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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
Lassen Sie uns gemeinsam bei einer Tasse Kaffee in den ersten Kongresstag starten!
Der Zoomraum wird durch das Kongressteam betreut und dient zum lockeren Austausch, sowie zur Klärung von technischen oder organisatorischen Fragen.
Der Kongress Armut und Gesundheit wird eröffnet durch:
- Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit und Schirmherr des Kongresses (Videogrußbotschaft)
- Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin und Schirmherrin des Kongresses (Videogrußbotschaft)
- Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Paritätischer Gesamtverband und Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.
Keynote: „Was jetzt zählt“
Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Im Anschluss findet eine Gesprächsrunde statt, mit:
- Prof. Dr. Martin Dietrich, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- Prof. Dr. Ansgar Gerhardus, Universität Bremen und Deutsche Gesellschaft für Public Health
- Dr. Thomas Götz (Bündnis 90/die Grünen), Staatssekretär für Gesundheit und Pflege des Landes Berlin,
- Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
Moderation: Dr. Gabriele Schlimper, Paritätischer Landesverband Berlin und Stefan Pospiech, Gesundheit Berlin-Brandenburg
„Im Gespräch“ findet traditionell im Anschluss an die zentrale Eröffnungsveranstaltung des Kongresses statt. Die Veranstaltung soll den Teilnehmenden und inhaltlich Beteiligten die Möglichkeit geben, Thesen der Eröffnungskeynote zu diskutieren und zu vertiefen. Mit Prof.in Dr.in Jutta Allmendinger konnten wir eine Keynote-Sprecherin gewinnen, die als Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) einen Blick „von außen“ auf soziale Ungleichheit in Bezug auf Gesundheit wirft. Die Veranstaltung soll es ermöglichen, zentrale Thesen für eine konkrete Umsetzung im Bereich Public Health zu diskutieren, mit folgenden Diskutant*innen:
Prof.in Dr.in Jutta Allmendinger, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Prof. Dr. Nico Dragano, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
Prof.in Dr.in Bettina Schmidt, Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
Moderation: Claudia Czernik, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.
Im ersten Beitrag wird aus gesundheitspolitischer Sicht den Fragen nachgegangen: (Wie) Müssen Essential Public Health Operations (EPHOs) und PH-Kompetenzen weiterentwickelt werden? Was können wir international voneinander lernen? Der zweite Beitrag beschäftigt sich am Beispiel der Ungleichheiten der Gesundheit mit Zielen und Inhalten der Lehre. Im dritten Beitrag wird exemplarisch der Kompetenzerwerb in der Hochschullehre anhand der Methode des kooperativen Lernens präsentiert. Ziel dieses Beitrages ist es, die inhaltliche Verknüpfung sozialepidemiologischer Inhalte zur gesundheitlichen Ungleichheit mit epidemiologischen und statistischen Methoden zu erreichen.
Es soll diskutiert werden, wie sich das Thema “gesundheitliche Ungleichheit” in einem Kompetenzrahmen für Lehre im Bereich Public Health wiederspiegeln kann. Hierzu geben Dr. Mirjam Philippi (Bildungsinstitut Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier) und Marcus Heumann, M. Sc. (Universität Bielefeld) Diskussionsimpulse aus ihrer Lehre. Anschließend wird in einem offenen Austausch mit allen Teilnehmer*innen des Fachsymposiums die folgende Frage diskutiert:
Wie können Studierende als künftige Public Health-Akteur*innen sensibilisiert werden, gesundheitliche Ungleichheiten in der Praxis wahrzunehmen und aktiv zu deren Reduktion und Bewältigung beizutragen?
Die Chancen auf Gesundheit sind nicht gleich verteilt – von der frühen Kindheit an zeigen sich sozioökonomische Ungleichheiten, die sich in einer Beeinträchtigung der gesundheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen niederschlagen. Gesundheitsförderung und (Primär-)Prävention zielen auf die Stärkung der Gesundheit ab. Insbesondere Maßnahmen der Gesundheitsförderung in den Lebenswelten wurden in den vergangenen Jahren gestärkt, allerdings fokussieren diese meist unzureichend sozial Benachteiligte.
In diesem Fachforum werden Forschungsergebnisse vorgestellt, die sich systematisch mit Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten unter besonderer Berücksichtigung sozioökonomisch benachteiligter Menschen, beschäftigten.
Es werden Ergebnisse präsentiert, inwiefern Maßnahmen der Gesundheitsförderung un Primärprenvetion in der Lage sind, zu einer Erhöhung gesundheitlicher Chancengleichheit beizutragen. Evidenz aus dem Bereich der Familie, der Schule und auch der Kommune werden berücksichtigt.
In diesem Fachforum werden Hinweise geliefert, inwiefern es gelingen kann durch lebenswelt-orientierte Maßnahmen die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen – trotz unterschiedlicher Ausgangsbedingungen – zu erhöhen.
Hinweis: Die Veranstaltung findet per WebEx statt.
Öffentliche Räume in Kommunen bieten ideale Bedingungen, um aktiv eine gesundheitsorientierte Lebensweise zu fördern. Mit niederschwelligen und konzeptionell erarbeiteten Bewegungsangeboten im wohnortnahen Outdoor-Bereich, werden Menschen an Bewegung herangeführt und zum Zuschauen, Ausprobieren und Mitmachen animiert. Wie kann eine Umsetzung in der Kommune gelingen?
Die BARMER und der Deutsche Turner-Bund e.V. (DTB) haben hierzu unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Leipzig ein kommunales Präventionsprojekt entwickelt, umgesetzt und evaluiert. Das Sicherheitskonzept wurde von der „Stiftung Sicherheit im Sport“ erstellt. Die Fitness-Locations sind das Ergebnis: Beschilderte Laufstrecken mit örtlich festgelegten Stationen für funktionale Übungen sowie festinstallierte Fitnessanlagen bieten Menschen jeden Alters und Fitnessniveaus eine einfache, kostenlose und niedrigschwellige Möglichkeit, den Schritt zu einem aktiveren und sportlichen Lebensstil zu gehen. Sie eignen sich für Vereine als auch für nichtorganisierte Sporttreibende, die ein flexibles, nicht termingebundenes Training bevorzugen. Fitness-Locations können überall dort umgesetzt werden, wo Kommunen gemeinsam mit Vereinen oder Partnern die Errichtung ermöglichen.
Die BARMER und der DTB gehen aufgrund der Evaluationsergebnisse davon aus, dass die Fitness-Locations einen wertvollen Beitrag für die kommunale Bewegungs- und Gesundheitsförderung leisten können.
Es wird aus der Praxis über Erfahrungen mit dem Projekt berichtet. Die Möglichkeiten der Umsetzung und Implikationen für die kommunale Praxis werden vorgestellt und diskutiert.
Das Thema psychische Belastungen in der Berufstätigkeit hat zuletzt durch die Corona-Pandemie nochmals stark an Bedeutung gewinnen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Anzahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen schon vor der Pandemie kontinuierlich steigt. Unter den Erwerbstätigen im Gesundheitswesen haben Frauen einen hohen Anteil: Mehr als drei Viertel der Beschäftigten sind Frauen. Frauen sind knapp doppelt so oft krankgeschrieben als ihre männlichen Kollegen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Branche „Gesundheitswesen“ überproportional viele Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen aufweist. Neben den Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) sind psychische Erkrankungen ein drängendes Problem im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Nicht zuletzt aufgrund des steigenden Fachkräftebedarfs im Gesundheitswesen wird dem betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz eine besondere Rolle zuteil. Gesunde Arbeitsbedingungen tragen dazu bei, dass Beschäftigte bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten und ihre Tätigkeit in Vollzeit ausüben können. Im Rahmen des Fachforums soll diskutiert werden, welche Rolle bei den psychischen Erkrankungen die Corona-Pandemie, die zunehmende Arbeitsintensität und zu wenig Personal in den Gesundheitseinrichtungen spielen. Was die wirksamen Instrumente für gute betriebliche Prävention sind und wer dabei welche Aufgabe und Rolle zu erfüllen hat.
Praxis des Arbeits- und Gesundheitsschutzes am Beispiel der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)
Am Beispiel einer Universitätsklinik mit Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Alters- und Berufsgruppen, mit unterschiedlichen gesundheitlichen Voraussetzungen und Lebensbedürfnissen wird der Arbeit- und Organisationspsychologe Christian Bock darstellen und diskutieren, wie Arbeits- und Gesundheitsschutz in einer Organisation hoher Komplexität umsetzbar ist und welche Herausforderungen dort noch zu bewältigen sind.
Psychische Erkrankungen im Fehlzeitengeschehen von Pflegeberufen
Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Insbesondere im Gesundheitswesen spielen diese Krankschreibungen, die in aller Regel mit langen Fehlzeiten einhergehen, eine besondere Rolle. Der hohe Anteil an weiblichen Beschäftigten in der Branche , ist dabei nur teilweise der Grund für die vielen Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen. Männer in dem Berufsfeld sind ebenfalls deutlich stärker belastet als in anderen Berufsfeldern.
Gesundheitliche Ungleichheit im Berufsleben durch tätigkeitsspezifische Belastungsfaktoren erkennen und ihnen entgegenwirken
Es sollen folgende Leitfragen diskutiert werden: Was tut die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Betrieben? Wie nimmt die paritätisch besetzte Soziale Selbstverwaltung von Versichertenvertreter*innen und Arbeitgebervertreter*innen in der BGW Einfluss auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen?
Keine schützende Wohnung, erschwerter Zugang zur gesundheitlichen Versorgung, unzureichende digitale Voraussetzungen sind nur einige Aspekte, die das Leben von wohnungslosen Menschen kennzeichnen. In der Pandemie zeigte sich, dass das Leben erheblich gefährdet ist und die Teilhabe in allen Lebensbereichen weiter eingeschränkt wird, wenn genau diese fehlen.
Die Wohnungsnotfallhilfe, die Forschung und die betroffenen Menschen selbst fordern die Politik und Verwaltung auf, Lehren aus der Pandemie zu ziehen und die Teilhabe für wohnungslose Menschen zu verbessern. Anhand konkreter Beispiele werden notwendige Veränderungen aufgezeigt.
Die Forderungen der BAG Wohnungslosenhilfe und anderer Verbände nach umfassender gesundheitlicher Versorgung wohnungsloser Menschen, nach einer menschenwürdigen Unterbringung, die zu einer psychischen und physischen Stabilisierung beiträgt, den Anschluss an die Digitalisierung in vielen gesellschaftlichen Bereichen und nicht zuletzt die Bereitstellung von Wohnungen für alle, muss mit Nachdruck nachgekommen werden.
Die Lebensumstände wohnungsloser Menschen erfordern besondere Berücksichtigung im politischen Vorgehen und in der regionalen Umsetzung. Was sind die Konsequenzen aus der Pandemie für die Wohnungsnotfallhilfe? Was kann zu einer erheblichen Verbesserung der Lebenssituation von wohnungslosen Menschen beitragen?
Zugänge von wohnungslosen Menschen zum Gesundheitssystem
Das Forschungsprojekt "Neue Wege in der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung wohnungsloser Menschen" [Kooperation von Katholischer Stiftungshochschule München (KSH) und Katholischem Männerfürsorgeverein München e.V. (KMFV)] untersucht die Zugänge von wohnungslosen Menschen zum Gesundheitssystem. Welche Hilfen können versicherte und nichtversicherte wohnungslose Menschen in Anspruch nehmen und welche Versorgungsleistungen können erbracht werden?
Neue Wege in der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung wohnungsloser Menschen
„Eine gute Unterbringung ist die beste Medizin!“
Die Unterbringung in Einzelzimmern schützt nicht nur vor „Corona“, sondern ist eine echte Chance, das Leben von wohnungslosen Menschen nachhaltig zu verbessern. Privatsphäre und Schutz helfen Kräfte zu mobilisieren. Weiterführende Hilfen können unterstützen neue Perspektiven zu entwickeln. In vielen Städten hat es hierzu gute Beispiele gegeben. Entsprechende Betreuungskonzepte haben für einen Umgang gegenseitiger Wertschätzung gesorgt. So galt auch für wohnungslose Menschen: „Stay at home!“
Wenn nur die Straße bleibt! Obdachlos in Zeiten der Pandemie
In der Pandemie bekamen insbesondere obdachlose Menschen die Einschränkungen und Schutzmaßnahmen am deutlichsten zu spüren. Verunsicherung und Skepsis machte sich breit. Der Lockdown wurde zu einem Lockout für die Menschen auf der Straße. Die niedrigschwelligen Anlaufstellen waren mehr denn je lebensrettend. Welche Erfahrungen wurden aus Sicht der Wohnungsnotfallhilfe und aus eigenem Erleben in dieser Zeit gemacht? Zwei Perspektiven und die daraus resultierenden Forderungen werden vorgestellt.
