0 days to go
22.03 - 24.03.2022
Dauer: 3 Tage
Virtuell
2017 Teilnehmende

Herzlich willkommen

Bildreihe Kongress

 

Jetzt anmelden

Schon angemeldet?

Hier Einloggen

Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.

Kongressprogramm

Digitalisierung in vulnerablen Zielgruppen: Neue Lebenswelten durch individuelle Kompetenzen

H4 - Kompetenzen II

11:00 - 12:30

Obwohl diese Aussage fast einem Allgemeinplatz gleichkommt, so hat die Digitalisierung doch mittlerweile Einzug in nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gehalten. Dies gilt auch für das Gesundheitswesen sowie Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung. Doch trotz vermeintlicher Allverfügbarkeit und niedrigschwelliger Zugänge profitieren nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen von digitalen Angeboten. Insbesondere bei vulnerablen Zielgruppen (z. B. Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen, im hohen Alter oder mit sozialer Benachteiligung) bestehen weiterhin Barrieren in der Nutzung gesundheitsbezogener digitaler Anwendungen, welche gesundheitliche Ungleichheiten verstärken können.
Die Session befasst sich daher mit hinderlichen und förderlichen Bedingungen für den gelingenden Einsatz von Digitalisierung zur Prävention und Gesundheitsförderung auf individueller (z. B. Gesundheits- und Technikkompetenz, motivationale Komponente) sowie struktureller Ebene (z. B. Einbezug von Sozialverbänden, Verankerung im Sozialraum). Dabei werden gesundheitsbezogene digitale Angebote vorgestellt, welche die Bedürfnisse und Bedarfe vulnerabler Zielgruppen fokussiert. Auf Basis eines Erfahrungsaustauschs aus verschiedenen Projekten sollen Herausforderungen sowie Lösungsansätze identifiziert und diskutiert werden. Die Berücksichtigung dieser Faktoren ist für die Entwicklung und Etablierung niedrigschwelliger und zielgruppenspezifischer digitaler Anwendungen erforderlich, um Inklusion und digitale Teilhabe zu ermöglichen.

"Leichte" Gesundheits-Apps für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen

Auf dem Gesundheitsmarkt entstehen zahlreiche Gesundheits-Apps mit dem Ziel, Menschen zu gesünderem Verhalten zu animieren. Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen finden sich dabei nicht im Fokus der Entwickler*innen und Anbieter. Verständlichkeit und Bedienbarkeit der Apps erfordern oft ein hohes Maß an kognitiver Leistungsfähigkeit und Selbstreflexion. Es mangelt an barrierefreien Angeboten und Sensibilität für die Zielgruppe.

Gemeinsam mit dem Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) entwickeln und testen wir eine „leichte“ Gesundheits-App mit verhaltenstherapeutischen Übungen für den Alltag für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Die Übungen sollen depressive Verstimmungen reduzieren und das Selbstwertgefühl der Nutzer*innen stärken. Zudem wollen wir Erkenntnisse über das Potential von „leichten“ Gesundheits-Apps für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen gewinnen und Entwickler*innen und Anbieter von Gesundheits-Apps im Hinblick auf digitale Barrierefreiheit sensibilisieren.

Die "leichte" App wird in Zusammenarbeit mit einem IT-Dienstleister entwickelt und der Prototyp mehrfach von der Zielgruppe getestet. Dabei wird geprüft in wie weit die Inhalte der App in Leichter Sprache, aber auch die technische Bedienbarkeit und Gestaltung der App für die Zielgruppe zugänglich sind.

Im Fokus des Projekts "Leichte" Gesundheits-Apps stehen somit Fragen digitaler Teilhabe von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Im Beitrag sollen Barrieren für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vorgestellt, Perspektiven von Betroffenen dargestellt und erste Aspekte einer barrierefreien Ausgestaltung vorgestellt und diskutiert werden.

Nicht allein gelassen - Interaktion von Häuslichkeit und Begegnungsstätte, mit Gesundheits- und Technikkompetenz in die Zukunft

Das landesspezifische Projekt entstand in Kooperation mit dem GKV-Bündnis für Gesundheit und der Volkssolidarität Landesverband Sachsen-Anhalt e.V..
Projektförderung: vom 01.01.2021 bis 31.12.2024.

