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22.03 - 24.03.2022
Dauer: 3 Tage
Virtuell
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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.

Kongressprogramm

Trans*- und nicht-binäre Gesundheitsversorgung: Problemlagen und Lösungsansätze

H2 - Lebenswelten I

13:15 - 14:45

Mit Inkrafttreten des ICD-11 gerät die gesundheitliche Versorgung von trans* und nicht-binären Menschen stärker in den Fokus: Wie jahrelang von Menschenrechts-/Trans*-Expert_innen gefordert, wird nicht mehr eine „psychische Erkrankung“ in Form einer „Geschlechtsidentitätsstörung“ diagnostiziert werden, sondern eine „Geschlechtsdysphorie“ als krankheitswertiges Leiden an einer Geschlechtsinkongruenz. Gleichzeitig belegen Studien Lücken in der gesundheitlichen Versorgung von trans* Menschen, wie z. B. medizinische Nicht-Behandlung. Diskriminierung erfolgt aber auch in Form fehlender Adressierung, falscher Anrede, Zwangsouting, Exotisierung u. a. - mehr als 37% geben an, sich nicht kompetent medizinisch versorgt zu sehen.
Andererseits zeichnen sich erste Verbesserungen in der gesundheitlichen Versorgung von trans* und nicht-binären Menschen ab, einzelne Institutionen, z. B. DAH, RKI und Charité leisten Beiträge zur Veränderung der Versorgungslage.
Im Fachforum stellen Expert_innen im Feld der Trans*-Gesundheit Formen der Beratung und Versorgung vor: ausgehend von Fällen aus der Beratung über ein Projekt des RKI und Deutscher Aids-Hilfe zu sexueller Gesundheit und HIV/STIs bei trans* und nicht-binären Menschen bis zu Beispielen guter Praxis aus einer spezialisierten Sprechstunde an der Charité – alle mit dem Ziel, für das Gesundheitsverhalten z. Zt. noch nachteilige Strukturen zu verbessern. Mittels partizipativer Methoden und Vorträgen aus fachlicher wie lebensweltlicher Erfahrung (betreffend Lebenswelten trans* und nicht-binärer Menschen).
Gemeinsam mit dem Publikum sollen Erfahrungen aus diesen Projekten diskutiert und weitere Handlungsoptionen und Bündnismöglichkeiten erörtert werden.

Grußwort von Tessa Ganserer, MdB

Sexuelle Gesundheit & HIV/STI in trans* und abinären Communitys

Seit Oktober 2020 führen DAH und RKI das Forschungsprojekt „Sexuelle Gesundheit & HIV/STI in trans und abinären Communitys“ zu Bedarfen und Bedürfnissen bzgl. sexueller Gesundheit von trans* und abinären Menschen durch. Mit über 70 Teilnehmenden werden das Sprechen über Sexualität und Körper, Einflussfaktoren auf die sexuelle Gesundheit, unterstützende Aspekte für ein positives Selbstbild und Hindernisse in der Inanspruchnahme von Testangeboten thematisiert. Vorstellung erster Ergebnisse.

Forderungen an eine TIN-inklusive gesundheitliche Versorgung anhand von Fallbeispielen aus der Antidiskriminierungs- bzw. Trans*-Beratung

Für viele trans*, inter* und nicht-binäre Menschen (tin*) sind die Hürden für eine gute und diskriminierungsarme Gesundheitsversorgung hoch. Kostenübernahme von Leistungen durch Krankenkassen, fehlendes Wissen bei Behandler*innen und wenige verfügbare, tin*-freundliche Versorger*innen sind nur einige Probleme. Anhand von Beispielen von Diskriminierung (aus der Beratungspraxis) möchten wir Bedarfe für eine tin*-inklusive Gesundheitsversorgung aufzeigen.

Beispiele guter Praxis aus der Interdisziplinären Spezialsprechstunde für Fragen der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter an der Charité

Durch die Verortung im ICD-11 (ab 2022) unter „Conditions related to sexual health“ wird „Gender Incongruence“ ab der Pubertät als Selbstauskunft und nicht mehr als psychiatrische Diagnose bezeichnet. Dieser Paradigmenwechsel stärkt die Selbstbestimmung der Patient_innen, es findet eine Verschiebung auf dem Kontinuum "gesund vs. krank" statt. Präsentation und Diskussion von Beispielen guter Praxis aus der Spezialsprechstunde für trans* Kinder und Jugendliche an der Charité.

Themenfelder
  • Genderaspekte in Public Health
Sprecher*innen
Tessa Ganserer, MdB
Deutscher Bundestag
Tilly Tracy Reinhardt
Schwulenberatung Berlin
Dipl. Kunsttherapeut Sascha Bos
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Laurette Rasch
Alice-Salomon-Hochschule Berlin / Berlin School of Public Health
Prof. Dr. Tamás Jules Fütty
Europa-Universität Flensburg
Leo Yannick Wild
Schwulenberatung Berlin
Uwe Koppe
Robert Koch-Institut
Jonas Hamm
Deutsche Aids-Hilfe

Foto aus dem Lichthof an der TU Berlin

Foto: André Wagenzik