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22.03 - 24.03.2022
Dauer: 3 Tage
Virtuell
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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.

Kongressprogramm

Chancen und Risiken innovativer Lehr- und Lernangebote - Unterschiedliche Zielgruppen erreichen und motivieren

H4 - Kompetenzen I

13:15 - 14:45

Die Corona-Pandemie hat die Transformation von Lehr- und Lernangeboten beschleunigt und zahlreiche digitale Impulse hervorgebracht. Innovative Lehr- und Lernangebote bieten eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, die sich auf den Zugang, aber auch auf die Gestaltung der Lehr- und Lernangebote beziehen.

Trotz der Potenziale und Chancen, die diese Angebote bieten, existieren auch Herausforderungen und Risiken, denen sie sich stellen müssen.

Für die Konzeption und Implementierung solcher Angebote besteht die Herausforderung, die jeweilige Zielgruppe angemessen zu erreichen und zu motivieren. Hierbei sollten neben strukturellen auch motivationale Faktoren berücksichtigt werden, um die Erfolge der neuen Lern- und Lehrangebote zu gewährleisten.
Im Rahmen dieser Session werden zunächst die drei Projekte „bauchgefühl” (Team Gesundheit, Essen), „INSEA” (Patientenuniversität, Medizinische Hochschule Hannover) und „ai4health” (GesundheitsCampus Osnabrück) vorgestellt. Darauf basierend wird im Anschluss die Leitfrage diskutiert, welche Chancen und Risiken sowie welche strukturellen und motivationalen Faktoren beim Erreichen und Aktivieren der Zielgruppen eine Rolle spielen und wie die entwickelten Lösungsansätze umgesetzt werden können.

Prävention von Essstörungen – aktualisiertes Unterrichtsprogramm „bauchgefühl“ bietet Unterstützung

Für viele Heranwachsende geht die Corona-Krise mit dem Gefühl des Kontrollverlustes einher. Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund sind laut COPSY-Studie des UKE besonders von Sorgen oder auch depressiven Symptomen betroffen. Essen oder Nicht-Essen kann zum Ventil für Angst, Frust oder Trauer werden. Einer Umfrage der pronova BKK zufolge stellen 16 % der befragten psychotherapeutisch oder psychiatrisch tätigen Fachgruppen zunehmend behandlungsbedürftige Essstörungen fest.

Die BKK-Initiative „bauchgefühl“ unterstützt alle Schulformen der Sekundarstufe 1 mit einem Unterrichtsprogramm darin, Schüler*innen emotional und Resilienz stärkend aufzufangen. In zehn Unterrichtssequenzen geht es u. a. um Selbstwertstärkung, Emotionsmanagement, Body Shaming in Social Media sowie Ernährungshypes. Videos dienen stets als lebenswirklichkeitsnaher Einstieg.

In flankierenden Fortbildungen berichten Pädagog*innen von vielfältigen psychischen und sozialen Belastungen ihrer Schüler*innen. Der Bedarf an praxisorientierten Interventionskonzepten ist groß. „bauchgefühl“ knüpft an persönlichen Ressourcen und Kompetenzen an, stärkt gesundheitsförderliche Strukturen und bahnt frühzeitig den Weg in Beratung und Therapie.

Erfolgskriterien: Einbezug von Schulsozialarbeit und Schulpsychologie, facettenreiche Materialien, Konzert-Lesung mit selbst betroffener Autorin, Transfer ins Elternhaus. Herausforderungen: Zeitmangel, Fokus auf Lernstoffvermittlung.

"Sind Online-Selbstmanagementkurse für Menschen mit chronischen Erkrankungen wirksam?“

Seit 2015 werden durch die Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben (INSEA) an der Universität Stanford entwickelte krankheitsübergreifende, manualisierte, peer-geleitete, evidenz-basierte Selbstmanagementkurse in Deutschland angeboten. Das Programm richtet sich an Menschen mit chronischen Erkrankungen und deren Angehörige mit dem Ziel, ihre Krankheitsbewältigung zu fördern. Bis Ende 2019 nahmen 2193 Personen an Präsenzkursen teil. 2020 wurde das Programm in ein Onlineformat übertragen, 21 Onlinekurse mit 128 Teilnehmenden (TN) haben seitdem stattgefunden.

