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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
H2 - Lebenswelten V
09:00 - 10:30
Ergebnisse aus Studien zu Arbeit und Gesundheit liefern für die Umsetzung im Arbeitsschutz und für die Arbeitsgestaltung wichtige Informationen zur Verbreitung von Risiken und zu Ressourcen und bilden dabei im Längsschnitt zeitliche Trends ab. Längsschnittuntersuchungen sind wiederum die Grundlage für Untersuchungen zum Wirkgefüge zwischen Arbeit und Gesundheit. Die Ergebnisse geben Hinweise darauf, wo eine Regelsetzung im Arbeitsschutz oder eine Gefährdungsbeurteilung – empirisch begründet - ansetzen kann. Die wissenschaftliche Wissensbasis dient nicht allein der Vermeidung von Gesundheitsgefahren, sondern zeigt auch auf, wie die Motivation und das Wohlbefinden von Beschäftigten zu fördern und die Arbeit menschengerecht zu gestalten ist. Hier liegen die Chancen für eine evidenzbasierte Beratung von Politik und Praxis sowie für die Fortentwicklung von Arbeitsschutz und Arbeitsgestaltung.
Das Fachforum, das im fünften Jahr gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Public Health und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin veranstaltet wird, greift diese Fragen mit insgesamt drei Beiträgen auf. Im ersten Beitrag geht es um die Informationsflut durch digitale Medien am Arbeitsplatz, im zweiten um Beeinträchtigungen bei der Erholung von der Arbeit. Der dritte Vortrag beschäftigt sich mit der Erhebung von Gefährdungsfaktoren psychischer Belastungen bei der Arbeit.
Beitrag 1: Informationsflut durch digitale Medien am Arbeitsplatz – Einblick in ein Phänomen und Ansätze der Gestaltung
Angesichts einer stetig steigenden Nutzung digitaler Medien in der Erwerbarbeit ist die sog. Informationsflut, die bereits im letzten Jahrhundert durch den Begriff des „information overload“ geprägt wurde, von zunehmender Bedeutung für den Arbeitsalltag. Dieser Beitrag gibt einen Einblick in das Phänomen und dessen Ursachen und Bedingungen, ermittelt auf der Basis einer Bevölkerungsstudie dessen gesundheitliche Bedeutung und zeigt anhand einer empirischen Studie Gestaltungsmöglichkeiten auf.
Referentin: Dr. Gisa Junghans; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Beitrag 2: Erholungsbeeinträchtigungen bei Beschäftigten in Deutschland
Sich ausreichend nach getaner Arbeit zu erholen ist unabdingbar, um durch Arbeit entstandene Beanspruchungsfolgen zu minimieren. Erholung kann damit Ermüdungs- und Erschöpfungssymptomen entgegenwirken. Allerdings gelingt es nicht allen Beschäftigten, sich adäquat von der Arbeit zu erholen. Mithilfe von repräsentativen Daten aus der Studie zur Mentalen Gesundheit bei der Arbeit (S-MGA) wird ein Überblick über Erholungsprobleme bei verschiedenen Beschäftigtengruppen in Deutschland präsentiert.
Referentin: Anika Schulz; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Beitrag 3: Der Fragebogen zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (FGBU)
Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) empfiehlt in ihrer Leitlinie zur Gefährdungsbeurteilung und Dokumentation von 2017 eine Liste psychischer Belastungsfaktoren, die bei der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden sollen. In diesem Beitrag wird der Fragebogen zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (FGBU) vorgestellt, der das Ziel hat, die dort genannten Belastungsfaktoren reliabel und valide zu messen. Gleichzeitig diskutiert er Möglichkeiten zur Interpretation der Fragebogenergebnisse.
Referent: Prof. Dr. Jan Dettmers; Fernuniversität Hagen
Foto: André Wagenzik