Das Fachforum bietet Einblicke in die Komplexität partizipativer Ansätze in der Forschung und Gesundheitsförderung – auch unter Pandemiebedingungen. Partizipation gilt als zentraler Schlüssel zur Stärkung gesundheitlicher Chancengleichheit und Ermächtigung aller an gesundheitsbezogenen Gemeinschaftsaktionen Beteiligten, zugleich werden Herausforderungen und Grenzen des Ansatzes thematisiert.
Zu Beginn werden durch drei Kurzvorträge unterschiedliche Aspekte partizipativer Gesundheitsforschung und ̵förderung erläutert und mit Beispielen aus der Praxis ergänzt. Ausgehend von einem Modell für partizipative Gesundheitsforschung werden Teilergebnisse einer partizipativen Begleitevaluation zum Thema Bewegungsförderung sowie Ansätze der partizipativen Praxisforschung von Bürger:innen vor-Ort zum Thema „Lebensmodelle im Alter auf dem Land“ präsentiert/vorgestellt.
Die interaktive Kleingruppenphase im Anschluss bietet die Möglichkeit, eine der aufgezeigten Fragestellungen in Breakout-Sessions zu vertiefen und Erfahrungen auszutauschen:
- Wann, wo und wie kann das Modell die Qualitätsentwicklung partizipativer Forschung unterstützen?
- Herausforderung von partizipativen Ansätzen (auch in der Pandemie) – was hemmt, was fördert Partizipation in der konkreten Praxis?
- Welche Erfahrungen haben Sie in partizipativer Forschung / Projektentwicklung - insbesondere mit der Zielgruppe der älteren Menschen? Gibt es dabei Unterschiede zwischen Stadt und Land?
Die Diskussionsergebnisse und Impulse aus den drei Kleingruppen werden abschließend durch die Teilnehmende im Plenum vorgestellt und gemeinsam eingeordnet.
Qualität(en) in Zusammenarbeit entwickeln: Das Rahmenmodell für partizipative Gesundheitsforschung
Partizipation ist ein zentraler Ansatzpunkt für die Stärkung gesundheitlicher Chancengleichheit und zugleich herausfordernd. Reflexion ist dabei einerseits zentral für die Verschränkungen der in den Prozess integrierten unterschiedlichen Wissensformen. Andererseits geht sie mit der Planung, dem Strukturaufbau, der Prozessgestaltung und dem Umgang mit den Ergebnissen besonders in Bezug auf Veränderungsinteressen einher.
Ausgehend von dem international etablierten „Community Based Participatory Research (CBPR) Model“ (Wallerstein et al. 2008) entwickelte eine im Rahmen des Netzwerks Partizipative Gesundheitsforschung (PartNet) multidisziplinär organisierte Arbeitsgruppe ein Modell für Partizipative Gesundheitsforschung. In einem insgesamt über zwei Jahre andauernden Prozess wurde das CBPR-Modell zunächst übersetzt und an den deutschsprachigen Raum adaptiert. Im Anschluss wurde es in unterschiedlichen Projekten pilotiert, d. h. hinsichtlich seiner Passgenauigkeit und Verständlichkeit, aber auch seiner Eignung unabhängig der Community-basierten Forschung überprüft. Letztlich ging es darum, Möglichkeiten zu eröffnen und abzuwägen für welche Projektphase/n (Unterstützung der Planung, der Reflexion und/oder der Evaluation) sich das Modell besonders eignet.
Neben der Vorstellung des Modells wird aufgezeigt, welchen Nutzen seine Anwendung haben kann (und welche Erwartungen eher nicht erfüllt werden).
Abschließend wird diskutiert, inwieweit mit Hilfe des Modells die Qualitätsentwicklung in partizipativen Projekten gestärkt werden kann.
(Partizipative) Ansätze in der Bewegungsförderung: Gelingen und Herausforderungen auch unter Pandemiebedingungen
In der BMG-Förderlinie „Bewegung und Bewegungsförderung“ erproben acht Modellprojekte Interventionen in unterschiedlichen Settings und passen diese Corona-bedingt an. Die Ansätze umfassen Methoden- und Kapazitätsentwicklung, Vernetzung und Strukturschaffung für Bewegung in verschiedenen Lebenswelten: Schulen, Betriebe/überbetriebliche Settings, Gesundheitsdienste, Einrichtungen für ältere/sozial benachteiligte Menschen, Quartiere sowie Kommunen. Die partizipative Evaluation PEBB begleitet die Projekte.
Am Qualitätskriterienkatalog von Messing und Rütten (2017) orientiert, arbeitet PEBB anhand quantitativer und qualitativer Daten übergreifende Gelingens- & Hemmnisfaktoren heraus. Die Evaluationsziele und -themen, sowie das Methodendesign (Workshops, Online-Tools und -Surveys, qualitative Interviews und Fokusgruppen) wurden durch die Modellprojekte mitbestimmt (Wright et al 2010).
Trotz Covid-bedingter Herausforderungen werden die meisten Interventionen nach notwendigen Anpassungen bislang erfolgreich umgesetzt, positive Side-Effekte sind die erhöhte Aufmerksamkeit und politische Relevanz des Bewegungsthemas. Zugleich fehlen noch häufig Strukturen/Zuständigkeiten. Partizipation der Ziel-, Multiplikator:innen- bzw. Stakeholder-Gruppen wird auf unterschiedlichen Stufen verortet und benötigt unter Kontaktbeschränkungen flexible Lösungen und mehr (Zeit-)Ressourcen.
Teilergebnisse zur Netzwerkarbeit, Partizipation, zum Stellenwert der Bewegung sowie Gelingens- und Hemmnisfaktoren werden vorgestellt, Ansatzpunkte für eine ‘Bewegungsbewegung‘ diskutiert.
Was jetzt zählt: Forschung mit, nicht über uns!
Wie können ältere Menschen mit oft kleiner Rente in ländlichen Regionen möglichst lange in ihrem Heimatort selbstbestimmt leben, gesellschaftlich teilhaben und so seelisch und physisch gesund bleiben? In Heinersdorf, Ostbrandenburg, wird seit 09/20 die „Praxisforschungsstelle für Lebensmodelle im Alter auf dem Land“ von ortsansässigen Menschen zusammen mit Wissenschaftler*innen und regionalen Akteuren aufgebaut. Forschungsthemen sind u.a. Tätigkeitsmodelle 65+, Wohnen, Gesundheitsförderung.
Basierend auf Methoden des partizipativen Forschens werden Bürger*innen als Mitforschende von Beginn an, also bereits bei der Themensetzung, in Forschungsprozesse einbezogen.
Seit 11/2020 wurden 7 Projekte mit verschiedenen Hochschulen durchgeführt. Partizipative Forschung vor Ort funktioniert! Mehrere Hochschulen sind an weiterer Kooperation interessiert. Besonders ermutigend: die Resonanz von Menschen vor Ort. Sie fühlen sich wertgeschätzt, werden aktiviert und möchten gerne weiter mitwirken. Das generierte Wissen und die Methodik von angewandter, interdisziplinärer Forschung in Kooperation mit Bürger*innen vor Ort soll anderen Regionen zur Verfügung gestellt werden.
Ein 4-minütiger Film der Journalistin J. Kalms zeigt den lebendigen Austausch von Heinersdorfer Bürger*innen, Studierenden und Wissenschaftler*innen in einem Workshop gemeinsam mit der ASH Berlin. Danach berichten wir von unseren Zielen, Erfahrungen aus bisherigen Projekten und ersten Ergebnissen. Dies kann als Impuls für andere ländliche Regionen dienen.
In dieser Veranstaltung wird das Tool miro der amerikanischen Firma RealtimeBoard, Inc. dba Miro, 525 Brannan Street, Suite 100 San Francisco, CA genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://miro.com/legal/privacy-policy/. Die Teilnahme ist freiwillig.
Seit vielen Jahren erleben wir das deutsche Gesundheitssystem hochgradig komplex, fragmentiert und desintegriert. Für Nutzer:innen und Patient:innen ist es damit nur schwer überschaubar. Sich in der hohen Dichte an Versorgungsinstanzen und -möglichkeiten zu orientieren, die richtige Stelle für das eigene Anliegen ausfindig zu machen und dort eine angemessene Antwort auf das eigene Gesundheitsproblem zu bekommen, erfordert ausreichende Gesundheitskompetenz (Health Literacy), genauer: navigationale Gesundheitskompetenz. Vorliegende internationale und nationale Studienergebnisse zeigen jedoch, dass speziell die navigationale Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland nicht gut ausgeprägt und zudem durch große soziale Ungleichheiten charakterisiert ist.
Die Session gibt den Teilnehmenden Einblick in neue Befunde zur Gesundheitskompetenz aus dem European Health Literacy Population Survey 2019-2021 (HLS19) und dem Zweiten Health Literacy Survey für Deutschland (HLS-GER 2) – speziell im Bereich der Navigation. Die anschließende Podiumsdiskussion diskutiert und reflektiert die aus den Befunden erwachsenen Konsequenzen für die Realisierung eines nutzerfreundlichen, gesundheitskompetenten Gesundheitssystems
Folgende Fragen werden von den Expert:innen und in der Diskussion mit den virtuellen Teilnehmenden beleuchtet:
1. Welche Bedeutung kommt der navigationalen Gesundheitskompetenz für die Orientierung im Gesundheitssystem und die Nutzung der Versorgung zu?
2. Welche Schlussfolgerungen sind aus den Ergebnissen für die Gestaltung des Gesundheitssystems und die Gesundheitsversorgung zu ziehen?
3. Wie kann mit der Förderung von Gesundheitskompetenz zur Reduzierung sozialer Ungleichheit beigetragen werden und welche Strategien sind gefordert, um vulnerable Gruppen zu stärken?
4. Wo liegen wichtige Handlungspotenziale auf Seiten des Gesundheitssystems, die Anknüpfungspunkte für die Stärkung der Gesundheitskompetenz bereithalten?
5. Wie sehen Konzepte/Strategien in anderen Ländern aus?
Die Podiumsdiskussion blickt auf zentrale Fragen der Gesundheitssystem- und Versorgungsgestaltung mit besonderem Schwerpunkt: Gesundheitskompetenz als Mittel zum Abbau von sozialer Ungleichheit.
Präventionsindikatorensystem der Länder
Die Länder haben im Rahmen der AOLG AG GPRS ein Indikatorensystem für die Präventionsberichterstattung der Länder entwickelt. Die Auswahl von Themenfeldern und die Entwicklung von Präventionsindikatoren erfolgte in einem strukturierten Prozess. Insgesamt werden 73 Präventionsindikatoren aus 14 Themenfeldern vorgeschlagen. Die 94. Gesundheitsministerkonferenz hat einen Beschluss zu den „Präventionsindikatoren der Länder“ gefasst und diese zur Kenntnis genommen.
Chancen und Herausforderungen für die Gesundheitsberichterstattung (GBE) in der Zeit nach der Pandemie
Von der Theorie her analysiert die Gesundheitsberichterstattung mithilfe von Prozessdaten gesundheitliche Risiken und berichtet darüber. In letzter Zeit stellt sich jedoch heraus, dass viele vordringlichen Aufgaben nur unzureichend durch Prozessdaten adressiert werden können, z.B. die Identifizierung von besonderen Betroffenengruppen im Zuge der Pandemie. Darüber hinaus sind neue Aufgaben für die GBE hervorgetreten, die ebenfalls nicht mit der bestehenden Datengrundlage bewältigt werden können, wie z.B. die Evaluation von GF-Maßnahmen oder die Präventionsberichterstattung.
Um eine geeignete Datenbasis für die alten und neuen Anforderungen bereitzustellen, müssen neue Wege gegangen werden. Einerseits benötigt die GBE eine bessere gesetzliche Basis, um aussagekräftige Daten in der Regelstatistik erheben zu lassen. Andererseits muss stärker auf anderen Datenquellen (eigene Befragungen, Data-Linkage) zurückgegriffen werden.
Angesichts der Erfahrungen in Verlauf der Covid 19 Pandemie könnte jetzt die Zeit gekommen sein, die obengenannten Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.
Das BMG-geförderte Projekt KitaGesund – Daten für Taten im Kitaalter
Reihenuntersuchungen im Kindesalter im ÖGD werden in so gut wie allen Kommunen in Deutschland durchgeführt und bilden eine potenziell wertvolle Datengrundlage für die Gesundheitsförderung und Prävention. In der Regel werden die Ergebnisse dieser Untersuchungen jedoch lediglich für die Feststellung der Schulfähigkeit bzw. für die Individualprävention verwendet. Manchmal bilden sie die Grundlage für einen Gesundheitsbericht – oft verschwinden sie einfach in den Akten.
Im Rahmen des Projekts KitaGesund, das in mehreren Berliner Bezirken sowie in Dresden durchgeführt wird, werden Daten u.a. aus den Kitareihen- sowie Schuleingangsuntersuchungen verknüpft und durch eine Elternbefragung ergänzt. Damit werden erheblich verbesserte und aussagekräftigere Berichte und eine gezieltere Entwicklung von Präventionsprogrammen möglich.
