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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An drei Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
H3 - Gemeinschaftsaktionen
11:00 - 12:30
Laut UNICEF sind 200 Mio. Frauen in 30 Ländern in Afrika, dem Nahen Osten und Asien von weiblicher Genitalverstümmelung_Beschneidung (Female Genital Mutilation_Cutting, FGM_C) betroffen. Durch Zuwanderung nimmt FGM_C auch in Europa zu: In Deutschland leben aktuell schätzungsweise 75.000 Betroffene und 20.000 Gefährdete. Die Betroffenen leiden oft ihr Leben lang unter akuten und chronischen somatischen Komplikationen sowie unter psychologischen und sozialen Folgen des Eingriffs.
In der Bekämpfung von FGM_C ist die Etablierung gemeinsamer Richtlinien in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales, aber auch in der Gesetzgebung von enormer Wichtigkeit.
Doch wie gelingt uns in Berlin eine flächendeckende und ganzheitliche Versorgung der betroffenen Frauen und wie schützen wir aktiv gefährdete Mädchen?
Die Berliner „Koordinierungsstelle FGM_C“ berät, begleitet und bestärkt bei allen Fragen rund um weibliche Genitalverstümmelung_Beschneidung.
Unter Projektleitung von Familienplanungszentrum BALANCE und in Zusammenarbeit mit TERRRE DES FEMMES und dem Desert Flower Center verbindet die Koordinierungsstelle die Schwerpunkte Communityarbeit, Beratung und Fortbildung von Fachkräften, psychologische Beratung sowie gynäkologische Behandlungen.
Das Thema FGM_C ist in Deutschland auch unter Fachkräften noch nicht ausreichend bekannt. Daher ist es wichtig, Fachkräfte für diese Thematik zu sensibleren und zu schulen und die Praxis nachhaltig zu beenden.
Der Vortrag soll die vielfältigen Angebote und den Ansatz der Koordinierungsstelle bekannt machen und einen interdisziplinären Austausch ermöglichen.
Die Berliner Koordinierungsstelle gegen FGM_C stellt sich vor
Frau Johanna Pohl von der Berliner Koordinierungsstelle gegen FGM_C gibt in einem 10 min Vortrag einen Überblick über die Situation von FGM_C in Deutschland und stellt die konkrete Arbeit der Koordinierungsstelle vor:
- Zahlen und Daten in Deutschland und Berlin
- Begriffsdefinition und sensible Sprache
- Gesundheitliche (langfristige) Auswirkungen
- Rechtliche Lage in Deutschland
- Interdisziplinäre Arbeit der Koordinierungsstelle
Die Arbeit der Multiplikatorinnen bei TERRE DES FEMMES
Frau Fatou Diatta wird in einem 30-min Vortrag die Arbeit der Multiplikatorinnen von TERRE DES FEMMES in den Communities und die damit verbundenen Herausforderungen präsentieren:
- Übersicht über die Arbeit von TERRE DES FEMMES innerhalb der Koordinierungsstelle
- Vorstellung der internen Evaluation, des Community-Mappings
- Vorstellung der „Behaviour Chance Activites“ und dem Training für Fachkräfte
Die Medizinische Hilfe am Desert Flower Center Waldfriede
Frau Dr. Strunz berichtet in einem 20 min Vortrag über die medizinische Hilfe und psychosoziale Betreuung für mehr Lebensqualität nach Genitalverstümmelung am Desert Flower Center Waldfriede:
- Medizinische und psychosoziale Behandlung
- Intensivseminare für medizinische Fachkräfte
- Selbsthilfegruppen
- Vernetzung
Die ganzheitliche Begleitung beim Familienplanungszentrum BALANCE
Die Gynäkologin Frau Constanze Hach stellt die ganzheitliche Versorgung beim FPZ BALANCE vor und gibt zudem einen Einblick in die Erstellung von Gutachten.
Foto: André Wagenzik