Ausschluss von Saisonarbeiter*innen aus dem deutschen Sozialversicherungs- und damit auch Gesundheitssystem muss dringend beendet werden.
Schluss mit Ausschluss: Zur Integration von Saisonarbeiter*innen in das gesetzliche Krankenversicherungssystem
Der Beitrag geht kurz auf die oft ausbeuterischen Arbeitsbedingungen von Saisonarbeiter*innen in der Landwirtschaft sowie ihre sozioökonomische Bedeutung ein. Dem werden die bestehenden Ausnahmeregelungen von der Sozialversicherungspflicht sowie ihr Missbrauch gegenübergestellt und so gezeigt, wie Saisonarbeiter*innen von der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen werden. Abschließend werden zentrale Forderung des DGBs vorgestellt, mit dem sich diese Missstände beheben ließen.
Daten zu Nicht-Versicherten und Fallbeispiele von Saisonarbeitskräften aus den Anlaufstellen von Ärzte der Welt e.V.
Ärzte der Welt betreibt mit Kooperationspartnern (Medizin Hilft e.V., hoffnungsorte hamburg) medizinische Anlaufstellen für Menschen ohne KV in München, Hamburg und Berlin. Im Gesundheitsreport werden die erhobenen Daten wissenschaftlich ausgewertet: Sie geben einen Überblick über Soziodemografie, Lebensumstände, erlebte Barrieren und den Gesundheitszustand der befragten Patient*innen. Ausgewählte Fallbeispiele gewähren Einblick in Situation und Herausforderungen von Saisonarbeitskräften.
Situation von Saisonarbeitskräften in Zeiten von Corona
Der Beitrag berichtet anhand von konkreten Erfahrungen von Feldbesuchen und Fallberatungen von den zentralen Herausforderungen von osteuropäischen Saisonbeschäftigten in der Landwirtschaft in Deutschland. Insbesondere wird auf Fragen des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz eingegangen (Muskel-Skelett-Erkrankungen, Hitzestress, Ausbrüche von Corona).
Wie können Netzwerke Frühe Hilfen digitale Zugänge für Eltern schaffen? Zeitgemäß sind Instagram- und Facebook-Kanäle, Apps und responsive Websites. Akteure vor Ort sind in der Regel keine Profis für digitale Kommunikation oder Social Media. Sie stehen vor der Herausforderung, mit einem sinnvollen Medienmix Eltern besser zu erreichen. Wie funktioniert ein Instagram-Kanal? Warum ersetzt eine Familien-App keine Website? Welches Medium, welche Plattform eignet sich für welche Zielgruppe und welcher Bild- und Textformate bedarf es?
Eine Referentin des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) berichtet vom Aufbau des neuen Instagram-Kanals elternsein_info des NZFH. Sie gibt Empfehlungen zu Redaktionsplanung und Community Management. Zudem berichten Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, wie sie erfolgreiche Online-Zugänge durch eine Familien-App und eine responsive Website für Eltern schaffen konnten. Im Forum können Fragen an die Vortragenden gestellt und eigene Erfahrungen ergänzt werden.
Ziel ist, Frühe Hilfen bundesweit bekannter zu machen und (werdende) Eltern in besonders belasteten Lebenslagen durch verschiedene Zugänge besser zu erreichen. Der Austausch von Erfahrungen aus der Praxis ermöglicht Expertise rund um das Wirken digitaler Zugänge.
Das Forum bietet Akteuren in Kommunen und Netzwerken Handlungsempfehlungen für die Bewertung und Umsetzung verschiedener digitaler Zugänge.
Kommunale Website der Frühen Hilfen für Eltern
Vorstellung der responsiven Website für Eltern https://fruehe-hilfen-hochtaunus.de/ Wie ist die Website aufgebaut? Was ist bei Bedienkomfort und Mobiloptimierung zu beachten?
Umsetzung einer App für Familien
Vorstellung der Dormagener Familien-App: Welches Konzept steckt hinter der App? Wie ist sie aufgebaut und welche Pflege erfordert sie?
Aufbau eines Instagram-Kanals für die Frühen Hilfen
Wie baut man einen Instagram-Kanal auf? Welche Formate eignen sich? Wie geht gutes Community Management? Was ist an Tools und Technik zu beachten.