Folgen der Erderwärmung für die Bevölkerungsgesundheit: Welche Indikatoren brauchen wir in der Gesundheitsberichterstattung?
Die Folgen der Erderwärmung auf die Gesundheit der Bevölkerung sind auch in Deutschland unübersehbar. Wie können diese Folgen im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung angemessen berücksichtigt werden? Worauf sollte bei der Entwicklung von Impact(Outcome)-Indikatoren zur Morbidität und Mortalität geachtet werden? In welcher Form sollten besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden? Der Beitrag gibt einen Überblick über bisherige Ansätze, Probleme und Perspektiven.
Der Mundgesundheit kommt eine wesentliche Bedeutung im Rahmen der allgemeinen Gesundheit zu. Auswirkungen einer schlechten Mundgesundheit zeigen sich in Form von Schmerzen, Funktionseinschränkungen und verminderter Lebensqualität. Trotzdem die meisten Mundkrankheiten durch Präventionsstrategien und einen routinemäßigen Zugang zur primären Mundgesundheitsversorgung vermieden werden können, ist weltweit nahezu jeder zweite von einer Mundkrankheit wie beispielsweise Karies oder Parodontitis betroffen. Im Vergleich zu anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung ist nur wenig über Unterschiede zwischen den Ländern in Bezug auf Versorgung, Finanzierung und Outcomes der Mundgesundheit bekannt. Diese Aspekte sind jedoch von zentraler Bedeutung für die Bewertung der Leistungsfähigkeit von Zahngesundheitssystemen und die Diskussion über Ansätze zur Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung.
Dieses Fachforum gibt einen Einblick in zahnmedizinische Versorgungssysteme sowie die Mundgesundheit in Deutschland im internationalen Vergleich. Gleichzeitig wird die Patientenperspektive in der zahnmedizinischen Versorgung in Deutschland in den Blick genommen. Das Fachforum bietet die Gelegenheit die zahnärztliche Versorgung Deutschlands und Verbesserungspotenziale im internationalen Vergleich zu diskutieren.
Die zahnmedizinische Versorgung in Europa: Finanzierung, Leistungsabdeckung durch Gesundheitssysteme und Versorgungsgrad – Wo steht Deutschland im internationalen Vergleich?
Breite Finanzierung zahnmedizinischer Leistungen, gleich gute Mundgesundheit? Wie steht Deutschland im Ländervergleich dar?
Eine Analyse zur Finanzierung von Zahnersatzbehandlungen in der deutschen Zahnmedizin: Welche Behandlung wählen Patienten und warum? Was sind Patienten bereit zu zahlen?
Wie durch ein Brennglas hat die Corona-Pandemie die ungleiche Verteilung von Ressourcen bei Familien sichtbar gemacht. Eine ganze Reihe von Studien gibt Hinweise darauf, dass Familien, die ohnehin stark belastet sind – zum Beispiel durch beengte Wohnverhältnisse, Partnerschaftskonflikte, psychische Erkrankungen und Armutsgefährdung – von der Corona-Pandemie besonders stark getroffen wurden. Zudem konnten in der Pandemie die unterschiedlichen Unterstützungsnetzwerke Familien mit Hilfebedarf nicht mehr wie gewohnt auffangen.
Allerdings beziehen die meisten in dieser Zeit entstandenen Studien sich nahezu ausschließlich auf Familien mit Kindern ab 3 Jahren und geben insbesondere einen Einblick in die Lage von Müttern und Vätern, deren Kinder Kindertageseinrichtungen oder die Schule besuchen. Die Situation von Familien mit Kindern bis zu 3 Jahren und welche Auswirkungen die Pandemie auf sie hat, ist dagegen wenig ausgeleuchtet.
In diesem Forum werden Prof. Dr. med. Ute Thyen (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein) und Elisabeth Schmutz (ism Mainz) Impulse aus dem Gesundheitswesen und der Kinder- Jugendhilfe zu diesem Aspekt einbringen. Dabei soll es insbesondere darum gehen, ob es einen erhöhten Bedarf an Unterstützung bei Müttern und Vätern mit kleinen Kindern nach der Pandemie gibt, was sie nun benötigen und welche Anforderungen an die Unterstützungssysteme – insbesondere an die Frühen Hilfen – gestellt werden.
Darauf aufbauend wird Mechthild Paul (NZFH, BZgA) vorstellen, welche Chancen das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ in diesem Zusammenhang eröffnet (hat) und welche weiteren Möglichkeiten zur Unterstützung von Familien bestehen.
Schließlich wird Ilona Renner (NZFH, BZgA) unter dem Motto „Daten für Taten“ einen Einblick in die anstehende Repräsentativbefragung KiD 0-3 (2022) geben, mit der erstmals Belastungen und Ressourcen von Familien mit Kindern bis drei Jahre und der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten in der Corona-Pandemie abgebildet werden können.
Impuls zur Situation von Familien mit kleinen Kindern aus Sicht des Gesundheitswesens
Im Vergleich zur durchschnittlichen Bevölkerung ist bei MmgB ein schlechterer Gesundheitszustand zu erkennen. Aufgrund ihrer höheren Vulnerabilität für gesundheitliche Beeinträchtigungen und zur Steigerung ihrer Gesundheitskompetenzen benötigen sie zielgruppenspezifische Angebote. Besonders in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass ihre Belange nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
SOD mit seinen 15 Landesverbänden ist die deutsche Organisation der weltweit größten Sportbewegung für MmgB. Sie unterstützt MmgB nicht nur durch den Sport, sondern auch durch Gesundheits- und Bildungsprogramme. Der SOD Bereich Gesundheit setzt dort mit barrierefreien Angebote an. Ergänzend zählen Gesundheitsprojekte zum Ausbau kommunaler Strukturen, Maßnahmen zur Gesundheitsaufklärung und Online-Angeboten in Form verschiedenster Medien in Leichter Sprache dazu.
Gesamtziel ist die Verbesserung von Selbstbestimmung und Teilhabe von MmgB an der eigenen Gesundheitsvorsorge sowie der Abbau von Zugangsbarrieren. Hierfür werden Angebote im direkten Lebensumfeld geschaffen. Zur nachhaltige Etablierung werden die Angebote durch den Aufbau von Netzwerken aus relevanten Akteuren unterstützt. Durch die Schaffung von Begegnungsräumen für Menschen mit und ohne Behinderung kann das Bewusstsein für die besonderen Belange von MmgB gestärkt und kommunal verankert werden.
Zur Gesundheitsförderung und Stärkung der persönlichen Handlungsfähigkeit von MmgB im Bereich Gesundheit müssen alle Ebenen angesprochen werden. Es ist notwendig verschiedene Akteure aktiv in die Maßnahmen zu involvieren, um die Nachhaltigkeit und die Qualität der Angebote zu sichern.
Healthy Athletes (HA)
HA dient zur Verbesserung von Gesundheitsförderung und Prävention für MmgB. Es umfasst kostenlose, zielgruppenspezifische Beratungen und Untersuchungen in sieben medizinischen Bereichen. Die Maßnahmen werden aufsuchend bei SOD Veranstaltungen sowie in Schulen, Wohnheimen und Werkstätten für MmgB angeboten. Die hierbei erhobenen Daten leisten einen Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Lage von MmgB. In den Jahren 2004-2020 wurden in Deutschland ca. 57.200 Untersuchungen durchgeführt.
Plattform Gesundheit leicht verstehen
Die barrierefreie Webseite bietet Zugang zu Gesundheitsinformationen in Leichter Sprache. Bereits verfügbare Informationen werden zusammengeführt, weitere Materialien erarbeitet und ergänzt. Mit der Expertise von Partnern werden nur wissenschaftlich belegte, unabhängige Produkte berücksichtigt. Die Seite zählt zu den Anbietern verlässlicher Gesundheitsportale des Deutschen Netzwerk Gesundheitskompetenz
Bewegung und Gesundheit im Alltag stärken
Das GKV-gefördert Projekt Bewegung und Gesundheit im Alltag stärken baut kommunale Strukturen zur Gesundheitsförderung für MmgB in ihrem direkten Lebensumfeld auf. MmgB erhalten kostenlos Schulungen als Bewegung- und Gesundheitsexperten (BGE). Sie motivieren im Peer-to-Peer-Ansatz ihre Mitmenschen zu einer gesunden Lebensweise und gestalten eigene Gesundheitsangebote. Diese werden durch regionale Netzwerke ermöglicht und nachhaltig etabliert. Bundesweit gibt es in fünf Regionen 82 geschulte BGE.
In dieser Veranstaltung wird das Tool Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.
Für Unionsbürger*innen ist der Zugang zum Krankenversicherungssystem oft mit Schwierigkeiten verbunden und manchmal rechtlich oder tatsächlich unmöglich.
Der EuGH hat mit Urteil vom 15. Juli 2021 (C‑535/19) entschieden, dass nicht-erwerbstätige Unionsbürger*innen in einem anderen Unionsstaat nicht kategorisch vom öffentlichen Gesundheitssystem ausgeschlossen werden dürfen. Dies hat zur Folge, dass auch die deutsche Rechtslage unionsrechtswidrig sein dürfte.
Denn nach dem deutschen Recht sind Unionsbürger*innen von jeder Versicherungsmöglichkeit in der GKV ausgeschlossen, wenn ihr Aufenthaltsrecht in Deutschland einen Krankenversicherungsschutz vorausgesetzt. Auch von den Privatversicherungen werden sie meist nicht aufgenommen.
In dem Fachforum möchten wir folgende Fragen aufrufen:
- Wie ist der Zugang zur Krankenversicherung für EU-Bürger*innen, die über kein anderes Freizügigkeitsrecht als das für Nicht-Erwerbstätige gem. § 4 FreizügG verfügen, gesetzlich geregelt?
- Welche Folgen der Rechtslage werden in der Praxis festgestellt?
- Was muss auf politischer Ebene unternommen werden, um den Zugang dieser Gruppe zur Gesundheitsversorgung zu verbessern?
Ziel des Fachforums ist, den Handlungsbedarf beim Zugang von nicht-erwerbstätigen Unionsbürger*innen zur Krankenversicherung zu eruieren und gesetzliche als auch strukturelle Lösungsmöglichkeiten anzuzeigen – auch in Hinblick auf den Beginn der Legislaturperiode.
Es werden Empfehlungen für die Verbesserung des Zugangs zur Krankenversicherung für Unionsbürger*innen gegeben.
Rechtslage zur Krankenversicherung für nicht-erwerbstätige Unionsbürger*innen in Deutschland
In dem Fachbeitrag soll erläutert werden, wie der Zugang zur Krankenversicherung für EU-Bürger*innen, die als Nicht-Erwerbstätige über kein anderes Freizügigkeitsrecht verfügen, im deutschen Recht blockiert wird, und welche Auswirkungen die Entscheidung des EuGH vom 15.06.2021 haben könnte.
Erfahrungsbericht aus einer Clearingstelle zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung
Der Fachbeitrag soll aus der Perspektive der Beratungspraxis einer Clearingstelle Gesundheit schildern, mit welchen Hürden die EU-Bürger*innen beim Zugang zum Krankenversicherungssystem konfrontiert werden. Der besondere Fokus soll bei den EU-Bürger*innen liegen, die über kein anderes Freizügigkeitsrecht als das für Nicht-Erwerbstätige gem. § 4 FreizügG verfügen.
Ohne Krankenversicherung während einer weltweiten Pandemie
Geschätzt leben in Deutschland mehrere Hunderttausend Menschen ohne Krankenversicherung. Ärzte der Welt bietet gemeinsam mit Kooperationspartnern medizinische Versorgung und soziale Beratung für Menschen mit eingeschränktem oder keinem Zugang zum regulären Gesundheitssystem und erhebt Daten zu Lebensumständen und erlebten Barrieren seiner Patient*innen. EU-Bürger*innen, Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus und Wohnungslose gehören zu den Hauptzielgruppen.
Die Coronapandemie hatte gravierende Auswirkungen auf die ohnehin schwierige Lebenssituation dieser Gruppen: Zu Beginn der Pandemie mussten viele soziale Einrichtungen ihre Angebote stark einschränken oder schließen. Geschlossene Grenzen führten dazu, dass Menschen ohne Zugang zur medizinischen Versorgung in Deutschland festsaßen. Menschen in prekären Lebenslagen verloren ihren Job und damit Einkommen und Unterkunft. Obdachlose konnten sich nicht ausreichend vor Ansteckung schützen.
Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass vielen Menschen der erschwingliche Zugang zur medizinischen Regelversorgung verwehrt bleibt. Auch präventive Maßnahmen zum Infektionsschutz sind ohne gesicherte Unterkunft und Einkommen kaum umsetzbar. Covid-19-Testung, Behandlung und Impfung blieb vielen unserer Patient*innen über einen langen Zeitraum gänzlich verwehrt.