Um die Wirkung der Kursteilnahme auf die TN zu analysieren, erfolgte im Pretest-Posttest-Design (Kursbeginn, Kursende und nach 6 Monaten) eine standardisierte Evaluation mit validierten Skalen, primär zu Selbstmanagement und Selbstwirksamkeit. Effekte (0.2=klein, 0.5=mittel, 0.8=groß) werden durch Cohens d beschrieben.

Aktuell liegen Daten von 114 TN zu Kursbeginn und 84 TN zu Kursende vor (∅ 53 Jahre, 87% weiblich, 83% chronisch krank). Selbstmanagement (n=70, d=0.51) und Selbstwirksamkeit (n=71, d=0.42) wurden durch die Online-Teilnahme krankheitsübergreifend signifikant erhöht.

Das Onlineformat erreicht eine neue Zielgruppe und bietet Zugang für Menschen, die nicht vor Ort teilnehmen können (bis 700km Entfernung) oder wollen (mehr psychisch Erkrankte). Aber auch weniger Niedrig-Gebildete und Ältere nehmen teil, was neue Herausforderungen schafft.

Entwicklung eines Lehr/- Lernangebots zur Kompetenzentwicklung im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) in der Gesundheitsversorgung: Pilotprojekt „ai4health”

Künstliche Intelligenz (KI) bringt weitreichende Veränderungen in der Gesundheitsversorgung mit sich. Neben vielen Vorteilen, birgt dies aber auch Risiken, wie z.B. Formen der Diskriminierung. Ein Erwerb grundlegender Kompetenzen im Bereich KI in der Gesundheitsversorgung erscheint deshalb notwendig für den informierten Umgang mit KI-Anwendungen. Ein national frei zugängliches Lernangebot, das interdisziplinär die Grundlagen, Anwendungen und Perspektiven von KI in der Gesundheitsversorgung darstellt, steht bisher noch aus.

Das Lehr-/Lernangebot „ai4health” ist ein Blended Learning-Format und richtet sich an Health Professionals und Studierende, wobei grundlegende KI-Themen auch für Bürger:innen einsehbar sind im Rahmen eines MOOC (Massive Open Online Course). Die relevanten Kompetenzen und Themen des Lernangebots wurden mithilfe einer Literaturrecherche sowie Interviews mit Studierenden und Expert:innen aus dem Gesundheitsbereich bestimmt.

Folgende Kompetenzkategorien wurden als relevant identifiziert: 1) Einführung und Historie von KI; 2) Technische Grundlagen; 3) Grundlagen der Datenkompetenz; 4) Gesellschaftliche, ethische, rechtliche Perspektiven; 5) Anwendungsfelder sowie 6) Perspektiven für die Gesundheitsversorgung.

Die zielgruppengerechte Ansprache von Health Professionals, Studierenden aus den Gesundheitsberufen und Bürger:innen, die sich mit dem Thema KI näher befassen wollen, stellt bei der Konzeption und Umsetzung eine Herausforderung dar, wie auch die Aufrechterhaltung der Motivation v.a. die Online-Module komplett zu durchlaufen.

 

In dieser Veranstaltung werden das Tool Miro-Board der amerikanischen Firma RealtimeBoard, Inc. dba Miro, 525 Brannan Street, Suite 100 San Francisco, CA und das Tool der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden genutzt. Wenn Sie dieTools nutzen, werden Sie zu externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://miro.com/legal/privacy-policy/ und https://www.mentimeter.com/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.

Themenfelder
  • Themenfeldübergreifende Veranstaltung
Sprecher*innen
Per Traasdahl
Caiju - Innovationswerkstatt und Verein
Maja Schrader
Team Gesundheit GmbH
Marius Hartmann
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Dr.in Nina-Alexandra Götz
Universität Osnabrück - Institut für Gesundheitsforschung und Bildung
Marieke Prien
Hochschule Osnabrück

Foto aus dem Lichthof an der TU Berlin

Foto: André Wagenzik