Übersetzung in einfache Sprache: https://youtu.be/tRoCRTPRp3I
Menschen mit Lernschwierigkeiten erleben oft Einschränkungen ihrer sexuellen Rechte. Insbesondere in gemeinschaftlichen Wohnformen der Eingliederungshilfe (EGH) tragen systemimmanente Machtasymmetrien dazu bei, dass sexuelle Selbstbestimmung vielfach nicht gelebt werden kann. Die sexuelle Gesundheit der dort lebenden Menschen mit Lernschwierigkeiten scheint daher besonders vulnerabel. Die Pandemie hat diese Situation verschärft, da das Thema sexuelle Selbstbestimmung im Alltag dieser Einrichtungen weit in den Hintergrund gerückt ist und Nähe, Kontakt und Sozialbeziehungen radikal eingeschränkt wurden.
Das durch die BZgA geförderte Forschungsprojekt ReWiKs bearbeitet diese Situation aktiv mit den betroffenen Akteur*innen in Wohnformen der EGH (Bewohner*innen, Mitarbeitende, Leitungspersonen). Es finden Fortbildungen für Mitarbeitende, selbstbestimmte Austauschformate für Bewohner*innen (sog. Freiraum-Gruppen) und eine kontinuierliche Materialentwicklung statt. Alle Aktivitäten werden evaluiert.
Über 120 Mitarbeitende in Wohnformen der EGH/Beratungsstellen wurden zu Multiplikator*innen geschult, um sexuelle Selbstbestimmung in den Organisationen zu etablieren. Mehrere Freiraum-Gruppen tragen bundesweit zum Empowerment von Bewohner*innen bei. Die entwickelten Materialien befördern die intendierten individuellen und organisationalen Entwicklungsprozesse.
Die Verstetigung von Veränderungen in Wohnformen der EGH benötigt die Kooperation aller Akteur*innen, wobei Ausgangspunkt und Legitimation stets die Bedürfnisse der Menschen mit Lernschwierigkeiten sein müssen.
1. Stillstand im Krisenmodus?
Die Corona Pandemie stellt Mitarbeitende in der EGH vor besondere Herausforderungen. Wie kann aus dem reaktiven Krisenmodus eine neue pro-aktive Arbeitswirklichkeit entstehen, in der das Thema sexuelle Selbstbestimmung Raum erhält? In dieser Session erfolgt ein Rückblick und Austausch zu Good-Practice Beispielen zum Thema sexuelle Selbstbestimmung in der Pandemie. Es werden Impulse diskutiert, die Auswege aus dem Krisenmodus aufzeigen und krisenbedingte Grenzen neu bewerten.
2. Freiraum: Sexualität + ICH
Bewohner*innen der EGH waren in der Pandemie weitgehend von Angeboten der sozialen Teilhabe ausgeschlossen. Die Digitalisierung, die die Teilhabe in vielen sozialen Bereichen beförderte, blieb für Menschen mit Lernschwierigkeiten in der EGH weitgehend aus. Vor diesem Hintergrund werden digitale Formate in den sog. Freiraum-Gruppen des ReWiKs–Projektes vorgestellt. Dabei werden Chancen und Grenzen der digitalen Gruppenarbeit zum Themenkomplex sexuelle Selbstbestimmung aufgezeigt und diskutiert.
3. Was wirkt wie? Evaluation der ReWiKs-Angebote
Die ReWiKs-Fortbildungen werden durch einen Mixed-Methods-Ansatz evaluiert. Vorgestellt und diskutiert werden Ergebnisse in Bezug auf die fachliche Weiterentwicklung der Multiplikator*innen und die organisationale Verankerung des Themas sexuelle Selbstbestimmung. Die Weiterentwicklung und Evaluation der Freiraum-Gruppen erfolgen gemeinsam mit Akteur*innen aus der Praxis. Im Fokus stehen hierbei die Möglichkeiten und Herausforderungen partizipativ orientierter Forschung in Pandemiezeiten.
Nach der Barcamp-Methode stellen Vertreter*innen der GSN-Mitgliedskommunen als Teilgeber*innen Praxiserfahrungen mit krisensensibler präventiver Gesundheitsförderung in Kommunen zur Diskussion.