Der Zugang zu medizinscher Versorgung im regulären Gesundheitssystem und zu Maßnahmen des Infektionsschutzes muss für alle in Deutschland lebenden Menschen gewährleistet werden. Darüber hinaus spielen soziale Faktoren wie sichere Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse eine entscheidende Rolle für die Gesundheit vulnerabler Bevölkerungsgruppen.
In dieser Veranstaltung wird das Tool padlet der amerikanischen Firma Wallwisher, Inc. DBA Padlet, 981 Mission St, San Francisco, CA 94103 genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://de.padlet.com/about/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.
Planetare Gesundheit befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen der menschlichen Gesundheit und den politischen, ökonomischen und sozialen Systemen, sowie den natürlichen Systemen unseres Planeten, von denen die Existenz der menschlichen Zivilisation abhängt. Eine wichtige Grundlage für dieses Konzept sind die neun planetaren Belastungsgrenzen, die den sicheren Manövrierraum der Menschheit innerhalb der natürlichen Systeme markieren. Einige davon haben wir bereits überschritten oder sind kurz davor, unter anderem hinsichtlich Klimawandel, Verlust von Biodiversität, Eingriff in biogeochemische Kreisläufe (insbesondere Stickstoff und Phosphor) und Änderungen der Landnutzung. Diese Session befasst sich bewusst mit der Überschreitung von zwei Belastungsgrenzen, deren Auswirkungen auf die Bevölkerungsgesundheit im deutschen Kontext oft eher wenig beleuchtet werden, nämlich Verlust von Biodiversität, Veränderungen biogeochemischer Kreisläufe und der Landnutzung. Nach einem kurzen Einführungsvortrag über das Konzept von planetarer Gesundheit im Zusammenhang mit health in all policies schildern zwei Expert:innen den Zustand der jeweiligen Belastungsgrenzen, skizzieren wie diese drei mit der Gesundheit von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in Deutschland und weltweit zusammenhängen. In einer gemeinsamen Diskussion mit dem Publikum sollen anschließend Gemeinsamkeiten, Unterschiede, sowie potentielle Lessons learned und zukünftig nötige Institutionen, Rahmenbedingungen und Prozesse für einen umfassenden Planetary Health in all Policies-Ansatz diskutiert werden.
Einführung: Planetary Health in all Policies - Einführung
Biodiversität
Biogeochemische Flüsse
Planetary Health in all Policies - praktische Erfahrungen und Einblicke aus Deutschland
Diabetes mellitus gehört zu den bedeutsamsten und häufigsten nicht-übertragbaren Krankheiten in Deutschland – rund 7 Mio. Menschen sind an Diabetes erkrankt. Jedes Jahr werden mehr als 560.000 Menschen neu diagnostiziert. Umso wichtiger ist die Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention, um Diabetes-Typ-2 möglichst zu vermeiden, Diabetes früh zu erkennen sowie Diabetes gut zu behandeln, um Folgeerkrankungen zu verhindern.
Damit primäre, sekundäre und tertiäre Präventionsmaßnahmen wirksam sein können, ist es auch wichtig, die verschiedenen Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen zu berücksichtigen. Im Rahmen des Fachforums stellen hierzu zwei Projekte Auszüge ihre quantitativen bzw. qualitativen Forschungsergebnisse u. a. zu Wissen und Einstellung von Zielgruppen zu Diabetes vor. Anschließend wird ein laufendes kampagnenbezogenes Präventionsprojekt zur Früherkennung des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Ein weiterer Vortrag widmet sich den Möglichkeiten der digitalen Verhältnis- und Verhaltensprävention von Typ-2-Diabetes.
Zum Thema „Diabetes“ hat die Fachzeitschrift „Public Health Forum“ im Dezember 2021 ein Schwerpunktheft herausgegeben. Einige der im Fachforum vortragenden Referentinnen und Referenten haben auch Beiträge zum Schwerpunktheft beigesteuert.
Evidenzinformierte Zielgruppenorientierung in der Diabetes-Präventionskommunikation
Zur Fundierung der Diabetes-Präventionskommunikation wurde eine an der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland stratifizierte Online-Befragung realisiert. Die Daten dienen der Zielgruppensegmentierung (Targeting-Ansatz), indem nach kognitiven und affektiv-motivationalen sowie verhaltensbezogenen Merkmalen sowie sozialstrukturellen und gesundheitsbezogenen Diabetes-Risikoprofilen differenziert wird. Auf dieser Evidenzgrundlage sollen zielgruppenorientierte Botschaftsstrategien entwickelt werden.
Wissen und Awareness für das Typ-2-Diabetes-Risiko unter jungen Erwachsenen
Die steigende Prävalenz von Typ-2-Diabetes (T2D) erfordert effektive Präventionsmaßnahmen, bei denen junge Erwachsene stärkere Berücksichtigung finden. In Fokusgruppen wurden Menschen zwischen 18 und 41 Jahren mit erhöhtem T2D-Risiko nach ihrem Wissen, Risikobewusstsein hinsichtlich T2D, bevorzugten Informationsquellen sowie Medienverhalten befragt. Danach wird das eigene T2D Risiko gering eingeschätzt und T2D als Alterserkrankung mit guter Prognose eingeordnet.
Bundesweite Präventionskampagne zur Früherkennung eines Typ-1-Diabetes im Kindes- und Jugendalter
Zur Früherkennung eines Typ-1-Diabetes und Vorbeugung einer schweren, lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung (diabetische Ketoazidose, DKA) bei Manifestation im Kindes- und Jugendalter werden im Rahmen einer bundesweiten Präventionskampagne der Arbeits-gemeinschaft Pädiatrische Diabetologie Eltern und Familien junger Kinder bei Vorsorgeuntersuchungen über die diabetes-typischen Symptome mittels Informations-Flyer aufgeklärt. Dadurch soll die DKA-Rate bei Manifestation reduziert werden.
Digitale Prävention des Typ-2-Diabetes
Angesichts der deutlichen Zunahme von Menschen mit Typ-2-Diabetes und der bislang nur mäßigen Erfolge bisheriger Präventionsbemühungen in Deutschland, können digitale Angebote einen wertvollen Beitrag zur Prävention des Typ-2-Diabetes leisten. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl digitaler Angebote zur Verhältnisprävention, ebenso im Rahmen der Verhaltensprävention zur Information, Aufklärung, Diagnostik, individueller Prognose wie auch digitalen Unterstützung zur Lebensstilintervention.
Internationale Daten zeigen, dass die COVID-19-Pandemie sozial ungleiche Gesundheitsfolgen hat. Auch für Deutschland liegen zu nehmend Daten vor, mit denen sich soziale Ungleichheiten in den Gesundheitsfolgen der Pandemie untersuchen lassen. Dies gilt sowohl für die direkten Gesundheitsfolgen wie den Infektions-, Erkrankungs- und Sterberisiken durch COVID-19 als auch für indirekte Gesundheitsfolgen wie psychische Belastungen.
In diesem Fachforum werden empirische Analysen zu gesundheitlichen Ungleichheiten in der Pandemie vorgestellt und diskutiert. Der Fokus liegt neben den direkten auch auf den indirekten Gesundheitsfolgen der Pandemie sowie der Arbeitswelt als wichtiger sozialer Determinante in der Pandemie. Anhand bundesweiter COVID-19-Meldedaten, epidemiologischer Antikörper-Studien und Bevölkerungsbefragungen werden empirische Befunde vorgestellt und Ansätze für die Pandemieplanung, Prävention und Gesundheitsförderung diskutiert.
Die Befunde zeigen verschiedene Muster sozialer Ungleichheiten im Infektionsrisiko und in der Entwicklung psychischer Belastungen über den Verlauf der Pandemie. Eine besondere Bedeutung für das Infektionsgeschehen kommt der Arbeitswelt zu, wie regionalisierte Analysen der bundesweiten Meldedaten zeigen.
Soziale Ungleichheiten in der COVID-19-Pandemie sind auch hierzulande mittlerweile für verschiedene direkte und indirekte Gesundheitsfolgen dokumentiert. Um einer Verschärfung gesundheitlicher Ungleichheit entgegenzuwirken und auf künftige Pandemien vorbereitet zu sein, braucht es eine Weiterentwicklung der Pandemieplanung mit besonderem Fokus auf gesundheitliche Chancengerechtigkeit.
Sozioökonomischer Status und SARS-CoV-2-Infektionen in Deutschland
Vor dem Hintergrund bisheriger Befunde zu sozialen Ungleichheiten im Infektionsgeschehen mit SARS-CoV-2, die auf sozialräumlichen Daten basierten, werden Analysen von Individualdaten aus Deutschland zu diesem Thema vorgestellt. Die Analysen beruhen auf Antikörper-Studien, die das RKI lokal und bundesweit mit verschiedenen Kooperationspartner:innen durchgeführt hat. Diskutiert werden Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der Pandemieplanung mit stärkerer Berücksichtigung von Chancengerechtigkeit.
Regionale Unterschiede im Infektionsgeschehen und die Bedeutung der Arbeitswelt: Ergebnisse und Potenziale bundesweiter Meldedaten
Der Beitrag präsentiert Potenziale regionaler Meldedaten zu COVID-19 in Deutschland zur Untersuchung der Rolle der Arbeitswelt für das Infektionsgeschehen. Dabei werden Ergebnisse zu regionalen Unterschieden im Verlauf des Infektionsgeschehens nach regionalen Indikatoren zur Erwerbstätigkeit präsentiert sowie methodische Einschränkungen der Auswertungen diskutiert.
Soziale Ungleichheit und depressive Symptomatik während der SARS-CoV-2-Pandemie
Negative Effekte der SARS-CoV-2-Pandemie auf die psychische Gesundheit werden u.a. bei Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status diskutiert. Der Beitrag untersucht auf Basis monatlicher Survey-Daten des Robert Koch-Instituts (GEDA, COVIMO), inwiefern sich die depressive Symptomatik im zeitlichen Verlauf vor und während der Pandemie (04/2019-12/2021) zwischen Bildungs- und Einkommensgruppen unterscheidet.
Alles eine Frage der Bildung? Entwicklung von Präventionsverhalten, Risikowahrnehmung, Maßnahmenbewertung und Vertrauen in verschiedenen Bildungsgruppen im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie
Die noch andauernde COVID-19-Pandemie verdeutlicht die Relevanz von Public Health und Maßnahmen zur Eindämmung des Pandemiegeschehens. Als Schlüsselfaktoren gelten hierbei Verhaltensweisen zur Risikoprävention, das wahrgenommene Risiko einer Infektion, die wahrgenommene Wirksamkeit politischer Maßnahmen und das Vertrauen in Institutionen und Politik. Ob diese Faktoren mit dem Bildungsstatus einer Person zusammenhängen und inwieweit sich diese Zusammenhänge im ersten Jahr der Pandemie verändert haben, ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.
Der „StadtRaumMonitor – Wie lebenswert finde ich meine Umgebung?“ ist ein partizipatives Analyse-Instrument zur Unterstützung einer gesundheitsförderlichen Stadtentwicklung. Das ursprünglich schottische Instrument (Place Standard Tool) wurde von 2019-2021 in einem Pilotprojekt auf Deutschland übertragen und in der kommunalen Praxis getestet. Ab Mai 2022 steht das Instrument in einer überarbeiteten Version zur Nutzung für alle Interessierten unter www.stadtraummonitor.bzga.de zur Verfügung.
Mit dem Instrument können die Bewohnerinnen und Bewohner eines Stadtteils, einer Gemeinde, eines Dorfes oder auch einer kleineren Lebenswelt ihre Umgebung umfassend beurteilen. Es ist in 15 Lebensbereiche unterteilt, die quantitativ und qualitativ bewertet werden. Im Ergebnis erhält man anschauliche Grafiken, die die Stärken und Schwächen des bewerteten Gebietes visuell darstellen und kann Handlungsempfehlungen generieren. Kommunale Akteurinnen und Akteure können ihre eigenen Umfragen konfigurieren.
In der Pilotphase hat sich bereits herausgestellt, dass der StadtRaumMonitor eine stärkere Einbindung der Bevölkerung erreichen, Argumente für eine gesundheitsförderliche Stadt- und Gemeindeentwicklung liefern und den Prozess vor Ort unterstützen kann. Hinsichtlich seiner praktischen Umsetzung hat sich bereits erwiesen, dass das Instrument auch unter Pandemiebedingungen eingesetzt werden kann.
Die Nutzung des StadtRaumMonitors soll künftig bundesweit verbreitet und unterstützt werden. Die Teilnehmenden erlernen daher im Seminar in einem intensiven und interaktiven Austausch, wie sie das Instrument konkret in ihrer Arbeit anwenden können.
