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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
H1 - Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik I
16:00 - 17:30
International sowie aus Deutschland werden Befunde berichtet, die auf sozialen Ungleichheiten im Infektionsrisiko und in der Erkrankungsschwere in Bezug auf eine SARS-CoV-2-Infektion benachteiligter Bevölkerungsgruppen hinweisen. Ob und wie sich Zusammenhänge zur Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung darstellen und welche Gruppen dabei besonderer Beachtung bedürfen, wird im Rahmen der nationalen Impfstrategie vor allem durch die CoSiD-, COVIMO-, und COSMO-Studie erfasst. In der Session soll aufgezeigt und diskutiert werden, welche spezifischen Unterschiede zwischen sozial-benachteiligten und sozial nicht-benachteiligten Gruppen sich in Bezug auf Impfintention, Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung, wahrgenommene Barrieren für eine Impfung und Risikofaktoren ergeben und welche praktischen Implikationen dies hat.
CoSiD, COVIMO und COSMO sind wiederholte Repräsentativbefragungen, die die Impfstrategie in Deutschland begleiten.
Erste Erkenntnisse aller drei Studien deuten auf soziale Ungleichheiten in der Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung hin. Z.B. wird aus der COVIMO-Studie deutlich, dass die Impfquote bei Personen ohne Migrationshintergrund höher ist als die von Personen mit Migrationshintergrund. Die COSMO-Daten zeigen (praktische) Impfbarrieren bei Menschen mit niedriger Bildung und Menschen mit Migrationshintergrund.
Mögliche Mechanismen, die zur sozialen Ungleichheit in der Inanspruchnahme der COVID-19Impfung führen, sollen diskutiert werden. Auch werden praktische Lösungsansätze, wie z.B. der Bereitstellung von niederschwelligen Impfangeboten, aufgezeigt.
Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung in Abhängigkeit des regionalen sozioökonomischen Deprivationsindex: Ergebnisse der CoSiD-Studie der BZgA
Die BZgA stellt Ergebnisse zur Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung in Abhängigkeit des regionalen sozioökonomischen Deprivationsindex aus ihrer begleitforschenden Studie zur Kommunikation der Corona-Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD) vor.
Inanspruchnahme und Akzeptanz der COVID-19-Impfung - Welche Rolle spielt Migration? Ergebnisse aus der COVIMO-Studie des RKI
Wahrgenommene Barrieren auf dem Weg zur COVID-19 Impfung: Qualitative und Quantitative Ergebnisse der COSMO-Studie der Universität Erfurt
Eine linearen Regression (Erhebungen vom 23.02.-29.06.2021, N=7710) zeigt Zusammenhänge zwischen (Alltags-)Barrieren zum Impfen und soziodemografischen Variablen: Menschen, die von höheren Barrieren berichten sind eher jünger, männlich, mit niedriger Bildung. Auch Migration und Sprache spielen eine Rolle. Ostdeutsche berichten von höheren Barrieren. Als akzeptierte Impforte werden Impfbusse und Apotheken genannt. Die Terminvergabe wird als Möglichkeit gesehen, Barrieren weiter abzubauen.
Foto: André Wagenzik