Die Corona-Pandemie legt(e) die Schwächen des Gesundheitssystems offen und ein Umdenken und Umsteuern durch lebensweltbezogene kommunale Gesundheitsförderung nahe – ähnlich wie die Herausforderung für kommunales Handeln durch die Erderwärmung. Das Gesunde Städte-Netzwerk (GSN) stellt sich diesem Denk- und Aushandlungsprozess (u.a. als Mitglied im Expertenbeirat „Pakt für den ÖGD“, der durch die Ländergesundheitsminister*innen beim BMG der im Frühjahr 2021 eingerichtet wurde). Das GSN will einen Beitrag zur chancengerechten Transformation leisten: Kann ein agiles Krisenmanagement im Dialog mit der Zivilgesellschaft organisiert werden? Welche Koalitionen von „Expert*innen“ und „Laien“ braucht es, um Bürger*innen in ALLEN Sozial-, Wohn- und Lebenslagen zu erreichen? Welche Lehren gibt es für eine nachhaltig wirksame kommunale Gesundheitsplanung?
Das GSN tritt seit 1989 für alltagsnahe Gesundheitsförderung in Kommunen im städtischen und ländlichen Kontext ein. In regionalen Netzwerken und Kompetenzzentren entwickelt es Themen- und lokale Bezüge weiter, aktuell an der Schnittstelle zwischen lebensweltbezogener Gesundheitsförderung und Krisenma-nagement des ÖGD. Kongressteilnehmende werden zur Diskussion von Praxiserfahrungen in moderierten break-out sessions für die unter 1) genannten Fragestellungen eingeladen.
Der Diskussionsstand aus den break-out sessions zu den krisenrelevanten Themen wird im Plenum zu-sammengefasst.
Strategieoptionen des Gesunde Städte-Netzwerks für ein zukunftsfähiges kommunales Handeln für Gesundheit werden skizziert.
Gemeinsamkeiten in der Krise – Präventives kommunales Handeln zwischen ÖGD und individuellen Lebenswelten
Das Gesunde-Städte Netzwerk lädt Kongressteilnehmende und Vertreter*innen der GSN-Mitglieder (Kommunen und Gesundheits/Selbsthilfeinitiativen) zum Dialog ein: Wie kann der ÖGD-Pakt stärkend für kommunale Krisenbewältigungsstrategien genützt werden - für eine zukunftsfähige und krisengerechte Daseinsvorsorge? Impulsgeber sind Beispiele zur Organisationsentwicklung des ÖGD, zu Netzwerkarbeit und Gesundheitskonferenzen in Flächenkreisen, zu Regionalen Netzwerken und inklusiven Multiplikatoransätzen
In dieser Veranstaltung wird das Tool Flinga der finnischen Firma Nordtouch Oy, Majurinkatu 12 D 87 02600 Espoo, Finnland genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von http://www.nordtouch.fi/privacy/. Die Teilnahme ist freiwillig.
Hinweis: Die Veranstaltung findet per WebEx statt.
Wie kann die Gesundheit ALLER in der Kita - egal welcher Herkunft und sozialem Status - gestärkt werden? Diese Frage wird durch das „Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Kitas“ (KoGeKi) beleuchtet sowie mit Beispielen und Erfahrungen aus der Praxis angereichert. Eins ist sicher, Gesundheitsförderung setzt im Alltag an. Sie vermittelt ein positives Konzept von Gesundheit, orientiert sich am Bedarf von Beschäftigten, Kindern und Eltern und berücksichtigt die gegebenen Rahmenbedingungen.
Unter der oben gestellten Frage verdeutlicht das „Kompetenzzentrum“ die Möglichkeiten und Chancen der Gesundheitsförderung im Setting Kita und stellt eigene Befragungsergebnisse und Aufgabenschwerpunkte vor. (1) Übergeordnetes Ziel des Kompetenzzentrums mit dem Vorhaben „Gute und gesunde Kita für alle!“ – Kita-Qualität durch Gesundheitsförderung wei-terentwickeln“ ist, erfolgreiche Modelle zur Gesundheitsförderung und Prävention in Kitas sichtbar und erfahrbar zu machen sowie Nachhaltigkeit zu sichern. (2) Beispiele guter Praxis liefern hier einen wichtigen Input. (3)
Die BARMER und die Landesvereinigung für Gesundheit gehen davon aus, dass mit Hilfe des „KoGeKi“ die Qualität der Betreuung von Kita-Kindern gefördert, Kita-Teams bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützt und gestärkt sowie Gesundheit in den Einrichtungen etabliert werden.