StadtRaumMonitor – Einführung in das Instrument
In diesem Beitrag werden Ziele, Inhalte, Anwendung und Wirkungslogik des StadtRaumMonitors als Instrument einer partizipativen Bedarfsanalyse im Prozess einer gesundheitsförderlichen Stadtentwicklung vorgestellt. Bereits vorhandene (inter)nationale Erfahrungen mit dem Instrument und der Prozess der Adaptierung in Deutschland werden thematisiert. Die Teilnehmenden erhalten einen Einblick in ein aktuelles Vorhaben zur Weiterentwicklung des Instruments für den Bereich der kommunalen Klimaanpassung.
StadtRaumMonitor – Praktische Anwendung des Instruments
Die Teilnehmenden werden in die Online-Version des Instruments eingeführt und übernehmen die Rolle von befragten Anwohnerinnen und Anwohnern. Im Anschluss werden Erfahrungen und Fragen im Plenum ausgetauscht.
Die Konfiguration eigener Online-Umfragen für kommunale Akteurinnen und Akteure wird vorgestellt, ebenso wie die aktuellen Begleitmaterialien und Möglichkeiten der Qualifizierung und Prozessbegleitung durch die BZgA, das Landeszentrum Gesundheit NRW und das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.
Der erste Beitrag gibt Einblick in ein aktuelles Forschungsprojekt, welches im Zeitraum ab Januar 2022 die Resilienz junger Menschen in weiterführenden Schulen und Berufsvorbereitung beleuchtet. Aus der Perspektive von Fachkräften und Jugendlichen werden erste Erkenntnisse präsentiert wird untersucht, inwieweit bildungsbenachteiligte junge Menschen in und während der Corona-Krise ihre psychosoziale Gesundheit herstellen und welche Mechanismen sich in den untersuchten Lebenswelten als förderlich bzw. hinderlich auf die Resilienz und die Gesundheit auswirken.
Im zweiten Beitrag wird auf ein Praxisbeispiel, das Projekt „Landungsbrücke 2“ eingegangen. Das Projekt verfolgt das Ziel, das seelische Wohlbefinden junger Menschen im Übergang Schule-Ausbildung/Beruf zu fördern. Es richtet sich an Fachkräfte, die in der dualisierten Ausbildungsvorbereitung bzw. der dualisierten Ausbildungsvorbereitung für Migrant*innen an Hamburger berufsbildenden Schulen arbeiten. In dem dritten Beitrag werden das Projekt, die Evaluationsergebnisse sowie lessons learned betrachtet.
Auf Basis dieser Einblicke in Wissenschaft und Praxis folgt eine gemeinsame Diskussion mit den Teilnehmenden.
Quellenangaben:
(1) Ravens-Sieberer, U., Kaman, A., Otto, C. et al. Seelische Gesundheit und psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der COPSY-Studie. Bundesgesundheitsbl (2021). https://doi.org/10.1007/s00103-021-03291-3
Gesundheitsförderung bildungsbenachteiligter junger Menschen – erste Erkenntnisse zur Förderung von Resilienz in der Corona-Krise in den Lebenswelten Schule und berufsvorbereitenden Maßnahmen
Die Lebenswelt entscheidet maßgeblich über die Chancen junger Menschen gesund erwachsen zu werden und ein nachhaltig gesundes Leben führen zu können. Seit Beginn des Lockdowns im Frühjahr 2020 wird zunehmend deutlich, welchen weitreichenden Einfluss die Gesundheitskrise auf den Alltag Jugendlichen nimmt und wie deutlich dies einem sozialen Gradienten folgt. Bei bildungsfernen Jugendlichen werden die Lebenswelten Schule und Berufsvorbereitung zusätzlich als psychosoziale Belastung wirksam. Mit ohnehin prekären Bildungsverläufen stellen sie eine besonders vulnerable Gruppe dar.
Das Forschungsprojekt untersucht aus der Perspektive von Fachkräften, inwieweit bildungsbenachteiligte junge Menschen in und nach der Corona-Krise ihre psychosoziale Gesundheit herstellen und welche Mechanismen sich in den untersuchten Lebenswelten hinderlich und förderlich auf ihre Resilienz und ihre Gesundheit auswirken. Parallel zu einem Rapid Review, zur Resilienz und Gesundheit von Jugendlichen in Zeiten von Corona, sollen Interviews mit Fachkräften Erkenntnisse über Bedarfe für die Resilienz- und Gesundheitsförderung der vulnerablen Gruppe liefern. Auf Basis der Erkenntnisse werden Handlungsempfehlungen abgeleitet und in Expert*innen-Workshops validiert.
Das Projekt soll Erkenntnisse zur bedarfsgerechten Entwicklung von gesundheitsfördernden Lebenswelten im Übergang von Schule und Beruf bildungsbenachteiligter Jugendlicher liefern.
Ziel des Beitrags ist es, die Möglichkeiten der gesundheitsfördernden Übergangsgestaltung mit den Teilnehmenden zu diskutieren.
Förderung des seelischen Wohlbefindens von jungen Menschen im Übergang – Das Projekt „Landungsbrücke 2“
Der Übergang von der Schule in die Ausbildung/den Beruf spielt für junge Menschen eine entscheidende Rolle. Vor allem junge Menschen, denen der Übergang in eine Ausbildung/einen Beruf nicht direkt gelingt, sind psychisch häufig besonders belastet und verletzlich.
Ziel des Projekts „Landungsbrücke 2 – Gestärkt in die Zukunft“ (01.05.2019 – 30.04.2022) ist die Förderung des seelischen Wohlbefindens von jungen Menschen im Übergang. „Landungsbrücke 2“ richtet sich an Fachkräfte der dualisierten Ausbildungsvorbereitung (AvDual) bzw. der dualisierten Ausbildungsvorbereitung für Migrant*innen (AvM-Dual). Durch die verschiedenen Angebote erhalten die Fachkräfte Fachwissen und Handwerkszeug, um die psychosozialen Ressourcen ihrer Schüler*innen sowie deren Resilienz zu fördern. Des Weiteren werden sie darin unterstützt, das Thema langfristig in die Strukturen ihrer Schulen zu integrieren. „Landungsbrücke 2“ wird als Vorhaben der Landesrahmenvereinbarung Hamburg von an der LRV beteiligten Akteuren sowie weiteren Kooperationspartnern gemeinschaftlich gefördert und umgesetzt.
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden und das Interesse an dem Projekt machen deutlich, dass großer Handlungsbedarf in Bezug auf die Förderung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen besteht. Dieser wurde durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt.
Das Projekt wird mit besonderem Fokus auf die Evaluationsergebnisse inklusive der lessons learned, der Erfolgsfaktoren sowie der Stolpersteine vorgestellt.
Wir freuen uns, dass es in diesem Jahr gelungen ist, seit Beginn der Kongress-Planungen ein Gremium mit und für Menschen mit Armutserfahrungen an unserer Seite zu wissen. Gemeinsam erarbeiten wir, wie die Perspektiven dieser Menschen fortan stärker in den Kongress eingebunden werden können. Es soll erreicht werden, dass in Zukunft mit und weniger über die Menschen gesprochen wird.
Mitglieder des Gremiums:
Corinna Lenhart, Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.
Hilde Rektorschek, Armutsnetzwerk e.V.
Jürgen Schneider, Armutsnetzwerk e.V., Programmkomitee Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
In dieser ersten Veranstaltung des Gremiums geht es um die Bedarfe wohnungsloser Menschen und diese werden hier in einem respektvollen, sachlichen und kritischen Rahmen diskutiert.
Bundesweit gibt es ein starkes Engagement von Initiativen, in denen Menschen, die von Armut betroffen sind oder waren, den Kampf für ihr Recht auf Teilhabe in gesellschaftliche Entscheidungsprozesse selbst in die Hand nehmen. Mit dieser Veranstaltung soll deutlich werden, warum dieses starke Engagement so wichtig ist, obwohl es die sozialen und karitativen Dienste und die Einrichtungen der kommunalen Wohnungs- und Obdachlosenhilfen gibt und wie es gelingen kann, die Stimme der Menschen stärker bei kommunalen und politischen Entscheidungen zu berücksichtigen.
Wohnungslosigkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Das Ziel der Initiativen ist es, die Bedarfe und Probleme wohnungsloser Menschen in die Öffentlichkeit zu tragen und gemeinsam mit kommunalen und politischen Vertreter*innen, Lösungen zu erarbeiten und auch umzusetzen, damit Wohnungslosigkeit vermieden werden kann. Und hier soll auch mitdiskutiert werden, wie eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Bund, Länder und Kommunen erreicht werden kann.
Mit dieser Veranstaltung wird zudem die Chance ergriffen, die Positionen wohnungsloser Menschen an politische Akteur*innen zu adressieren. Prof. Gerhard Trabert ist es zu verdanken, dass ein Bewusstsein in der Politik entstanden ist, zur Lage und Verwundbarkeit wohnungsloser Menschen und wir hoffen sehr, dass die hier besprochenen Positionen der Menschen in zukünftige Gespräche mit Bundespolitiker*innen mitgenommen werden können.
Wenn Kinder unter psychosozial belasteten Bedingungen aufwachsen, steigt das Risiko multipler Benachteiligungen im Lebensverlauf. Die Ausbildung gesellschaftlicher Spaltung hat sich unter der COVID-19-Situation verschärft. Eine Aufgabe der Public Health-Forschung ist es, über die Nutzung von Unterstützungsangeboten sowie Problemlagen von Familien informiert zu sein, um Disparitäten entgegenwirken zu können.
Das Panel stellt Ergebnisse des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) vor und diskutiert im ersten Beitrag die unterschiedliche Nutzung von Präventionsangeboten von sozioökonomisch belasteten und elternstress- und konfliktbelasteten Familien. Im zweiten Beitrag wird vertieft auf die gesundheitsgefährdenden Wirkungen von elterlichem Stress für die Familie eingegangen und mögliche Unterstützungsmöglichkeiten diskutiert. Der dritte Beitrag beschäftigt sich mit der Zielgruppe von alleinerziehenden Müttern, die sowohl unter sozioökonomischer Belastung als auch unter elterlichem Stress leiden.
Familien in Armutsgefährung weisen andere Probleme und Merkmale auf als Familien, die allein durch elterlichen Stress und häufige Konflikte geplagt sind. Elterlicher Stress ist in beiden Fällen eine echte familiäre Belastung und Fachkräfte sollten für die Thematik sensibilisiert werden. Alleinerziehende sind hinsichtlich ihrer mehrfachen Belastung eine besonders vulnerable Gruppe.
Insgesamt zeigt sich, dass Präventionsbedarf bei psychosozialer Belastung von Familien in Deutschland – auch unter „normalen Bedingungen“ dringlich ist und Unterstützungsangebote entsprechend ausgebaut werden sollten.
Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten bei Familien in unterschiedlichen Belastungslagen
Sozioökonomisch und hochbelastete Familien nehmen selektive Angebote häufiger in Anspruch als elternstress- und konfliktbelastete Familien. Dies wirft die Frage auf, ob Familien mit erhöhtem elterlichen Stress und Konfliktpotential zu wenig Unterstützung erhalten, weil sie keinen deutlich sichtbaren Hilfebedarf haben oder ob sie aufgrund sozioökonomischer Ressourcen, der hohen Angebotskenntnis und der Nutzung universeller medizinischer und Familienbildungsangeboten ausreichend versorgt sind.
Die Rolle von Elternstress für elterliches und kindliches Wohlbefinden
Elterlicher Stress wirkt sich auf unterschiedliche Weise negativ auf die familiäre Gesundheit aus und hängt mit vielfältigen Fakoren zusammen. Ein Pilotprojekt zu elterlichem Stress im Alltag soll deshalb Aufschluss zu den Zusammenhängen und Auswirkungen von elterlichem Stress auf die familiäre Gesundheit und das Wohlbefinden von Eltern und Kindern in Zeiten von Corona geben. Dazu werden die Ergebnisse einer täglichen Befragung von Eltern und begleitenden qualitativen Interviews vorgestellt.
Welchen Unterstützungsedarf haben Alleinerziehende mit jungen Kindern?
Alleinerziehende Eltern leben vielfach in belastenden Lebenslagen. Nicht nur wird der Zugang zu Unterstützungsangeboten dadurch erschwert, häufig sind (universelle) Angebote in der frühen Kindheit auf Kernfamilien zugeschnitten oder werden vornehmlich von diesen genutzt. Mithilfe repräsentativer Daten aus 2015 und 2019 werden die Belastungen und die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten bei Alleinerziehenden mit jungen Kindern betrachtet und im Hinblick auf die Corona-Pandemie diskutiert.
Diese Veranstaltung findet zum Teil in englischer Sprache statt.