Ziel des Projektes ist es, dass Menschen trotz fehlender und geringer Mobilität einen Zugang zur Begegnungsstätte erhalten - und das aus ihrer Häuslichkeit heraus - mittels digitaler Hilfsmittel. In diesem Kontext werden gesundheitsfördernde Angebote und Informationen bereitgestellt. Diese zielen schließlich darauf ab, eine Verbesserung der Lebensqualität, Förderung der gesundheitlichen Ressourcen und Steigerung der Gesundheitskompetenzen zu erreichen. Auf diese Weise wird vor allem die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben positiv beeinflusst. Derart digitale Anwendungen im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung bieten eine große Vielfalt, welche die jeweiligen Bedürfnisse und Bedarfe der Teilnehmenden berücksichtigen.
Das Projekt umfasst zwei Themenbereiche. Ein Themenbereich beinhaltet die Medienkompetenzschulung für die Teilnehmenden. Hierfür werden mittels des Peer-Gedankens, ältere Menschen dazu befähigt, andere ältere Menschen im Umgang neuer Medien zu schulen.

Diese Medienkompetenzschulung ist die Grundlage für den zweiten inhaltlichen Schwerpunkt: die Nutzung einer interaktiven digitalen Plattform, mit diversen Informations- und Kommunikationstools.

Bisher wurden u.a. erste Kooperationsverträge geschlossen. Die Peersausbildung begann Anfang 2021, sodass die ersten Medienkompetenzschulungen für die der SeniorInnen in ausgewählten Standorten ab dem dritten Quartal 2021 stattfanden.

Der Diskussionsbeitrag kann offen gestaltet werden.

„So einfach wie möglich muss es sein!“ – eHealth Angebote für ältere Erwachsene mit geringer Gesundheitskompetenz

Die rasante Digitalisierung der Gesundheitsversorgung birgt ein Risiko für gesundheitliche Ungleichheiten. Besonders ältere Personen (55+) haben tendenziell eine limitierte Gesundheitskompetenz, was zu negativen gesundheitlichen Folgen führen kann. Das vom AAL Programme (EU) geförderte internationale Projekt „Got-IT“ (A toolkit for inclusive and understandable lifestyle data visualizations in eHealth solutions) setzt sich zum Ziel, auf den Bedarf an inklusiven und verständlichen eHealth-Angeboten zu reagieren, indem ein Toolkit entwickelt wird, welches die Gestaltung von eHealth-Lösungen für ältere Erwachsene mit geringer Gesundheitskompetenz unterstützt.

In einem ersten Erhebungsschritt wurden drei Fokusgruppendiskussion durchgeführt. An den Gruppendiskussionen waren Personen aus der Pflege, Sozialarbeit, Physiotherapie, Ergotherapie, Neurologie, Psychologie, sowie ein Entwickler beteiligt.

Ergebnisse der Analyse zeigen, dass eHealth-Angebote für Personen mit einer geringen Gesundheitskompetenz einen Anreiz bieten müssen, damit die erste Hürde - Nutzung der eHealth Angebote - überwunden werden kann. Dieser Anreiz sollte vor allem auf das niedrigschwellige Design des jeweiligen Tools abzielen, wobei auch der Spaß der Nutzung für die User:innen eine tragende Rolle spielt.

Die Studie liefert erste Hinweise worauf Entwickler:innen von eHealth-Angeboten achten müssen, um die vulnerable Zielgruppe älterer Personen mit einer geringen Gesundheitskompetenz anzusprechen.

Themenfelder
  • Digitalisierung
Sprecher*innen
Dr. Florian Fischer
Bayerisches Forschungszentrum Pflege Digital
Gesa Müller
Lebenshilfe Hamburg e.V.
Eileen Franz
Programmbüro des GKV-Bündnisses für Gesundheit Sachsen-Anhalt
Anja Girschik
Volkssolidarität Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.
Dr.in Yvonne Prinzellner
Johanniter Österreich Ausbildung und Forschung gemeinnützige GmbH

Foto aus dem Lichthof an der TU Berlin

Foto: André Wagenzik