Unter dem Titel „Gute und gesunde Kita für alle!“ werden Beiträge aus dem Kita-Alltag vorgestellt sowie Bedarfe, Hilfsangebote, Ideen und Vorstellungen für die Zukunft dargelegt und diskutiert.
Unterbeitrag 1 - Wir fördern Kitas!
Die qualifizierte Gesundheitsförderung von Kindern hat für die BARMER einen hohen Stellenwert. Neben individuellen Angeboten ist vor allem die Gesundheitsförderung in Settings sehr wichtig. Die BARMER engagiert sich im landesweiten Projekt "KogeKi" und greift dabei auf die fundierte Expertise ihrer Kooperationspartnerin, der LVG/AFS Niedersachsen e.V. zurück. Unser Ziel ist es, mit aktiver Beteiligung der Kinder, Erzieherinnen, Erzieher und Eltern gesundheitsförderliche Prozesse anzuregen.
Unterbeitrag 2 - Gesundheitsförderung in der Kita lohnt sich!
Gesundheitsförderung in der Kita lohnt sich! Aber wie kann das gehen? Wo fängt man an? Welche guten Ansätze gibt es? Wo finde ich Unterstützung? Diese und weitere Fragen werden hier erörtert und diskutiert. Ziel ist es, gute Beispiele aus dem Kitaalltag sichtbar zu machen. Sie sollen Einrichtungen und Träger ermutigen, die Rahmenbedingungen der Lebenswelt Kita gesundheitsförderlich zu gestalten und die individuellen Gesundheitsressourcen derjenigen, die dort aufwachsen und arbeiten zu stärken.
Die gemeinschaftliche gesundheitsbezogene Selbsthilfe blickt auf eine lange Tradition zurück. Ihre Motive liegen in der gegenseitigen Hilfe, welche Isolation aufheben, Selbstvertrauen stärken und gesellschaftlicher Ausgrenzung entgegenwirken sollen. Auch das Engagement in der pflegebezogenen Selbsthilfe steigt. Die Selbsthilfe steht nun unter Einfluss der Covid-19-Pandemie. Treffen von Selbsthilfegruppen konnten nicht stattfinden. Gleichzeitig etabliert sich eine Covid-19-Selbsthilfe, häufig LongCovid-Betroffene. Welche gesundheitspolitische Relevanz wird erkennbar?
Im ersten Beitrag erfolgt eine historische Einordnung gemeinschaftlicher Selbsthilfe, die Vorstellung aktueller Selbsthilfestrukturen sowie die Darstellung positiver Effekte von Selbsthilfeengagement. Im zweiten Beitrag werden Ergebnisse zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Selbsthilfegruppen dargestellt. Dabei werden Ansätze im Umgang mit Einschränkungen beschrieben.Der dritte Beitrag stellt Selbsthilfe bezogen auf pflegende Angehörige vor.
Die Teilnehmenden des Seminars erhalten Informationen zur Selbsthilfelandschaft in Deutschland und Wirkungen eines Engagements in der Selbsthilfe. Pflegeselbsthilfe kann die Gesundheit fördern, die Arbeitsfähigkeit erhalten und Armut reduzieren. Die eigene Erkrankung ist oft auch Motivation für (politisches) Engagement. Hier liegt Potenzial für gesundheits- und gesellschaftspolitische Veränderungen.Diskussion: Wie können Kenntnisse über die Bewältigungsform gemeinschaftlicher Selbsthilfe bei Studierenden und Auszubildenden verbessert werden? Möglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe werden in den gesundheitspolitischen Fokus gerückt.
Bedeutung gemeinschaftlicher Selbsthilfe für die Krankheitsbewältigung
Selbsthilfe steht für gegenseitige Hilfe, welche Isolation aufheben, Selbstvertrauen stärken und Ausgrenzung entgegenwirken soll.
Es erfolgt eine historische Einordnung, die Vorstellung von Selbsthilfestrukturen und die Darstellung positiver Effekte.