Zugang zur Gesundheitsversorgung ist eine wichtige Leistungsdimension von Gesundheitssystemen. In diesem Fachforum wird eine neue Methode zur Messung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung vorgestellt, die vom European Observatory on Health Systems and Policies auf Anfrage der EU Kommission und der Expert Group on Health System Performance Assessment (HSPA) entwickelt wurde. Die Methode baut auf dem Konzept der Fallvigentten auf und wurde in einer Pilotstudie verwendet, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung von Patienten mit spezifischen Krankheitsbildern in 12 Ländern zu vergleichen. Dafür wurden zunächst vier Krankheitsbilder ausgewählt: Schlaganfall, Depression, Krebs im Endstadium (Palliativversorgung), verschiedene zahnärztliche Probleme.
In diesem Fachforum wird zunächst die entwickelte Methode erörtert (Referat 1), die eine Konsultation mit medizinischen Experten zur Entwicklung der Fallvignetten beinhaltete so wie eine Befragung von Experten in Bulgarien, Deutschland, Estland, Frankreich, Irland, Litauen, Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Slovakei, und dem Vereinigten Königreich. Anschließend werden die Ergebnisse von zwei der vier durchgeführten Fallvignetten vorgestellt. Referat 2 präsentiert die Ergebnisse und Interpretation der Vignette zum Schlaganfall, die deutliche Unterschiede im Zugang zur Versorgung aufdecken. Referat 3 zeigt die Ergebnisse der Vignetten zur zahnmedizinischen Versorgung. Im Anschluss sollen die Vor- und Nachteile der Vignetten-Methode mit dem Plenum diskutiert werden, auch mit Blick auf Möglichkeiten zur Ausweitung des Vignetten-Ansatzes.
Using the vignette methodology to measure access to health care in Europe
Access to stroke care in Europe: results of a vignette approach
Access to palliative care for cancer patients in Europe: results of a vignette approach
Drei Fachbeiträge beleuchten die Fragestellung aus zivilgesellschaftlicher und diskriminierungskritischer, sozialethischer und gesundheitspolitischer Sicht.
Konflikte bzgl. digitale und soziale Bedingungen gesundheitlicher Ungleichheit sind in Beteiligung der Akteur*innen ergebnisoffen und nach gemeinsam bestimmten Kriterien neu zu verhandeln. Demokratische Kommunikations- und Entscheidungsprozesse, institutionalisierte Formen der Unterstützung und gesundheitspolitische Reformen können mehr gesundheitliche Chancengleichheit verwirklichen. Eine rechtlich abgesicherte unabhängige Anlaufstelle ist zur Unterstützung in Fragen der Antidiskriminierung ein unverzichtbares Element bedarfsgerechter sozialer Sicherung.
Eine digitale Komponente gesundheitlicher Ungleichheit kann Gesundheit und Teilhabe vulnerabler Gruppen beeinflussen. Dies unterstreicht die steigende Bedeutung von Beteiligung für bedarfsgerechte Entwicklungen, um gesundheitliche Ungleichheit zu verringern.
Antidiskriminierung im Kontext von digitalem Ausschluss
Es gibt eine beobachtbare steigende Bedeutung von digital bedingter Diskriminierung. Dies sind durch Digitalisierung hervorgerufene Zugangseinschränkungen, auch der (fehlenden) Barrierefreiheit digitaler Anwendungen kommt eine zentrale Rolle zu. In diesem Kontext ist die Antidiskriminierungsberatung ein zukunftsweisendes Element eines diskriminierungskritischen gesellschaftlichen Engagements, mit dessen Hilfe sich Einzelpersonen gegen Diskriminierung des digitalen Ausschlusses wehren können.
Digital und sozial bedingte Ungleichheiten: Sozialethische Bewertungkriterien
Digitale Technologien bringen durch ihre Eigenlogiken und ihre Dynamiken einen Paradigmenwechsel mit sich. Sie bergen quer durch alle Politikfelder neue Chancen und Risiken der Gesundheitsförderung und Prävention. Für den verantwortungsvollen Umgang braucht es sozialethische Reflexionen und Legitimationen auf unterschiedlichen Ebenen. Im Rückgriff auf Sozialethik können Chancengleichheit, sozial gerechte Ressourcenverteilung und weitere Werte konstitutive Ziele digitaler Transformation werden.
Gesundheitspolitische Reformoptionen nach der Pandemie
Dr. Tomas Steffens fragt nach gesundheitspolitischen Reformoptionen, um in der Coronapandemie deutlicher gewordene Strukturprobleme des Gesundheitssystems anzugehen und gesundheitliche Ungleichheit zu verringern.
Ein Herzstück des Kongresses ist der Austausch und die Vernetzung. Damit dies auch gut im digitalen Raum gelingt, haben wir extra Zeiträume im Programm dafür vorgesehen. Wir laden Sie herzlich dazu ein, die Networking- und Austauschmöglichkeiten der Kongressplattform zu nutzen.
Es gibt folgende Optionen, die Ihnen ab dem 15.03.2022 zur Verfügung stehen:
Input „konkrete Forderung an eine Novellierung des Präventionsgesetzes“
Diskussionsrunde mit (in alphabetischer Reihenfolge):
Moderation: Prof. Dr. Julika Loss, Dozentin Universität Regensburg und Stefan Bräunling, Gesundheit Berlin-Brandenburg
Die Mitwirkenden sind in einem bundesweiten Programm zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt verbunden. In Bezug auf Teilhabe von Geflüchteten mit Behinderung wurden erhebliche Defizite in der Versorgung identifiziert. Daraus abgeleitet wurden Instrumente entwickelt, um zur verbesserten Teilhabe beizutragen, Probleme in Politik und Verwaltung angezeigt sowie Forschungsdefizite formuliert.
Der Beratungsleitfaden ist ein wichtiger Beitrag, um trotz der Erschwernisse gute Beratung leisten zu können. Eine darauf basierende Schulungsreihe wird bundesweit eingesetzt. Die Netzwerkarbeit wurde in vielen Regionen vorangetrieben.
Aus der Perspektive der Forschung und Praxis werden Einsichten in die erschwerten Lebenslagen dieser Zielgruppe gewährt, strukturelle Exklusionsmechanismen thematisiert sowie Chancen und Hürden aus einer ganzheitlichen Beratungspraxis im Kontext der Teilhabe an Bildung und Arbeit illustriert. Zusammenhänge zwischen Armut und Gesundheit mit Fokus auf eine besonders vulnerable Gruppe sowie Anforderungen an eine gesundheitsförderliche Gesamtpolitik werden diskutiert.
Lebenslagen von Menschen mit Flucht*Migrationserfahrung und seelischen Be_Hinderungen
Menschen mit Flucht*Migrationserfahrung und seelischen Be_Hinderungen sind aufgrund der Restriktionen des Asylregimes aber auch durch rassistische und ableistische Machtasymmetrien in vielen Bereichen Exklusionen ausgesetzt. Diese zeigen sich z.B. in der Zugangsbeschränkung zu medizinischen und therapeutischen Leistungen oder in der Verwehrung der Kontrolle über Wohnort sowie Wohnsituation. Diese Exklusionsmechanismen werden anhand empirischer Daten dargestellt.
Armuts- und Gesundheitsrisiken im Spiegel rechtlicher Paradoxien
Für Geflüchtete mit Behinderung, Traumatisierung oder chronischer Erkrankung schaffen die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland oft nicht die gleichen Voraussetzungen, ihr größtmöglichstes Gesundheitspotential zu verwirklichen. Viele Asylsuchende und Personen mit einer Duldung erhalten keine Leistungen z.B. der geetzlichen Krankenkasse oder der Eingliederungshilfe. Auch wenn vor dem Hintergrund höherrangigen Rechts im Einzelfall Zugänge bestehen, gibt es erheblichen Änderungsbedarf.
Einsichten in die Praxis - Hürden und Gelingensbedingungen
Anhand praktischer Beispiele wird gezeigt, wie Geflüchtete mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen diversitätssensibel unterstützt werden, um den Zugang zu der erforderlichen Diagnostik, ärztlichen Behandlung, Therapie, Heil- und Hilfsmittel zu erhalten. Thematisiert wird auch, wie gute Vernetzung dazu führt, die oftmals zu langen Wege im Dschungel der Zuständigkeiten zu verkürzen und Integration in Arbeit und Ausbildung zu ermöglichen.
Es sind kurze Inputvorträge mit interaktiven Breakoutsessions geplant.
Partizipation als Grundlage für ein Multiplikatorenkonzept im Rettungsdienst
Die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung kranker und verletzter Personen vor und während eines Transportes stellt den Hauptanteil der Tätigkeit im Rettungsdienst dar. Die Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen gelingt nur, wenn Beschäftigte ihre eigenen Emotionen regulieren können. Auf Basis der Erfahrungen des Projekts „TEK“ wird über verschiedene Formate der Einbeziehung der Zielgruppe in die Projektgestaltung berichtet und diese mit den Teilnehmenden reflektiert.
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) in Deutschland
Das Referat gibt einen Überblick über die Prävalenz und Inanspruchnahme des BEM auf Basis einer Sekundäranalyse der BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2018. Die Auswertung zeigt, dass nur eine Minderheit der BEM-berechtigten Erwerbstätigen in Deutschland ein geeignetes BEM-Angebot erhält. Im interaktiven Teil des Workshops werden Möglichkeiten einer konsistenteren Umsetzung des gesetzlich vorgegebenen BEM in Betrieben diskutiert (Open Access: https://doi.org/10.1002/1348-9585.12276)
Lehrergesundheit 4.0. – Stresserleben im Zusammenhang mit der beruflichen Nutzung digitaler Medien
Im Rahmen des hier vorgestellten Projekts wurde die berufsbedingte Mediennutzung von Lehrkräften der Sekundarstufe analysiert und gesundheitsgefährdende Stressbelastungen herausgearbeitet. Zentrale Empfehlungen zur Unterstützung der Digitalisierungsprozesse erfordern u.a. auf individuelle Bedarfe und Schulformen zugeschnittene Unterstützung. Im interaktiven Teil des Workshops werden mit den Teilnehmenden entsprechende Erfahrungen und geeignete Interventionen ausgetauscht.
Internationale und nationale Untersuchungen deuten an, dass soziale Ungleichheiten im Rahmen der Covid-19 Pandemie zunehmen und eine zentrale Rolle spielen in der Verteilung des Infektionsgeschehens selbst sowie den Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. In dieser Session werden mit Hilfe von drei Impulsvorträgen die Zusammenhänge zwischen sozialen Determinanten und der gesundheitlichen Lage unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen während der COVID-19 Pandemie in den Blick genommen:
Wende & Hertle untersuchen anhand von Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung aus welchen Determinanten sich die sozioökonomische Ungleichheit bei schweren COVID-19-Verläufen zusammensetzt. Sie zeigen, dass die Ungleichheit durch Alter und Geschlecht beeinflusst wurde, während die berufliche Tätigkeit ambivalent wirkte. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf untersucht in einer nationalen multizentrischen Studie in 4 Metropolregionen die psychische und somatische Gesundheit von Menschen ohne festen Wohnsitz während der COVID-19 Pandemie (n=600). Wandschneider et al. zeigen in einer Mixed-Methods Studie, dass für die mentale Gesundheit von Müttern kleiner Kinder während der ersten Covid-19 Welle insbesondere die Aufteilung von Care-Arbeit, emotionale Bindung mit dem Partner und psychosoziale Faktoren als Ressourcen als auch Stressoren wirken können.
Die Erkenntnisse der vorgestellten Untersuchungen werden im Plenum diskutiert und interpretiert. Insbesondere sollen unter Berücksichtigung der Limitationen der einzelnen Datensätze zukünftige Herausforderungen und mögliche forschungspraktische und politische Implikationen erörtert werden.
Covid-19: Warum arme Menschen stärker betroffen sind
Internationale Studien zeigen, dass die Covid-19 Inzidenz von der Einkommensposition der Menschen abhängt. Dabei stehen sozioökonomisch bedingtes Risikoverhalten, Lebenswelten, Arbeitsplatzrisiken und räumliche Prävalenzen im Verdacht einkommensbezogene Ungleichheit zu erzeugen. Es fehlen aber Untersuchungen zur Bedeutung der einzelnen Faktoren. Die präsentierte Populationsstudie möchte diese Lücke schließen.
Grundgesamtheit sind ca. 9 Mio. BARMER-Versicherte im Zeitraum 03/2020 bis 06/2021. Die Einkommensposition innerhalb der Population wird über das beitragspflichtige Einkommen der Familie bestimmt. Primärer Outcome ist der einkommensbezogene Konzentrationsindex (Wagstaff, 2011) für Krankenhausfälle mit laborbestätigter Covid-19 Infektion. Es erfolgt eine Indexzerlegung nach Lambert (1993) über die Indikatoren Alter, Geschlecht, Branche, Wohnort, Wohnsituation, Lebenslage.
Der Konzentrationsindex lag bei -25% – Ungleichheit zu Lasten der Armen. Während der Corona-Wellen stieg der Index bis auf -29%, in den Zwischenphasen lag er bei -15%. Ca. 59% der Ungleichheit wird durch Alter und Geschlecht erklärt; 21% durch Pflegebedürftigkeit, 3% durch Arbeitsbedingungen. Ungleichheit wird verstärkt durch Alter, Pflegebedürftigkeit und Arbeitstätigkeit in Einzelhandel, Gastronomie und Leiharbeit; abgeschwächt durch männliches Geschlecht und Arbeitstätigkeit in Fahrzeug- und Maschinenbau.
