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22.03 - 24.03.2022
Dauer: 3 Tage
Virtuell
2017 Teilnehmende

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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.

Kongressprogramm

Roadmap hin zu einer inklusiven, rassismussensiblen Public Health Forschung in Deutschland

H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik II

11:00 - 12:30

Die online Spring School “Racism, Health and Colonial continuities” im April 21 hat Diskussionen über Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Rassismus und kolonialen Kontinuitäten unter Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen, Studierenden und Entscheidungsträger*innen ermöglicht. Die Auswirkung von Rassismus als soziale Determinante von Gesundheit und Diskriminierungsform, auch unabhängig von Migrationsgeschichte, wurden eingängig diskutiert. Die Datenlage zur Erfassung von Rassismus ist lückenhaft und durch Aktivismus und communitybasierte Dokumentation geprägt, Methoden sind nicht standardisiert und wenig verbreitet. Die Erfahrungen rassifizierter Menschen in Deutschland sind im Public Health Diskurs unsichtbar. Eine Einordnung der Thematik und in koloniale Kontinuitäten findet nicht statt.

Mit der Worldcafésmethode möchten wir den Teilnehmenden einen Wissens- und Erfahrungsaustausch in mehreren kleinen Diskussionsrunden ermöglichen.
Schlussfolgerung/Ergebnisse Ziel des Seminars ist die Initialzündung für eine Roadmap. Hierbei sollen konkrete Indikatoren, Meilensteine und Ziele, jenseits von rhetorischen „no racism“ Statements, hin zu einer rassismussensiblen Public Health Forschung im deutschsprachigen Raum, entwickelt werden.

Strategien für nachhaltige partizipative Forschungsansätze können kritischen Reflektion anstoßen und zur Reduktion von Rassismus in Public Health beitragen. Teilnehmende des Workshops können sich an der transdisziplinären Entwicklung rassismussensibler Konzepte beteiligen und diese als Multiplikator*innen in ihre Communitys, Forschungs- und Arbeitsgruppen tragen.

"Informationen zu den Kommunikationsregeln für einen produktiven Austausch in unserem Fachforum finden Sie hier: https://is.gd/MmbvJA"

Rassismus methodisch angemessen erfassen

Rassismus zu erfassen, erfordert differenzierte standardisierte Methoden, welche bisher unzureichend entwickelt sind. Gleichzeitig findet bestehendes Wissen rassifizierter Community Akteur:innen in der Public Health Forschung wenig Beachtung. An diesem runden Tisch werden bestehende Erfassungsmethoden diskutiert, Parallelen und Abgrenzungen zur Migrationsforschung identifiziert und Herangehensweisen zur nachhaltigen und partizipativen Integration von Communitywissen angestoßen.

Rassismus auf der Public Health Agenda

Rassismus ist in der Public Health Landschaft im deutschsprachigen Raum häufig mit Abwehrhaltungen verbunden. Rassismus als soziale Determinante, auch in nicht spezifisch darauf bezogenen Erhebungen, wird allerdings bisher nur unzureichend berücksichtigt. Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden um Rassismus in der Public Health Forschung, jenseits von defizitorientierten Ansätzen und in kritischer Reflektion und Aufarbeitung kolonialer Kontinuitäten, stärker zu berücksichtigen?

Reflektion eigener Positionalitäten und Rassismuserfahrungen

Die Auseinandersetzung mit Rassismus in der Forschung erfordert eine kritische Reflektion der eigenen Positionalitäten und Perspektiven aus persönlicher Rassismuserfahrung und intersektionaler Diskriminierung. An diesem Tisch möchten wir diskutieren, wie erlernte Muster und Entscheidungsmechanismen hinterfragt und verändert werden können. Wie können konstruktive Umgänge geschafft, Mikroagressionen sowie Retraumatisierung in der Zusammenarbeit vermieden und sichere Räume ermöglicht werden?

Erfahrungen mit antimuslimischem Rassimus und Gesundheit

In Deutschland sind Studien über die Beziehung zwischen antimuslimischem Rassismus und Gesundheit rar. Wir gingen der Frage nach, welche Rassismuserfahrungen muslimisch wahrgenommene Personen in Baden-Württemberg machen und ob sich diese Erfahrungen auf ihr psychisches, physisches und soziales Wohlbefinden auswirken.

Anhand des theoretischen Samplings wurden 24 als muslimisch wahrgenommene Menschen zwischen 18 und 36 Jahren rekrutiert. Zwei ebenfalls als muslimisch wahrgenommene Interviewerinnen führten 20 der 24 biografisch-narrativen Interviews durch. Der Interviewleitfaden basierte auf Arbeiten des Muslim Mental Health Lab der Stanford University und war in einem Pretest erprobt worden. Die Codierung und Auswertung basierten auf der Grounded Theory. Datengewinnung und -analyse erfolgten parallel, die Konzepte Alltagsrassismus und Gesundheit dienten als theoretischer Rahmen.

Eine Sättigung fand sich bei folgenden Phänomenen: Schule, Polizei, Kopftuch, Trauma, Sicherheitsgefühl, Identität, Zugehörigkeit und Familie. Die Befragten berichteten von unfairen Noten im Bildungswesen, respektlosen Kontrollen durch die Polizei und Erlebnissen von Othering in vielen Lebensbereichen. Kopftuchträgerinnen wurden als häufigere Zielscheibe von Rassismus gesehen. Familiärer Zusammenhalt pufferte die Stressreaktionen.

Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten über den Zusammenhang von Rassismus und Gesundheit informiert sein. Partizipativ mit der muslimischen Community sollten strukturelle Maßnahmen gegen antimuslimischen Rassismus entwickelt und implementiert werden.

In dieser Veranstaltung wird das Tool Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.

 

Themenfelder
  • Health Inequalities
Sprecher*innen
Dr.in Angela Schuster
Institut für Allgemeinmedizin Charité
Leman Bilgic
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Darius Savelsberg
Charité Universitätsmedizin Berlin
Armanda Serwah
Global Health AG
Dr.in Ekua Yankah
University of New South Wales
Angelina Taylor
Robert Koch-Institut
Kahina Toutaoui
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Kofi Acheampong
Universität Witten/Herdecke
Dr.in Anne-Sophie Windel
femmed e.V.
Zeynep Ünsal
Maastricht University
Gülsah Tarcan
Hochschule Furtwangen

Foto aus dem Lichthof an der TU Berlin

Foto: André Wagenzik