Die Seminarteilnehmenden erhalten Informationen zur Selbsthilfelandschaft und zu Wirkungen der Selbsthilfe.
Diskussion: Wie können Kenntnisse über Selbsthilfe bei Studierenden und Auszubildenden verbessert werden?
Gemeinschaftliche Selbsthilfe in Zeiten der Covid-19-Pandemie
Die Pandemie beeinflusst die Selbsthilfe. Gruppentreffen konnten nicht stattfinden. Gleichzeitig etabliert sich die Corona-Selbsthilfe.
Es werden Ergebnisse zu Auswirkungen der Pandemie auf Selbsthilfegruppen dargestellt.
Der Zusammenschluss von Menschen stellt Unterstützungsnetzwerke bereit. Hier liegt Potenzial für gesundheits- und gesellschaftspolitische Veränderungen.
Diskussion: Welche Konsequenzen hat die Pandemie für die gemeinschaftliche Selbsthilfe?
Gemeinschaftliche Selbsthilfe für pflegende Angehörige
Mit Corona verschärfte sich die ohnehin schon prekäre Situation von pflegenden Angehörigen. Bei Pflegeübernahme stehen Armut und Gesundheit im engen Zusammenhang.
Es wird ein Projekt zu Selbsthilfe und Pflege vorgestellt, mit dem das Potenzial von Angehörigen gefördert werden soll.
Pflegeselbsthilfe kann Gesundheit fördern, die Arbeitsfähigkeit erhalten und Armut reduzieren.
Diskussion: Wie kann die gemeinschaft. Selbsthilfe ihrer Relevanz Nachdruck verleihen?
Durch die digitale Transformation in Arbeitswelten werden Public Health (PH)-Absolvierende in ihrem Beruf zunehmend mit der Digitalisierung von Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung konfrontiert. So erfährt das Thema electronic Public Health (ePH) zunehmende Relevanz für die Kompetenzen von Fachkräften und für die Ausgestaltung der akademischen Aus- und Weiterbildung. Doch wie ist ePH derzeit in der PH-Lehre in Deutschland integriert und welche Perspektive haben Betroffene hierauf?
Das Fachforum ist in zwei Unterbeiträge unterteilt: In einem Impulsvortrag werden einführend Ergebnisse zum aktuellen Stand der ePH Lehrinhalte in deutschen PH-Studiengängen auf Basis von Modulhandbüchern und einer Befragung von Studiengangsverantwortlichen vorgestellt. Anknüpfend findet ein interaktives World Café mit PH-Studierenden statt, um entlang folgender Themen die studentische Perspektive auf ePHzu explorieren:
1) Ausgestaltung der ePH-Lehrinhalte in PH-Studiengängen
2) Empfundene Relevanz von ePH mit Blick auf die berufliche Zukunft
3) Empfundene Zufriedenheit mit den ePH-Inhalten im Studium
4) Ideen zur Förderung von ePH im Studium
Die Nachwuchsförderung durch Fort- und Ausbildung von PH-Expert*innen und Qualifikation im digitalen Wandel ist relevant für die Zukunftsfähigkeit der PH-Workforce. Das Seminar legt den aktuellen Stand von ePH im PH-Studium dar und erarbeitet Möglichkeiten zur Stärkung von ePH mit Studierenden.
Das Seminar knüpft an der Forschungslücke zu Erhebungen von Perspektiven der Studierenden und Verantwortlichen auf das Thema ePH in der Lehre an und bietet hierfür einen übergreifenden Diskussionsraum.
Ausgestaltung der ePH-Lehrinhalte in PH-Studiengängen
Empfundene Relevanz von ePH mit Blick auf die berufliche Zukunft
Dem ÖGD und den Gesundheitsämtern kamen bei der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie eine Schlüsselfunktion zu. Die 7-Tage-Inzidenz lag in Neukölln deutlich höher als in den meisten Berliner Bezirken und anderen Landkreisen. In den 4 Infektionswellen zeigten die Daten jeweils eine Vorwegnahme der bundesdeutschen Trends. Das Gesundheitsamt entwickelte eine datengestützte Planung und Umsetzung des Versorgungsmanagements. Das Gesundheitsamt Frankfurt am Main kümmerte sich beispielhaft um den Schutz sozialer Einrichtungen mit einem Team, das sozialmedizinische und epidemiologische Expertise mit Fallbearbeitung verknüpfte.