Die einkommensbezogene Ungleichheit der Betroffenheit durch Covid-19 Infektionen bestätigt sich. Die Ursache von Ungleichheit liegt in der Alters-, Geschlechts- und Pflegestruktur der Bevölkerung. Einkommen, Arbeitsplatz und Wohnort sind von untergeordneter Bedeutung.
National survey on psychiatric and somatic health of homeless individuals during the Covid-19 pandemic (NAPSHI-Studie)
Menschen ohne festen Wohnsitz sind häufig von psychischen und somatischen Erkrankungen betroffen. In Deutschland ist die Gesundheit von Menschen ohne festen Wohnsitz nur lückenhaft beschrieben. In der COVID-19 Pandemie veränderte sich die Lebensrealität für wohnungslose Menschen. Versorgende Einrichtungen schließen vorübergehend und Möglichkeiten auf der Straße um finanzielle Hilfen zu bitten fehlen.
Insgesamt werden etwa 800 Menschen ohne festen Wohnsitz in vier deutschen Metropolregionen im Rahmen einer multizentrischen Querschnittsstudie eingeschlossen. Mit Hilfe einer körperlichen Untersuchung, interviewgestützen Fragebögen und einer Blutentnahme wird die psychische und somatische Gesundheit untersucht. Außerdem werden die Prävalenzen infektiologischer Erkrankungen und ihre Determinanten ermittelt.
Die Datenerhebung erfolgt im August und September 2021. Eine hohe Bereitschaft zur Studienteilnahme seitens der Menschen ohne festen Wohnsitz und die große Unterstützung der versorgenden Einrichtungen ermöglichen den Einschluss von 800 Probanden in Hamburg, München, Leipzig und der Region Frankfurt.
Die NAPSHI-Studie untersucht erstmals multizentrisch die psychische und somatische Gesundheit von Menschen ohne festen Wohnsitz in Deutschland. Durch die Identifikation von besonders gefährdeten Gruppen sollen zielgruppenspezifische Angebote angeregt werden. Weiterhin soll der Vergleich regionaler Versorgungskonzepte einen Diskurs zum Umgang mit marginalisierten Gruppen in Zeiten der COVID-19 Pandemie ermöglichen.
Determinanten mentaler Gesundheit von Müttern mit (Vorschul-)Kindern während der ersten Covid-19 Welle – eine Mixed-Methods Studie
Mütter junger Kinder gelten als eine besonders vulnerable Gruppe während der Covid-19-Pandemie. Wir untersuchen, wie berufliche, psychosoziale und partnerschaftsbezogene Faktoren mit der mentalen Gesundheit von Müttern während der ersten Covid-19-Welle assoziiert sind.
Teilnehmerinnen der BaBi-Kohortenstudie (est. 2012, Bielefeld) sind zu einer Online-Befragung und E-Mail-Interviews (April-Mai 2020) eingeladen. Mit Hilfe von validierten Instrumenten (PHQ-8, SCL-K-9) wird die mentale Gesundheit erfasst. Die Auswertungen umfassen lineare Regressionsmodelle für berufliche, psychosoziale und partnerschaftsbezogene Faktoren als auch qualitative Inhaltanalyse für die Interviews.
124 Frauen nahmen an der Umfrage teil, 17 davon auch an den Interviews. Die Unterstützung bei der Kinderbetreuung, die emotionale Bindung an den Partner sowie teilweise internale Kontrollüberzeugungen zeigten Assoziationen mit depressiven Symptomen und psychologischen Stress. Die Interviews bestätigten das Zusammenspiel potenzieller Stressoren und machten deutlich, wie schwierig es für die Befragten ist, unterschiedliche Erwartungen an die Mutterschaft während der Covid-19 spezifischen Einschränkungen in Einklang zu bringen.
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass berufliche, psychosoziale und partnerbezogene Faktoren (in unterschiedlichem Maße) sowohl als Ressourcen als auch als Stressoren für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Müttern junger Kinder wirken können. Obwohl die vorliegende Studie nicht repräsentativ ist, trägt sie zum Aufbau der COVID-19-Evidenzbasis bei, indem sie die Auswirkungen der Pandemie auf die mentale Gesundheit von Müttern mit jungen Kindern beschreibt.
Gesundheitsförderung ist ein Prozess, der laut Ottawa-Charta allen Menschen ein Höchstmaß an Selbstbestimmung über ihre eigene Gesundheit ermöglichen soll. Doch wie viel Selbstbestimmung ist bei der Mitgestaltung kommunaler Gesundheitsförderung in der Praxis tatsächlich möglich - zwischen Expert:innenwissen, Fachplanungen und bindenden Förderkriterien? Welche Handlungsspielräume gibt es? Und welche Rolle spielt dabei das implizite Gesundheitsverständnis der jeweiligen Akteur:innen?
Ausgehend von einer sozialwissenschaftlichen Verortung von Empowerment und dem gesellschaftlich determinierten Gesundheits(förderungs)verständnis, sollen in kurzen Inputs die praktischen Erfahrungen der Referentinnen aus Forschungs-, Stadtverwaltungs- sowie Praxispartner-Perspektive vorgestellt werden. Anschließend sind die Teilnehmer:innen eingeladen, die eigene Haltung in Kleingruppen zu reflektieren, um dann gemeinsam über Möglichkeiten erweiterter kommunaler Gestaltungsspielräume für Empowerment zu diskutieren.
Empowerment wird in der Praxis kommunaler Gesundheitsförderung mitunter von einem paternalistischen Gesundheits(förderungs)verständnis überformt.
Um Empowerment in der kommunalen Gesundheitsförderung umzusetzen, müssen Haltungen überdacht, Expert:innenmacht (selbst)reflexiv ggf. eingegrenzt und Mitgestaltungsräume gezielt geschaffen werden. Im Rahmen von Qualitätssicherung sollte auch dies kontinuierlich mitreflektiert werden.
Empowerment ≠ Empowerment – die Haltung macht den Unterschied
Am Beispiel der Etablierung einer klimagesunden Kita- und Schulverpflegung soll gezeigt werden, wie Interessen und Befindlichkeiten aufeinandertreffen. Das Empowerment aller Akteur:innen verbunden mit der Haltung der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung ist daher wesentlich. Dabei müssen die Perspektiven und Ressourcen aller Beteiligten wertgeschätzt und gestärkt werden. Nur so kann der partizipative Prozess optimal gestaltet und Akzeptanz bei allen Beteiligten erreicht werden.
Quartiere empowern – eine Quintessenz in 12 Thesen
Im Rahmen des gemeinwesenorientierten Projektes ‚GRÜNAU BEWEGT sich‘ wurden verschiedene Ansätze zur Gesundheitsförderung entwickelt und erprobt. Partizipation und Empowerment waren dabei zentral. Eine kritische Haltung gegenüber Wissen und Deutungsmacht sowie die Anerkennung unterschiedlicher Vorstellungen von Gesundheit in verschiedenen Lebensentwürfen und -welten sind wesentlich für die Stärkung von „sozial benachteiligten“ Personengruppen.
Perspektivwechsel - Von Angeboten für Zielgruppen zur kommunalen Mitgestaltung
Die Stadt Leipzig hat sich zum Ziel gesetzt, Beteiligung und Empowerment zu stärken. Hierzu wurde u.a. die gesundheitsfördernde Haltung in den Leitlinien des Netzwerkes Gesundes Leipzig überarbeitet. Auch wurden in allen Stadteilen „Stadtteilbudgets“ eingeführt und angebunden an die Bezirksbeiräte in transparente lokalpolitische Strukturen eingebettet. Dadurch können Bewohner:innen leichter aktiv ihren Stadtteil mitgestalten und in ihrer politischen Teilhabe gestärkt werden.
In dieser Veranstaltung wird das Tool padlet der amerikanischen Firma Wallwisher, Inc. DBA Padlet, 981 Mission St, San Francisco, CA 94103 genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://miro.com/legal/privacy-policy/. Die Teilnahme ist freiwillig.
Der demografische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor vielfältige Herausforderungen.
Wie kann die Lebensqualität älterer Menschen im vertrauten Wohnumfeld gesteigert werden? Wie lassen sich alleine lebende Menschen wieder langfristig in soziale Netzwerke integrieren? Wie gelingt gutes und gesundes Altern in städtischen und ländlichen Quartieren? Diesen und weiteren Fragen stellt sich die Session „Gesund älter werden in Stadt und Land“. Anhand von Beispielen aus Wissenschaft und Praxis zu Demenz, Gesundheitsförderung und sozialer Integration werden unterschiedliche Facetten dieses vielseitigen Themenfeldes beleuchtet.
Soziale Integration, Gesundheit und Lebensqualität im Alter – Potentiale moderner Netzwerkarbeit
Mit zunehmendem Alter führen Merkmale wie Verwitwung oder Entberuflichung zur Reduktion individueller Netzwerke und erhöhen so das Risiko sozialer Isolation mit den bekannten negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität. Im Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie sich schwindende Netzwerke und sich damit verringernden sozialen Unterstützungsleistungen im Alter durch neue soziale Netzwerke kompensieren lassen und welchen Beitrag moderne Netzwerkarbeit hierbei leisten kann.
Im Rahmen eines transdisziplinären Forschungsprojektes wurden in zwei Modellstandorten gemeinsam mit regionalen Partner*innen aus Wohlfahrt und Kommunen die Potentiale professioneller Caring-Communities mit denen neu initierter Sharing-Gemeinschaften verbunden und so innovative Netzwerkstrukturen zur Integration älterer Menschen geschaffen. Hierbei wurde insbesondere die Orchestrierung als Ansatz moderner Netzwerkarbeit aufgegriffen und thematisch weiterentwickelt.
Im Ergebnis ist es gelungen, durch Isolation gefährdete Menschen in neue soziale Netzwerke zu integrieren innerhalb derer kleinere Bedarfe eigenständig erkannt und entsprechende gegenseitige Hilfen geleistet werden. Ergebnisse der projektbegleitenden Netzwerkanalyse zeigen dabei nicht nur eine deutliche Zunahme der Kontaktintensität der beteiligten Personen untereinander, sondern auch deren niederschwelligen Zugang zum professionellen Hilfesystem.
Die entwickelten Ansätze moderner Netzwerkarbeit zeigen sich als äußerst wirkungsvoll, um entfallende Netzwerke im Alter zu kompensieren und so eine stabile Grundlage für soziale Integration, Gesundheit und Lebensqualität auch in krisenhaften Situationen zu schaffen.
Gesund Altern und Pflegen im Quartier
Zufriedenheit, Wohlbefinden und Teilhabe beeinflussen maßgeblich die Chancen auf ein gesundes Leben und Altern. Hier setzt das Projekt „Gesund Altern und Pflegen im Quartier“ an: Ziel ist, die Gesundheit zu Hause lebender Senior*innen und pflegender Angehöriger in acht ländlichen Quartieren durch optimierte Rahmenbedingungen für gesundes Älterwerden und Pflegen zu fördern.
Das Projekt wird durch den Verband der Ersatzkassen e. V. nach § 20a SGB V gefördert, vom AWO Bundesverband e. V. mit seinen Trägern umgesetzt und durch das Institut für Gerontologische Forschung e. V. wissenschaftlich begleitet. Im ersten Projektjahr liegt der Fokus auf der Vernetzung lokaler Akteure sowie der Zielgruppe der pflegenden Angehörigen. In Form von Fokusgruppen werden die Bedürfnisse pflegender Angehöriger erfasst und mit existierenden Angeboten für diese Zielgruppe abgeglichen. Anschließend machen Arbeitsgruppen bereits bestehende gesundheitsfördernde Angebote transparenter und entwickeln neue bedarfsgerechte Maßnahmen.
Erste Zwischenergebnisse stellen ein methodisch niedrigschwellig aufbereitetes Konzept für eine Bedürfnisanalyse mit partizipativen Methoden samt Ergebnissen sowie ein Leitfaden für den Zugang zu pflegenden Angehörigen dar. Das Konzept könnte auch in anderen Quartieren Anwendung finden. Zudem kann ein Überblick zu bestehenden Angeboten für pflegende Angehörige gegeben werden sowie ggf. bereits ein Ausblick darauf, welche weiteren Maßnahmen sinnvoll sein könnten.
Die hemmenden und fördernden Faktoren im Zugang zu pflegenden Angehörigen werden entsprechend des Leitfadens zusammengetragen und vorgestellt. Auch die Umsetzung der niedrigschwelligen Bedürfnisanalyse kann diskutiert werden.
In dieser Veranstaltung wird das Tool Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.