Auf der Grundlage konkreter Erfahrungen des Pandemiemanagements reflektieren und diskutieren wir die Lehren und Schlussfolgerungen aus dem Corona-Geschehen: Pandemiekompetenz in der Bevölkerung sowie Strategien und Maßnahmen für ein Öffentliches Gesundheitsmanagement (ÖGM).
Drei Impulsvorträge:
1. Die Wellen der SARS-CoV-2-Pandemie im Berliner Bezirk Neukölln: Bedarfe, Maßnahmen und Erfahrungen.
2. Umsetzung des Infektionsschutzes in der SARS-CoV-2-Pandemie in sozialen Einrichtungen: Konzepte, Umsetzung und Erfahrungen aus Frankfurt am Main.
3. Pandemiekompetenz und Gesundheitsversorgung: Strategien und Perspektiven für ein Öffentliches Gesundheitsmanagement.
Welche Hilfen zur Nachverfolgung und zur Unterbrechung von Infektionsketten können das Selbstmanagement der betroffenen Menschen stärken und welche Strukturinnovationen und Strategien für ein Öffentliches Gesundheitsmanagement sind sinnvoll? Dazu suchen wir Antworten.
Die Wellen der SARS-CoV-2-Pandemie im Berliner Bezirk Neukölln
Die aktuelle SARS-CoV-2-Pandemie stellt eine andauernde Herausforderung für unser dreigliedriges Gesundheitssystem und für die gesamte Gesellschaft dar. Eine wesentliche Schlüsselfunktion in der Eindämmung des Infektionsgeschehens und der Protektion der Bevölkerung haben die kommunalen Gesundheitsämter. Neukölln gehört zu den Landkreisen mit der höchsten Bevölkerungszahl in Deutschland.
Der aus dem Neuköllner Gesundheitsamt zur Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie gebildete COVID-19-Pandemiestab erfasst und wertet im Rahmen seiner Aufgaben vielfältige Daten zu Falldynamik, Todesfällen, Hospitalisierungen, betroffenen Altersgruppen sowie zur kleinräumigen Verteilung des Fallgeschehens aus.
Von März 2020 bis August 2021 zählt der Bezirk Neukölln 22.495 Fälle und 245 Todesfälle, aufgeteilt auf nunmehr 4 Wellen. Dabei lag die 7-Tage-Inzidenz in Neukölln stets deutlich höher als in den meisten Berliner Bezirken sowie in anderen deutschen Landkreisen. In den 4 Infektionswellen zeigen die Neuköllner Daten jeweils eine Vorwegnahme des bundesdeutschen Inzidenztrends.
Die Betrachtung zeitlich-räumlicher Daten zum Pandemiegeschehen kann wesentlich dazu beitragen, die Dynamik der Pandemie zu verstehen und im Sinne eines Frühmonitorings zu nutzen. Durch ihre Nähe zur Bevölkerung stellen die örtlichen Gesundheitsämter hier eine unerlässliche Quelle sowie Interpretationshilfe dar. Auf diese Art können Bedarfe in bestimmten Bevölkerungsgruppen oder Umfeldern besser erfasst und Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zeitnäher umgesetzt werden.
Umsetzung des Infektionsschutzes in der SARS-CoV-2-Pandemie in sozialen Einrichtungen – Erfahrungen aus Frankfurt am Main
Zu Beginn der Pandemie wurde mit Fallhäufungen in sozialen Einrichtungen gerechnet. Das Gesundheitsamt Frankfurt am Main benannte daher ein Team, um die soziale Infrastruktur zu unterstützen, die Hygiene in Einrichtungen nach §36 IfSG zu verbessern und neben Infekti-onsschutzbelangen auch sozialmedizinische Aspekte zu berücksichtigen.
Das Team setzte sich aus Koordination mit sozialmedizinischer und epidemiologischer Expertise sowie aus Fallbearbeitung zusammen und wurde als Ansprechpartner für soziale Träger*innen sowie Betreiber*innen von kommunalen Unterkünften etabliert.
Für PCR-Testungen sowie COVID-19-Impfungen konnten mobile Teams beauftragt und positiv getestete Personen und Kontaktpersonen bei fehlender Absonderungsmöglichkeit untergebracht werden. Reihentestungen waren im Ausbruchsfall ein wichtiges Instrument, um zeitnah angemessene Maßnahmen einzuleiten.
In regelmäßigen Telefonkonferenzen mit sozialen Träger*innen wurden wichtige Infektionsschutzthemen identifiziert und zielgruppenspezifische Lösungen entwickelt.
Bis August 2020 stand die Beratung zu Hygiene im Vordergrund; ab Oktober 2021 die Kon-taktpersonennachverfolgung und das Ausbruchsmanagement in Gemeinschaftseinrichtungen nach §36 IfSG. Ab Februar 2021 kam die Organisation mobiler Impfungen hinzu.
Durch Handlungsanleitungen und Beratung, z. T. vor Ort, wurden die sozialen Einrichtungen bei der Pandemiebewältigung unterstützt. Trotzdem stellen unklare Verantwortlichkeiten und eingeschränkte Räumlichkeiten große Hürden bei der Umsetzung des Infektionsschutzes in Gemeinschaftseinrichtungen dar. Eine weitere Herausforderung besteht im oftmals eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung.
Pandemiekompetenz und Gesundheitsversorgung
Gesundheitskompetente Bürger*innen sind die wichtigsten Akteure bei der Bewältigung einer Pandemie. Pandemiekompetenz als ein Teil der Gesundheitskompetenz ermöglicht den Menschen, Infektionsrisiken im persönlichen Leben, privat und öffentlich, am Arbeitsplatz und in der Lebenswelt weitestgehend selbst zu managen. Dazu benötigen sie Risikowissen, Instrumente für das Risikomanagement in den jeweiligen Lebenswelten und geeignete Hilfen zur Nachverfolgung und zur Unterbrechung von Infektionsketten.
"Das Virus ist nichts, der betroffene Mensch und seine Lebenswelt sind alles" beschreibt die Erkenntnisse der Medizin im Umgang mit Infektionskrankheiten. Die Verhältnisse in den Lebenswelten, die jeweiligen Abwehrkräfte und Resilienzen sind ebenso bedeutsam wie der Krankheitserreger selbst. Die Covid-19 Krankheit ist von sozialen Determinanten geprägt: Armut, Migrationshintergrund und Lebenswelten wie Pflegeheime oder Betriebe mit hohem Stresspotential.
Ziel ist es, möglichst wenig Infektionen zu erreichen. Die Menschen müssen in ihren Lebenswelten das Risiko selbst steuern können. Zielgerichtete subsidiäre Aktivitäten sind wichtiger als zentrale Vorschriften. Pandemiebewältigung können Gesundheitsämter und staatliche Organe nicht für die Menschen, sondern nur mit ihnen sicherstellen.
Pandemiekompetenz benötigt eine systematische und nachhaltige Qualifizierung von Fallmanagern, die das Selbstmanagement der betroffenen Menschen optimal unterstützen können. Es geht dabei um ganzheitliche Sichtweisen, sinnvolle Bewältigungsstrategien und kontinuierliche Handlungsfähigkeit. Die notwendige Neuorientierung der Gesundheitsversorgung muss Ängste minimieren und die individuelle wie soziale Resilienz stärken.
Fachforum der AGGSE, Teil 2
In den vergangenen Jahren haben sich die Signale verstärkt, dass sich das Klima auch in Mitteleuropa verändert. Dies betrifft u.a. die steigende Häufigkeit und Stärke von Witterungsextremen (z.B. Starkniederschläge, Hitzewellen). Urbane Räume sind in vielfältiger Weise (baulich, infrastrukturell, durch Bevölkerungsdichte und -zusammensetzung etc.) vulnerabel gegenüber dem Klimawandel. Viele Kommunen entwickeln ressortübergreifende Anpassungsstrategien, um die Auswirkungen abmildern zu können. Die Hitzeproblematik spielt dabei eine zentrale Rolle. Aspekte von Gesundheit und gesundheitlicher Chancengleichheit werden jedoch häufig nur angerissen, obwohl Hitzebelastungen ein substanzielles Risiko für die Gesundheit unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen bergen.