DUDE – Du und deine Emotionen
In Deutschland leiden ca. 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche unter einer psychischen Störung. Depressionen und Angststörungen zählen zu den häufigsten Auffälligkeiten gemeinsam mit Verhaltensstörungen (Sozialverhalten und AD(H)S). Eine deutliche Aggravation bezüglich der Anzahl symptomatisch auffälliger und behandlungsbedürftiger Kinder und Jugendliche brachte die Covid-19 Pandemie mit sich. Studien in Deutschland und Österreich konnten einen Anstieg verzeichnen: 55% zeigten depressive, 47 % ängstliche Symptome, 23 % litten unter Schlafstörungen, 64 % gaben Essstörungsmerkmale und 16 % Suizidgedanken an. Universelle Prävention an Schulen bietet eine Chance Kinder und Jugendliche unabhängig von Elternhaus und sozialer Schicht zu erreichen. Mit Hilfe von seetingbasierten Angeboten, wie DUDE („Du und deine Emotionen“) können wir junge Menschen befähigen sich selbst zu helfen und ihre mentale Gesundheit zu erhalten.
Beitrag der KKH zur Projektentwicklung und -begleitung
Schwerpunkt wird das Thema Prävention und universelle Prävention sein. Weiterhin wird Herr Winkelmann über die bisherige Kooperation und die Entwicklungsphase der universellen Prävention DUDE (Du und deine Emotionen) sprechen. (Dauer ca. 10 Minuten).
DUDE „Du und deine Emotionen (DUDE)“ - Ein schulbasiertes universelles Präventionsprogramm zur Verminderung von Nicht-Suizidaler Selbstverletzung und Suizidalität
Die nicht-suizidale Selbstverletzung (NSSV) wurde von der WHO zum dritthäufigsten Gesundheits-risiko im Jugendalter erklärt (WHO, 2018). NSSV ist ein Risikomarker nicht nur für die Entwicklung von psychischen Erkrankungen, sondern auch für ein 8-fach erhöhtes Suizidrisiko im Jugendalter. Die epidemiologischen Daten sprechen dafür, dass der Prävention dieser Verhaltensweisen ein besonderer Stellenwert zukommt. Obwohl im Alltag eine Vielzahl universeller und selektiver Pro-gramme existiert, sind qualitativ hochwertigen Studien „Mangelware“ und damit fehlt auch die Gewissheit, ob diese Programme überhaupt wirksam sind. Eine mögliche Methode bei der Erhaltung psychischer Gesundheit sind sogenannte „covered prevention programs“ im schulischen Set-ting, welche durch eine Stärkung protektiver Verhaltensweisen, Risikofaktoren abschwächen und dadurch NSSV, suizidale Gedanken und Verhaltensweisen vermindern, ohne dabei psychische Störungen oder Suizidalität selbst zu thematisieren. Im Rahmen dieser Hypothese wurde in Würzburg ein Programm zur Emotionsregulation (DUDE – Du und deine Emotion) entwickelt, welches an 3.200 Schüler*innen der 6. und 7.Klassenstufen durch ein dreiarmiges randomisiert kontrolliertes Design auf seine Wirksamkeit hin derzeit überprüft wird. Im Vortrag werden der Hintergrund der Pro-grammentwicklung und das Studiendesign präsentiert sowie erste Erkenntnisse aus einer Feasability Studie vorgestellt.
Beitrag Schulpsychologe
An den Schulen haben die Beratungsanfragen durch Eltern und Schüler*innen, in denen es um psychische Auffälligkeiten und Störungen geht, zugenommen. Verändert hat sich auch die Intensität, mit der Schulpsycholog*innen mit Psychotherapeut*innen und kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken kooperieren und zusammenarbeiten.
Ulf Cronenberg, Zentraler Schulpsychologe für die Gymnasien an der Staatlichen Schulberatungssstelle für Unterfranken, erläutert und reflektiert diese Entwicklungen am Beispiel von Gymnasien. Ein Schwerpunkt des Vortrages wird darauf gesetzt, was die Corona-Pandemie in der Arbeit der Schulpsycholog*innen verändert hat. Ausgehend von diesen Veränderungen sollen Schlussfolgerungen für die Zukunft gezogen werden – diese sollen mit den Teilnehmer*innen diskutiert wer-den.
Der Workshop beginnt mit einem Überblick über das Netzwerk aus Sicht der Verbundpartner:innen. Für den ÖGD relevante Forschungsthemen und mögliche Forschungsprojekte innerhalb eines der o.g. Themenkomplexe werden mit den Teilnehmenden erarbeitet. Abschließend werden die Möglichkeiten zum Engagement im Netzwerk vorgestellt.
Die Notwendigkeit einer Verbindung zwischen Public Health-Praxis und -Forschung zeigt sich zuletzt seit der COVID-19-Pandemie deutlich. Hierbei werden spezifische Chancen und Herausforderungen für eine Stärkung der Forschungsperspektiven im ÖGD einerseits und der Praxisperspektiven in der Forschung andererseits erkennbar. Teilnehmende lernen im Workshop relevante Aspekte des Aufbaus eines partizipativen Netzwerks an der Schnittstelle zwischen Public Health-Forschung und -Praxis kennen und können an der Weiterentwicklung des Netzwerks praktisch teilhaben.
Eine nachhaltige Vernetzung kann zu einer verbesserten Informationsgrundlage über gesundheitliche Bedarfe und Ressourcen, zum erfolgreichen Transfer der wissenschaftlichen Evidenz in die Praxis und zu praktischer Umsetzung von Empfehlungen und Verbesserung der Gesundheit der gesamten Bevölkerung beitragen.
Partizipative Erarbeitung & Umsetzung von Forschungsvorhaben
Die Netzwerkarbeit wird zunächst aus Sicht einer teilnehmenden Forschungseinrichtung vorgestellt. Die AG2 Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld ist für die Gesamtkoordination des Netzwerks zuständig. Aus ihrer Perspektive werden an dieser Stelle Ziele, Themenschwerpunkte und Aktivitäten von OEGD-FORTE vorgestellt und auf Chancen und Herausforderungen beim Aufbau des Forschungsnetzwerks eingegangen.
Stärkung von Forschungskompetenzen im ÖGD
Im Anschluss wird beispielhaft die Perspektive und das Engagement des Gesundheitsamts Hamburg-Altona im Netzwerk beleuchtet. Dieses ist vorrangig im Aufbau eines Trainingsnetzwerks involviert, das der Stärkung methodischer Forschungskapazitäten durch neue ergänzende Weiterbildungsangebote an der Schnittstelle zwischen Public Health-Forschung und ÖGD-Praxis dient. Des Weiteren wird in diesem Beitrag von den ersten Erfahrungen beim Aufbau eines Netzwerkclusters im Norden Deutschlands berichtet.
Transfer wissenschaftlicher Evidenz in die ÖGD-Praxis
Eines der zentralen Ziele ist die Etablierung einer Partnerschaft zwischen Forschung und dem ÖGD. Gemeinsam mit FG 28 (Soziale Determinanten der Gesundheit) und FG38 (ÖGD-Kontaktstelle: Infektionsepidemiologisches Krisenmanagement, Ausbruchsuntersuchungen und Trainingsprogramme) des Robert Koch-Instituts werden Chancen und Herausforderungen im Hinblick auf die Identifikation von relevanten Forschungsthemen, Evidenzsynthese und schließlich Praxistransfer wissenschaftlicher Evidenz beleuchtet.
In dieser Veranstaltung werden die Tools Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden und Conceptboard der deutschen Firma Conceptboard Cloud Service GmbH, Mansfelder Str. 56, 06108 Halle (Saale) genutzt. Wenn Sie die Tools nutzten, werden Sie zu externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy und https://conceptboard.com/de/privacy/ entsprechend. Die Teilnahme ist freiwillig.
Das Familienplanungszentrum BALANCE hat ein telemedizinisches Modellprojekt gestartet, erste Erfahrungen werden vorgestellt.
Zugangsbarrieren können auch durch das Einbinden von hausärztlichen Praxen reduziert werden und die Versorgung verbessern. In vielen europäischen Ländern gehört der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch in die hausärztliche Primärversorgung.
Nicht nur der Ist-Zustand wird aufgezeigt, sondern Möglichkeiten den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch zu verbessern und inwieweit die internationalen Erfahrungen auf Deutschland übertragen werden können.
Bundesdeutsche Realitäten des Schwangerschaftsabbruchs
Zunächst wird versucht grundsätzliche Fragen zum Schwangerschaftsabbruch in der BRD zu beantworten: Wie ist die legale Situation in der BRD? Wie viele Frauen treiben ab? Wer sind die Frauen, die abtreiben? Gibt es einen Zusammenhang zwischen ihrer wirtschaftlichen Situation? Hat es etwas mit dem Zugang zu Verhütungsmitteln zu tun? Welche Hindernisse beim Zugang zum sicheren Schwangerschaftsabbruch gibt es? Wie ist die Situation für die durchführenden Ärzt*innen?
No-Test-Abortion: Vor-und Nachteile des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs ohne Untersuchung
Seit der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch vor mehr als 30 Jahren zugelassen wurde, hat sich in der Betreuung vieles verändert. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Methode auch ohne eine ärztliche Begleitung und nur mit Anamneseerhebung eine sehr sichere Methode ist. In diesem Beitrag geht es darum, wie internationale Erfahrungen auf Deutschland übertragen werden können. Kann der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch ohne Ultraschall und ohne Blutuntersuchungen sicher angewandt werden?
Neue Konzepte: Einbindung von hausärztlichen Praxen in die Versorgung ungewollt Schwangerer
In einigen Ländern gehört der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch zur Primärversorgung in hausärztliche Praxen. In Deutschland ist dies bisher noch wenig verbreitet. Das Einbinden von Hausärzt*innen könnte insbesondere in unzureichend versorgten Regionen den Zugang verbessern. Im Beitrag werden internationale Erfahrungen aufgezeigt und Möglichkeiten diskutiert, wie Hausärzt*innen in diesem Bereich weitergebildet und in die Versorgung von ungewollt Schwangeren besser integriert werden können.
Im Rahmen des Workshops zum Berufsfeld Gesundheit können sich Studierende gesundheitsbezogener Studiengänge praxisbezogen über Anforderungen im zukünftigen Berufsfeld und über Berufswege informieren. Der Workshop wird als digitales LernCafé durchgeführt. Absolvent*innen von 6 Hochschulen u. Arbeitgeber*innen präsentieren im Berufsfeld Gesundheit erwartete Kompetenzen, Schritte für den Berufseinstieg, Berufswege sowie Arbeitsbereiche und -inhalte. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Adressaten in kommunalem Kontext und die daraus resultierenden Anforderungen an Gesundheitswissenschaftler*innen gelegt. Im Gespräch mit den Studierenden werden auf Grundlage persönlicher Erfahrungen Tipps zur Vorbereitung auf das Berufsfeld und den -einstieg herausgearbeitet. Die Teilnehmenden können mit Hilfe eines Reflexionsbogens in den Breakout-Sessions ihren Studienfortschritt mit den Erwartungen im Berufsfeld abgleichen und Kompetenzprofile erstellen. Abschließend reflektieren die Studierenden untereinander Kernstrategien für einen Berufseinstieg. Die Ergebnisse werden im Verlauf des LernCafés mit verschiedenen Onlinetools visualisiert und am Ende durch die Moderatoren*innen im Plenum zusammengefasst. Daraufhin werden Ableitungen zur Vorbereitung auf das Berufsfeld sowie zur Weiterentwicklung der Studiengänge diskutiert und reflektiert. Die Ergebnisse der Rückmeldungen der Studierenden werden seit 4 Jahren konsequent gesammelt und für die Weiterentwicklung des Formats genutzt. An der Realisierung des LernCafés sind mittlerweile 6 Hochschulen beteiligt, die zugleich die heterogenen Ausrichtungen diverser Studiengänge widerspiegeln.
„Berufsfeld Gesundheit – Bin ich gut vorbereitet?“
Im Rahmen eines digitalen LernCafes können sich Studierende gesundheitsbezogener Studiengänge praxisbezogen über Anforderungen im zukünftigen Berufsfeld und über Berufswege informieren. Absolvent*innen (N.N.) von sechs Hochschulen und Arbeitgeber*innen präsentieren ihre Erfahrungen im Berufsfeld Gesundheit. Darauf aufbauend reflektieren und diskutieren die Teilnehmenden Kernstrategien für einen Berufseinstieg. Die Ergebnisse werden in einem Online-Tool visualisiert und zusammengefasst.
In dieser Veranstaltung werden die Tools Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden und padlet der amerikanischen Firma Wallwisher, Inc. DBA Padlet, 981 Mission St, San Francisco, CA 94103 genutzt. Wenn Sie die Tools nutzten, werden Sie zu externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy und https://de.padlet.com/about/privacy entsprechend. Die Teilnahme ist freiwillig.
Foto: André Wagenzik