In zwei aufeinander aufbauenden Fachforen werden nach einer Einführung in die Gesamtproblematik anhand mehrerer kommunaler Beispiele Herausforderungen und Lösungswege einer Hitzeaktionsplanung dargestellt und diese im Hinblick auf ihren Beitrag zur klima- und hitzeangepassten Stadtentwicklung und die Berücksichtigung gesundheitlicher Belange sowie gesundheitlicher Chancengleichheit diskutiert.
Kommunale Hitzeaktionsplanung unter Mitwirkung eines starken Öffentlichen Gesundheitsdienstes kann als ein essenzieller Pfeiler für eine gesundheitsorientierte, hitzeangepasste Stadtentwicklung dienen, stellt bislang in Deutschland aber eher die Ausnahme dar.
Eine Stärkung intersektoraler und partizipativer Kooperations- und Beteiligungsverfahren ist besonders förderlich für eine erfolgreiche klimaangepasste Stadtentwicklung und Schaffung gesundheitlicher Chancengleichheit.
Hitzeaktionsplanung in Deutschland: ein Zwischenstandsbericht
Im Rahmen eines Forschungsvorhabens (HAP-DE) wird aktuell die Anwendung der Handlungsempfehlungen evaluiert und der Stand kommunaler Hitzeaktionsplanungen in Deutschland erhoben.
Lancet Countdown 2021 Policy Brief für Deutschland: Review der Empfehlungen von 2019
Im Jahr 2019 wurden auf Grundlage des „Lancet Countdown on Health and Climate Change“ Empfehlungen für Deutschland abgeleitet. In einem Kurzimpuls erfolgt ein Review dieser im Kontext aktueller Entwicklungen und Herausforderungen insbesondere für Kommunen.
Plenardiskussion
Ziel ist, dass sowohl die Vortragenden als auch weitere AkteurInnen und die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch kommen zu Herausforderungen und Lösungswegen für eine Etablierung einer Hitzeaktionsplanung in Deutschland. Hierbei werden auch Fragen zur gesundheitsbezogenen Chancengleichheit thematisiert. Über die Vortragenden hinaus sind als Diskutierende vorgesehen:
- Vertretung des Deutschen Städtetages
- Vertretung von Fridays for Future / Health for Future
- Vertretung des Zentrums KlimaAnpassung
Der Science Slam „Jetzt zählt…wissenschaftliche Kreativität“ soll dem wissenschaftlichen Nachwuchs aus dem Public Health Bereich oder Studierenden anderer Fachbereiche mit relevanten Themen wieder die Möglichkeit bieten, studentische Abschlussarbeiten (bis 1 Jahr nach Abschluss), Promotionsvorhaben oder Projekte zu präsentieren.
Ursprünglich aus dem Poetry Slam entwickelt, geht es im Science Slam darum, die eigene Forschung unterhaltsam zu präsentieren. Der Science Slam steht zwischen Comedy und wissenschaftlichem Vortrag und bietet damit Unterhaltung für Menschen mit und ohne Vorkenntnisse. Der Slam soll Menschen eine Bühne eröffnen, die sich bislang nicht getraut haben ihre Inhalte vor (Fach)Publikum zu präsentieren. Beim Science Slam werden keine Vorgaben zur Form der Darstellung gemacht. Die Slammenden (Vortragenden) sollen viel eher ermuntert werden, ausgefallene Aspekte zu integrieren, um das Publikum zu begeistern.
In diesem können Sie sich auf folgende Slambeiträge freuen:
Klimawandel und Gesundheit: Erweiterung der Gesundheitskompetenz um Planetare Gesundheit (Lydia Reismann)
Conducting in-depth interviews with vulnerable groups during the COVID-19 pandemic: The experiences of a team of junior researchers (Vera Klünder)
Gesundheitliche Versorgung von Betroffenen häuslicher Gewalt in Berlin- Herausforderungen und kommunale Handlungsstrategien im Rahmen der Covid 19-Pandemie (Annkathrin von der Haar, Ruth Schäfers, Maya Lesage)
Being homesick at home? – psychischer Stress durch Umweltschäden, Umgebungsveränderung und Umsiedlung im Rheinischen Braunkohlerevier (Theresa Krüger)
Der Science Slam wird von Studierenden der Berlin School of Public Health organisiert.
Foto: André Wagenzik